Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Ab nach Marokko

Dieses Jahr ist es nun tatsächlich so weit: Wir fahren nach Marokko! TomTom macht wieder einen recht fitten Eindruck und damit wollen wir es jetzt endlich angehen, nachdem wir sowohl im letzten als auch in diesem Jahr von Tarifa schon so intensiv auf die marokkanische Küste gegenüber geschaut haben – und ursprünglich ja eigentlich schon im Winter 2019/20 rüber wollten. Aber manches braucht eben seine Zeit!

Von Europa nach Afrika

Nach unserem entspannten Jahreswechsel in Bolonia geht’s für uns nach dem Ende der Feiertage zurück nach Tarifa, wo wir als erstes in Erfahrung bringen, ob wir die für TomTom benötigte Gesundheitsbescheinigung zur Einreise nach Marokko bekommen, ohne dass er dafür in die Tierklinik muss. Wer sich fragt, warum, sollte einfach noch mal unseren Reiseblog vom Juli 2022 in Tarifa lesen…

Karte unserer bisherigen Tour

Da TomTom bereits seit 2019 über den notwendigen Titertest (als Beleg über ausreichend Antikörper gegen Tollwut) und eine seitdem lückenlose Tollwutimpfung verfügt, ist das zum Glück kein Problem. Da die Bescheinigung nicht älter als 24 Stunden sein darf, werden wir sie direkt an unserem Abreisetag abholen. Davor stehen wir nochmal für zwei Tage in Tarifa, um Wäsche zu waschen, Einkäufe zu erledigen, unsere Drohne einzulagern und noch letzte Optimierungen an Fred vorzunehmen – u.a. endlich unsere Seitenscheinwerfer anzuschließen, die bereits seit fast vier Jahren an unserem Gepäckträger montiert sind 😉

Und wir gehen unsere Fährtickets kaufen, natürlich bei Carlos in Algeciras, wie gefühlt fast alle Marokko-Fahrer. An unserem Tag herrscht gerade große Franzosen-Invasion, die berühmten Rentner in der Weißware auf dem Weg zum Überwintern an der marokkanischen Atlantikküste…

Und dann geht’s los: Am Abfahrtstag rollen wir morgens um 10:00 Uhr in der Tierklinik in Tarifa vorbei und bekommen dort das Gesundheitszeugnis. Mit diesem fahren wir dann im Hafen von Algeciras zum „Puesto Control Fronterizo“, um dort gegen seine Vorlage die benötigte Ausfuhrbescheinigung zu erhalten. Diese ist wichtig für die spätere Wiedereinreise von TomTom nach Europa. Da der dortige Tierarzt gerade unterwegs ist, müssen wir eine Stunde warten, dann geht es aber sehr zügig, so dass wir es noch zum Einreihen für die 14:00 Uhr Fähre nach Tanger Med schaffen.

Es ist recht leer, im Laderaum ist noch jede Menge Platz und auch auf den Decks sind nicht sehr viele Menschen unterwegs. Umso besser, so finden wir mit TomTom ein ruhiges Sitzplätzchen für die Überfahrt und auch das Schlagestehen für den Stempel im Reisepass dauert nicht sehr lange – der dafür zuständige Beamte sitzt in einem winzigen Kabäuschen in der Kantine 😉 Nach zwei Stunden laufen wir im Hafen von Tanger Med ein und auch die Abfahrt von Bord erfolgt sehr zügig.

Nach einer weiteren Pass-Kontrolle, zu der der Beamte auf der Beifahrerseite ins Fahrerhaus steigen will, es beim Anblick von TomTom dann aber lieber unterlässt, geht es zum Röntgen und von dort aus zur abschließenden Kontrolle vor der Hafen-Ausfahrt. Hier müssen wir einmal die Papiere von Fred und dem Motorrad zeigen und sie wollen einen Blick in die Garage werfen, um das Motorrad zu sehen. Und das war’s dann auch schon – kein Blick in die Kabine, nichts durchsuchen, sehr schön!

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Direkt hinter der Hafenausfahrt befinden sich lauter kleine Hütten für Geldumtausch, Abschluss von Versicherungen und den Erwerb von Internetkarten. Sehr praktisch, brauchen wir nämlich alles! Also die Kurzzeitversicherung brauchen wir nur für das

Motorrad, weil dessen Versicherung Marokko nicht mit abdecken wollte. Aber auch diese Punkte sind alle zügig erledigt, weil nix los ist und so rollen wir bereits eine Stunde nach Ankunft durch Marokko.

Auf geht’s durch Marokko!

Wir fahren zunächst entlang der Mittelmeerküste Richtung Tetouan, wo wir dann in der einbrechenden Dunkelheit direkt in den Feierabendverkehr geraten. Da die Route einmal mitten durch die Stadt geht, haben wir gleich das volle marokkanische City Feeling mit jeder Menge Trubel auf der Straße! Zum Glück war Stefano früher schon mehrfach in Nordafrika und kennt das hiesige Fahrverhalten aus der Zeit noch gut und nimmt es mit der ihm ohnehin eigenen Gelassenheit.

Denn wir wollen noch weiter bis nach Chefchaouen. Die Straßen sind anfangs alle sehr gut ausgebaut, zweispurig in jede Richtung – das ändert sich dann, als wir hinter Tetouan nach Chefchaouen abbiegen. Hier sind die Ausbauarbeiten noch fleißig im Gange, es gibt je Fahrtrichtung nur noch eine Spur und daneben laufen 30 cm tiefer die Erdarbeiten. Als Hinweis auf die Abbruchkannte sind lauter kleine Steinhaufen aufgestellt. Sehr putzig, aber im Dunkeln nur zu erahnen. Unter anderen deshalb wird von Nachtfahrten vermutlich abgeraten – und auch, weil auf der Straße jede Menge unbeleuchtete Menschen, Tiere und auch Fahrzeuge unterwegs sind. Das können wir bestätigen, aber es läuft alles ganz gechillt und für den Fall der Fälle haben wir ja ein paar Lampen mehr 😉

In Chefchaouen angekommen, führt uns die Route zum avisierten Stellplatz wieder mitten durch den Stadttrubel – nur dass hier die Straßen schmaler sind als in Tetouan… Aber es passt alles, nur leider ist der Platz schon so voll, dass der dicke Fred dort nicht mehr mit draufpasst. Während wir noch mit der Navigation zu einem alternativen Nachplatz beschäftigt sind, kommt ein Einheimischer und bietet an, uns zum örtlichen Campingplatz zu geleiten, der etwas außerhalb liegt und wohl etwas schwieriger zu finden ist. Da wir das auch schon als Alternative in Betracht gezogen hatten, stimmen wir zu und kurven hinter ihm und seinem Pickup her. Kaum angekommen, wendet er schon wieder – wir können ihm gerade noch ein „Dankeschön“ zurufen. Also gleich ein sehr nettes Erlebnis in punkto Hilfsbereitschaft zum Einstieg!

Der Camping ist zwar gut belegt, aber es findet sich noch ein Platz für uns. Inzwischen sind seit unserem Aufbruch am Morgen in Tarifa 12 Stunden vergangen und wir sind alle drei echt platt. Noch schnell was Essen, Gassirunde und ab ins Bett!

Chefchaouen – die blaue Stadt

Morgens zum ersten Sonnenstrahl ertönt der melodische Ruf des Muezzins von mehreren Moscheen gleichzeitig und gibt uns das Gefühl, jetzt wirklich auf einem anderen Kontinent zu sein. Das akustische Schauspiel gibt es insgesamt fünfmal am Tag zu den verschiedenen Gebeten – und heute ist zudem auch noch Freitag, also quasi der Sonntag der Muslime.

Chefchaouen gehört mit seinen blauen Häusern laut der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Das wollen wir uns auf jeden Fall anschauen. Aber zuvor geht es mit TomTom zur morgendlichen Gassirunde im Park, wo wir gleich diverse Angebote für „was zum Rauchen“ bekommen – wie in der Region des Rif-Gebirges nicht anders zu erwarten. Das Ganze läuft aber sehr unaufdringlich ab. Und auch die diversen Straßenhunde sind TomTom gegenüber eher scheu und ziehen sich zurück. Also alles sehr entspannt.

Danach brechen wir ohne TomTom in Richtung Medina auf – der kürzeste Weg dorthin führt über lauter Treppen den Hang runter, wir freuen uns schon auf den Rückweg, denn es ist ziemlich steil… Gut, dass wir unsere Fellnase in Fred gelassen haben, solche Kraxeleien schafft er mit seinen 13 Jahren einfach nicht mehr.

Aber der Weg hat sich mehr als gelohnt: Die Stadt ist wirklich ein Traum in blau, so wie wir es schon auf unzähligen Bildern gesehen haben. Aber mit eigenen Augen ist es dann noch viel schöner als gedacht. Wir bummeln durch ein Gewirr von blauen Gassen und sind angenehm überrascht, dass es relativ leer ist und wir ungestört rumschlendern können – und natürlich jede Menge Fotos machen 😉 Vor allem die vielen unterschiedlichen blauen Türen haben es mir angetan.

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Wieder zurück in Fred gibt es erstmal eine kleine Stärkung. Den Rest des Nachmittags plauschen wir ein bisschen mit den Nachbarn, drehen eine Abendrunde im Park – wo wir dann noch schöne Musik aus einem kleinen Lokal genießen, in dem sich die Einheimischen zum Tee treffen. Wir verbringen eine weitere ruhige Nacht auf dem Campingplatz, bevor es Richtung Südwesten weitergeht.

Die erste Tajine und eine Djebllaba

Dabei rollen wir zunächst weiter durch das Rif-Gebirge, von dem wir bei unserer Fahrt im Dunkeln nach Chefchaouen ja nicht so viel gesehen habe. Es ist eine wunderschöne Landschaft und vor allem sehr grün. Entlang der Straßen finden sich immer wieder kleine Verkaufsstände mit Tongeschirr und auf den Straßen sind neben Autos auch komplette Ziegen- oder Schafsherden, von Mulis gezogene Karren und diverse andere Transportmittel unterwegs; es gibt also jede Menge zu gucken.

Unser nächstes Ziel ist die Region um Ouezzane, hier haben wir einen kleinen Stellplatz ausgemacht, der sehr nett klingt. Er liegt etwas abseits der eigentlichen Straße, was für Fred ja kein Problem ist – wohl aber die letzten 100 Meter bis zur eigentlichen Einfahrt. Sie führen an einer Grundstücksmauer längs und auf der anderen Seite stehen jede Menge Sträucher mit recht dicken Ästen. Um hier durchzupassen, müßten wir eine massive Rodung vornehmen – und selbst dann könnte das mit der Mauer knapp werden. Sehr schade, denn der Besitzer war wirklich putzig und sprach sogar ein paar Worte Deutsch – und wollte uns unbedingt bei sich begrüßen. Naja, so hatte wenigstens die ganze Nachbarschaft ein tolles Spektakel bei unseren Versuchen, irgendwie in die Einfahrt reinzukommen. Das werden wir in Zukunft noch häufiger erleben: So bald etwas passiert, materialisieren sich aus dem Nichts jede Menge Einheimische zum Gucken 😉

Wir fahren stattdessen direkt nach Ouezzane, wo ein Hotel auch Stellplätze für Camper anbietet – die Weißware darf tatsächlich direkt rund um den Pool parken, wir mit unseren 14 Tonnen müssen dann allerdings auf der anderen Seite der Hecke parken. Für eine Nacht ganz ok, allerdings führt die einzige Gassirunde für TomTom direkt an der Straße längs, aber so ist das eben manchmal. Nächsten Morgen geht’s weiter und zwar bis in die Nähe von Sidi Ali. Auch dort haben wir uns wieder einen kleinen Campingplatz angesucht, da von Freistehen in der Rif-Region eher abgeraten wird – und man muss es ja nicht gleich in den ersten Tagen herausfordern 😉

Auf diesen Platz passen wir auch problemlos drauf und fühlen uns direkt wie in Portugal im Alentejo: Jede Menge Olivenbäume, sanfte Hügel und ein tolles Licht. Abends kann man hier auch etwas zu Essen bekommen – da sind wir doch direkt dabei. Es gibt die typische marokkanische Suppe mit Linsen und Kichererbsen und danach eine Tajine, was sonst! Den Abschluss bilden Tee und Gebäck. Alles sehr lecker, bei Kerzenlicht und ein echtes Private Dinner, da wir die einzigen Gäste sind. Danach folgt noch eine kleine Verkaufspräsentation – auf die muss man hier immer gefasst sein – allerdings eine sehr lustige. Und für den Verkäufer auch erfolgreich, denn beim Anblick einer sehr schönen Djebllaba aus Schafswolle kann ich einfach nicht widerstehen.

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Am nächsten Morgen gibt’s Tee an Fred serviert, was für ein netter Service! Wir gönnen uns einen Pausentag, genießen die Sonne unter den Olivenbäumen, machen ein paar Sachen am Rechner und TomTom wird mal wieder ausgiebig gebürstet. Also ein sehr entspannter und schöner Beginn unserer Zeit in Marokko – mal schauen, wie es weitergeht!

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