Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Alles ist anders

Für uns fängt nun langsam die Suche nach einer neuen Normalität an. Zum Glück haben wir ja in Portugal mittlerweile viele Freunde, so dass wir in dieser schweren Zeit nicht allein sind. Nachdem wir in Bombarral Heike und Christian wiedergetroffen haben – und bei der Gelegenheit Rita und Hubert kennengelernt haben – geht es zu unserer portugiesischen Familie: Erst zu Fernando in Abrantes und dann zu Rui im Alentejo. Und nach einem Abstecher nach Sagres rundet der Besuch bei Sonja in Besafrim diesen Monat ab.

Langsam zurück ins Leben

Es fühlt sich immer noch jeden Morgen ganz komisch an, beim Aufstehen keinen TomTom im Gang oder unterm Tisch liegen zu sehen, genauso wie er in nahezu jeder Alltagssituation fehlt. 15 Jahre gemeinsame Jahre sind eine lange Zeit, in der wir ja fast durchgehend 24/7 zusammen waren. Aber auch wenn der Anblick schmerzt, haben wir uns trotzdem entschieden, seinen Korb im Fahrerhaus beizubehalten – der gehört da einfach hin…

Eigentlich wollten wir nach dem Abholen der Urne Bombarral direkt wieder verlassen, da die Erinnerung an TomToms letzte Tage hier doch noch sehr frisch war. Aber dann überraschten uns unsere Freunde Heike und Christian auf dem Stellplatz, gemeinsam mit weiteren Freunden. Und so haben wir dann doch noch fünf Tage mit vier lieben Menschen und insgesamt sieben (!) Hunden in Bombarral verbracht, uns wechselseitig bekocht, schöne Abende verlebt und jeweils ein paar kleinere Reparaturen im mobilen Zuhause vorgenommen.

Roadtrip durch Portugal

Währenddessen nehmen wir Kontakt mit unserem portugiesischen Freund Fernando auf und werden zum großen Familien-Sonntagsessen in Abrantes eingeladen. Dort treffen wir dann seine Frau, seine beiden Töchter und seine Schwiegereltern wieder und können ausgiebig in Erinnerungen an unsere gemeinsamen Zeiten im Alentejo schwelgen. Anschließend geht’s Richtung Süden mit einem Zwischenstopp in Coruche, den wir zum Wäsche waschen nutzen – und einen kompletten Stadtrundgang inklusive Restaurantbesuch machen. Diese Dinge waren bei unseren letzten Stopps mit TomTom ja schon nicht mehr möglich, weil er nicht mehr so lange Strecken laufen konnte.

Danach geht’s weiter ins Alentejo zu Fernandos Bruder Rui auf die Farm. Da wir hier ja fast 1,5 Jahre gemeinsam mit TomTom verbracht haben, werden wir an nahezu jeder Ecke von Erinnerungen übermannt, was den Aufenthalt mental herausfordernd macht. Rui gibt sich aber große Mühe, uns zu zerstreuen, wir machen gemeinsame Ausflüge, haben gemütliche Abende an seinem Kaminfeuer und besuchen natürlich auch „unser“ kleines Haus. Das hat inzwischen einige Veränderungen durchlebt und sieht gar nicht mehr so klein aus 😉 Und wir treffen Rui’s Nachbarn Antonio und Maria wieder, was uns alle sehr freut (treue Leser wissen, dass Antonio der Besitzer der Kühe ist, die bei Rui auf der Farm weiden). Beide müssen inzwischen 80 Jahre alt sein, werkeln aber immer noch unverdrossen in ihrem Gemüsegarten.

Vollgepackt mit jeder Menge frischem Gemüse, ungefähr 50 (!) Orangen und Eiern von Rui’s Hühnern rollen wir dann nach Sagres – das muss einfach immer wieder sein, seit wir vor 21 Jahren das erste Mal gemeinsam hier waren. Das Wetter ist – wie schon die ganzen letzten Monate – nach wie vor sehr durchwachsen mit teils heftigen Sturmböen und Sturzregen. Insbesondere in unserer ersten Nacht werden wir vor dem Fortaleza ordentlich durchgeschüttelt, fühlt sich fast an wie im Fjord in Nordnorwegen! Da sich die sonnigen Momente zum draußen sein in Grenzen halten, machen wir stattdessen eine Restaurant-Exkursion und erkunden neben ein paar Lieblingsplätzen auch einige neue Locations.

Die Entscheidung über die Weiterfahrt wird uns von der GNR abgenommen, die am Morgen unseres siebten Tages in den frühen Morgenstunden mit einer großangelegten Räumung auf dem Parkplatz beginnt. Wir beschließen, mal den frühen Vogel zu geben, bevor wir auch noch eine Strafe zahlen müssen und fahren erstmal nach Lagos auf einen kleinen Parkplatz, um noch ein paar Stündchen weiterzuschlafen 😉

Kurzer Anruf bei unserer Freundin Sonja und schon am Nachmittag sitzen wir mit ihr und ihrer schwedischen Freundin Waltraut, die gerade zu Besuch ist, in ihrem kleinen Gartenparadies. Auch während dieses Aufenthalts dreht sich wieder viel um’s Essen (wie eigentlich meistens bei uns ;-)) Entweder kochen wir gemeinsam in der Garagenküche oder wir treffen uns noch mit weiteren Freunden zum Essen gehen, machen einen Ausflug nach Lagos oder genießen Gin Tonic bei den britischen Nachbarn, mit denen wir uns bei den letzten Besuchen ebenfalls angefreundet haben.

Der Schmerz bleibt,
aber das Leben geht weiter

Und so ist dann plötzlich der Monat rum. Bei aller Traurigkeit, die uns immer wieder überfällt, haben wir in diesen Wochen aber auch viele schöne Momente erlebt – und da alle unsere Freunde TomTom kannten, konnten wir auch viele gemeinsame Erinnerungen an unsere Fellnase nochmal aufleben lassen. Und: Alle unsere Freunde haben selber Hunde, was sich für uns irgendwie sehr gut angefühlt hat, denn so hatten wir immer mindestens einen Hund zum Kuscheln – und dankbare Abnehmer für die Leckerchen, die von TomTom noch übrig sind.

Es wird noch dauern, bis wir uns mit dem Leben ohne TomTom arrangiert haben – und ja, irgendwann wird es bei uns auch bestimmt wieder einen Hund geben, aber wann das sein wird, keine Ahnung. Wir lassen da wie immer den Zufall (oder das Universum?) entscheiden.

Fürs erste haben wir jetzt für die kommenden Monate ein paar neue Pläne, denn TomTom hätte mit Sicherheit nicht gewollt, dass wir nur traurig rumsitzen. Lasst Euch überraschen, wohin es uns und Fred zieht!

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