Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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An der Küste Richtung Norden

Nachdem wir die West Sahara wieder verlassen haben, geht es für uns langsam Richtung Norden, wobei wir uns allerdings noch ein paar schöne Zwischenstopps gönnen. Zum einen im Parc National de Khenifiss und zum anderen in einem kleinen Naturparadies kurz vor Agadir. Und dann sind die drei Monate Marokko leider vorbei und wir rollen wieder auf die Fähre nach Algeciras.

Streckenkarte



Idylle an der Lagune

Kurz vor Akhfennir biegen wir in den Parc National de Khenifiss ab, wo sich eine große Lagune mit Salzwasserwiesen und damit ein Vogelparadies befindet. Man kann dort auf einem großen Felsplateau stehen und hat einen herrlichen Blick über die Wasserlandschaft mit ihren wechselnden Gezeiten und faszinierenden Lichtspielen. Und wir haben Glück: Es ist auch sehr wenig los, die meisten Nächte stehen wir hier höchstens mit drei Fahrzeugen, manchmal auch alleine. So lässt sich das gut aushalten und am Ende bleiben wir fünf Nächte hier.

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Während dieser Zeit lassen wir ganz gemütlich die Seele baumeln und ich (Carola) tobe mich mal wieder richtig in der Küche aus: Neben dem „normalen“ Kochen backe ich uns mal wieder ein Brot (so langsam finde ich Gefallen daran) und mache Brotaufstrich aus Lupinenbohnen. Es findet sich auch immer wieder noch neuer Sand zum Entfernen und Kühlschrank-Abtauen ist auch mal wieder fällig.

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Da wir zeitweilig kaum noch Datenvolumen für’s Internet haben – entweder funktioniert das Recharge-Portal nicht oder der LogIn bei Paypal – lese ich auch mal wieder ordentlich was weg: 1984 und Brave New World. Das ist das Schön an solch entlegenen Plätzen, man kann komplett in eine Buch-Welt eintauchen und sich darin verlieren. Ich liebe das!

Vorräte auffüllen
in Zeiten des Ramadan

Nachdem wir die letzten frischen Sachen aufgefuttert haben, wird es Zeit, mal wieder einkaufen zu gehen. Das entpuppt sich derzeit allerdings zumindest hier im Süden bei den kleinen Geschäften als tagsüber unmöglich, da vor einigen Tagen der Ramadan begonnen hat. Es ist unglaublich, was für einen Unterschied das im Straßenleben macht: Als wir in Akhfennir ankommen, wo normalerweise jede Menge Menschen zwischen den kleinen Läden, Imbissen und Straßenständen hin- und herwuseln, ist die Hauptstraße quasi menschenleer! Zum Glück hat wenigstens die Tankstelle auf und wir können nochmal zum günstigen Tarif von 1,04 Euro unsere Tanks vollmachen.

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Zwischenstopp für die Nacht ist in der Nähe von Guelmim, wo uns bei unserer Ankunft knackige 34 Grad erwarten. Auch hier ist in der Stadt weniger Betrieb als auf dem Hinweg, aber der Marjane Supermarkt hat ganz normal geöffnet – also einmal Großeinkauf. An dieser Stelle sei schon mal vorweggenommen, dass während des Ramadan auch die Alkoholshops im Carrefour Supermarkt geschlossen haben. Dafür entnehmen wir später einem großen Plakat am Straßenrand, dass Ikea während des Ramadan abends ein Buffet zum Fastenbrechen anbietet. Schon spannend, diese kulturellen Unterschiede mal live zu sehen und zu erleben.

Kleine Stadttour in Sidi Ifni

Frisch versorgt geht es zurück ans Meer, nach Sidi Ifni. Dort haben wir uns einen kleinen Camping rausgesucht, wo man im hinteren Bereich quasi direkt am Atlantik stehen kann – nur durch eine Mauer mit Gittern getrennt. Offenbar ist allen anderen das Wellenrauschen hier zu laut, so dass wir den gesamten hinteren Bereich des Platzes ganz für uns alleine haben. Und es gibt hier WiFi, das auch tatsächlich mal funktioniert – und zwar richtig gut. Das nutzen wir doch direkt, um die inzwischen zahlreichen Updates auf Telefon und Rechner einmal durchzuziehen. Und es gibt noch eine weitere Annehmlichkeit: Eine schlichte, aber richtig schön heiße Dusche mit ordentlich Wasserdruck! Es sind genau diese kleinen Dinge, die uns als dauerhaft unterwegs Seiende so richtig glücklich machen.

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Da bleiben wir doch auch gleich zwei Nächte und nutzen den nächsten Tag für einen kleinen Stadtrundgang. Auch hier sind alle Restaurants und Geschäfte tagsüber geschlossen und wir bummeln fast alleine die kleinen Gassen am Hügel rauf und runter. Der Blick von oben auf den Atlantik ist wirklich super und auch die Architektur in dem kleinen Ort kann sich sehen lassen.

Ein Naturparadies vor Agadir

Aber es nützt ja nichts, wir müssen uns ja so langsam weiter Richtung Norden bewegen. Dazu nutzen wir die direkt an der Küste entlangführende RN1 und genießen jede Menge spektakuläre Ausblicke auf die verschiedenen Strand- und Meerabschnitte. Wir schaffen es bis kurz vor Agadir, wo es einen kleinen Stellplatz geben soll. Dieser entpuppt sich als absoluter Volltreffer – aus unserer Sicht. Er wird von einem etwas schratigen Franzosen betrieben, der seine Vorstellungen kurz und knapp ausdrückt – als Norddeutsche für uns kein Problem 😉

Man kann auf dem Platz entweder im vorderen Bereich mit allen Services (Strom, Dusche etc.) stehen oder man wählt die „Freiheitszone“ im hinteren Bereich, darf dafür aber die Service-Einrichtungen nicht nutzen. Da wir in Fred alles selber an Bord haben, nehmen wir natürlich den hinteren Bereich. Der erweist sich als riesiger Garten mit jeder Menge Bäumen, Blumen, ein paar Pfaden zum Durchfahren und einer großen Freifläche. Außer uns steht dort nur ein anderes Auto, das aber auch am nächsten Morgen abfährt, so dass wir die komplette Naturidylle fünf Tage lang für uns haben. Und der perfekte Platz, um TomTom ganz in Ruhe seinen Sommer-Haarschnitt zu verpassen.

Es gibt hier auch unzählige Vögel, die nicht nur tagsüber, sondern teils sogar nachts fröhlich zwitschern – und sehr viele putzige kleine Eidechsen. Ansonsten hört man nur mal die Esel oder Schafe aus der Nachbarschaft und 5x am Tag den Muezzin aus der in Sichtweite liegenden Moschee. Dieser nimmt es offenbar sehr genau oder möchte seine Gemeine während des Ramadan besonders intensiv begleiten: Auf jeden Fall wird der morgendliche, aber vor allem der abendliche Gebetsruf mit jeder Menge gesungener Predigten und/oder Gebeten begleitet. Er macht das auch wirklich sehr melodisch, so dass vor allem am Abend etwas Mystisches hat, ihm zu lauschen.

Ich backe in der Zeit noch ein weiteres Brot und dann ist nach über fünf Monaten kochen und backen (geheizt haben wir höchstens 2x für 5 Minuten) unsere Gasflasche alle. Wir haben ja zwei 11 kg Flaschen dabei, so dass wir einfach wechseln können. Aber dieser Platz bietet zufällig den Refill von Gasflaschen an – perfekt. Und so haben wir für umgerechnet gerade mal 19 Euro unsere leere Flasche direkt wieder voll, besser geht’s nicht!

850 km in vier Tagen

Da bis Tanger Med aber immer noch rund 950 km vor uns liegen und wir nur noch eine knappe Woche Zeit haben, müssen wir nun so langsam mal Gas geben. Die ersten drei Tage fahren wir über die Nationalstraßen, um noch möglichst viel vom Land zu sehen. Da diese immer wieder verkehrsberuhigt durch Dörfer und teils auch viele Schlaglöcher führen, schaffen wir auf diese Art und Weise aber maximal 200 km in vier Fahrstunden – und länger können wir wegen TomTom nicht fahren, weil er dann einfach nicht mehr mag.

Unsere Route führt über Sidi Kaouki, Oualidia und Casablanca, wobei wir uns der Einfachheit halber jeweils Stellplätze über p4n raussuchen. Vor allem der in Casablanca überrascht uns: Er liegt direkt an der Corniche und damit natürlich nicht gerade leise (wobei der nahe Atlantik den Autoverkehr sogar noch übertönt und es nachts erstaunlich ruhig ist) und ist wirklich City-nah gelegen – perfekt, wenn man sich die Stadt anschauen wollen würde. Da verzichten wir TomTom zu Liebe drauf, er ist schon mit den ganzen Gerüchen an der Corniche komplett überfordert!

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Die letzte Etappe von Casablanca bis Assilah nehmen wir dann mal die Autobahn, was uns umgerechnet auch gerade mal 14 Euro kostet. Dafür haben wir dann aber auch 350 km in 4,5 Stunden geschafft. In Assilah geht es ein letztes Mal auf einen Camping, da wir TomTom einen Ruhetag gönnen wollen, bevor es auf die Fähre nach Spanien geht. Außerdem herrscht aktuell noch Sturmwarnung, und während Stefano mit Seegang gar keine Probleme hat, werde ich leider sehr schnell seekrank…

Tschüß Marokko

Und dann ist es so weit: Wir fahren letzten gut 80 km durch Marokko bis Tanger Med in den Hafen. Dort holen wir uns unser Ticket am Schalter, rollen durch die Passkontrolle und stellen uns dann in die lange Schlange vor dem Scanner. Nach gut zwei Stunden geht’s dann auf die Fähre, die dieses Mal deutlich kleiner ist als beim letzten Mal. Das hat leider den großen Nachteil, dass sie auch keine Fahrstühle hat. Wir müssen zwar nur ein Deck hoch, aber das hat eine enorm steile Treppe mit schmalen, glatten Stufen – für TomTom nicht zu machen. Also muss Stefano ihn hoch- und später dann auch wieder runtertragen. Mit TomTom’s 40 Kilo kein einfaches Unterfangen, aber es klappt!

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Die Überfahrt selber ist sehr entspannt – und mit ruhiger See, der Wind hat sich tatsächlich komplett gelegt! Nach zwei Stunden legen wir in Algeciras an, es geht wieder durch den wuseligen Hafen zur Passkontrolle (für TomTom und seine tollen Dokumente interessiert sich keiner – aber besser haben und nicht brauchen, als andersherum). Wie schon in Tanger Med wird Fred auch einmal von außen von einem Drogenhund abgeschnüffelt, reingucken will aber auch hier keiner.

Und dann geht’s für uns nach Tarifa, dort machen wir noch einen österlichen Großeinkauf und parken auf dem City-nahen Stellplatz ein. Jetzt lassen wir erstmal all die tollen Eindrücke der letzten drei Monate sacken – wobei für uns jetzt schon feststeht: Wenn TomTom im nächsten Winter noch fit genug ist, fahren wir auf jeden Fall wieder nach Marokko, denn die Zeit dort hat uns unglaublich gut gefallen und wir haben noch lange nicht alles gesehen, was es dort zu entdecken gibt. Aber bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit – und die werden wir wohl in Spanien und/oder Portugal verbringen, wobei wir wie immer keinen konkreten Plan haben. Lasst Euch überraschen!

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