Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Bem vindo a Portugal

Wir haben es geschafft – es ist Dezember und wir sitzen in Portugal, mit Sonnenschein und Meeresrauschen vor der Haustür. Yeeesssss! In unseren 17 gemeinsamen Reisejahren haben wir es bislang genau zweimal geschafft, dem deutschen Winter für ein paar Wochen zu entfliehen: So sind wir einmal im November auf die Réunion und einmal über Weihnachten auf die Kapverden geflogen. Seitdem haben wir zwar immer wieder mit dem Gedanken geliebäugelt, doch seit TomTom’s Einzug in 2010 sind für uns keine Flugreisen mehr in Frage gekommen und mit dem Auto braucht man ja von Hamburg aus doch ein bisschen länger, um in wärmeren Gefilden anzukommen. Aber jetzt ist das ja dank Fred kein Problem mehr für uns drei!

Strand im Winter

Schon die erste Nacht in Portugal war super: In der Nähe von Elvas hatten wir an einem kleinen See übernachtet und wurden morgens von Vogelgezwitscher und Sonnenstrahlen im Bett geweckt. Frühstück bei weit geöffneter Tür und Fenstern und auf der anschließenden Hunderunde festgestellt, dass eine Mütze und eigentlich auch schon die Jacke überflüssig ist!

Da zog es uns natürlich gleich weiter Richtung Meer, konkret an die Atlantikküste südlich von Lissabon. In der Nähe von Melides, am Praia da Aberta Nova, wurden wir fündig: Ein großer Sand-Parkplatz auf zwei Ebenen mit direktem Meerblick und einer Treppe direkt runter an den Strand. Was will man mehr!!! Da sind wir gleich mal für eine Woche geblieben und dank Wintersaison war auch nicht allzu viel los: Ein paar Fischer, die täglich kamen, sowie wechselnde andere Wohnmobile, aber selten mehr als drei. So lässt sich’s gut aushalten, dazu noch Sonne und frisch gegrillter Fisch – und eine gute Internetverbindung, denn die Arbeit muss ja bei aller Freude über das portugiesische Strandleben auch noch erledigt werden.

Lauter nette Begegnungen

Und bereits in unserer ersten Woche in Portugal lernen wir lauter nette Menschen kennen: Direkt an unserem ersten Strandabend spricht uns Rui, ein Portugiese, an. Er hat lange in Dubai gearbeitet, ist aber vor kurzem nach Portugal zurückgekehrt und besitzt in der Nähe eine Farm, auf der er uns einlädt, nachdem wir uns länger über das Reisen, Leben im Ausland usw. unterhalten haben. Dieser Einladung kommen wir eine Woche später nach und verbringen eine super Zeit mitten zwischen Olivenbäumen, Korkeichen, Eukalyptus und frei umherziehenden Rindern. Rui und seine Freundin kochen für uns, weitere Familienmitglieder kommen zu Besuch und es gibt ein ausgiebiges spätes Mittagessen in großer Runde auf der Veranda mit anschließendem Sitzen an der Feuertonne unter dem portugiesischen Sternenhimmel. Außerdem zeigt Rui uns die Umgebung rund um die ehemalige Minenstadt Ermidas do Sado und gibt uns viele spannende Einblicke ins hiesige Landleben. Eine wirklich tolle Erfahrung!

Außerdem lernen wir an unserem ersten Strandplatz Micha und Carmen mitsamt ihrer Hündin Happy von @HappyinEurope kennen. Sie sind genau wie wir seit März dauerhaft im Auto unterwegs, einem liebevoll ausgebauten Düdo. Wir kommen sofort angeregt ins Gespräch und verbringen gleich den ersten Abend bei einer gemeinsamen Kochsession – und feiern ein paar Tage später zusammen den 1. Advent mit Glühwein und Printen. Wir sind immer wieder begeistert von solchen Begegnungen, bei denen gleich so eine Herzlichkeit und enger Austausch aufkommen, obwohl man sich noch gar nicht lange kennt.

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So freuen wir uns auch sehr, als unsere Wege sich wieder kreuzen: Nach unserer Woche auf dem Lande hat es uns nämlich wieder an die Küste gezogen, an den Praia do Malhao im Norden von Milfontes. Auf dem Weg dorthin haben wir bei Porto Covo übrigens einen ganz frühen Reisetrack von uns gekreuzt: 2004 waren wir nämlich mit dem Landy in Portugal unterwegs und sind ebenfalls hier an der Atlantikküste runter bis nach Sagres gefahren. Da werden wir mit Fred auch noch hinfahren – aber erstmal haben wir (mittlerweile mit kurzer Unterbreitung seit fast drei Wochen) unser rollendes Zuhause am Praia do Malhao eingeparkt.

An unserem Ankunftstag treffen wir hier gleich auf zwei andere Langzeitreisende, die wir bislang nur von Instagram kannten: @RVingEurope und @WildNatureDesire. Auch mit ihnen tauschen wir uns in den Folgetagen aus – immer schön, wenn aus virtuellen dann reale Begegnungen werden. Und nach ein paar Tagen stößt wie gesagt auch @HappyinEurope wieder zu uns: Große Wiedersehensfreude nicht nur bei den Zweibeinern, auch TomTom und Happy finden es prima, sich wieder zu treffen. Das muss natürlich ausgiebig mit mehreren leckeren Essen genossen werden!

Da stimmt doch was nicht mit der Elektrik?

Zwischendurch müssen wir uns allerdings auch mal mit ein paar technischen Problemen rumschlagen. Es fängt direkt an unserem ersten Strandplatz an: Wir kommen nachts von der Hunderunde in Fred zurück und es piept wie wild. Hmm, was will uns das jetzt sagen? Es ist der Unterspannungsalarm von unseren Verbraucherbatterien – sehr seltsam, schließlich sind wir die Tage davor bald 2.700 Kilometer gefahren, damit sollten sie mehr als gut geladen sein. In den Folgetagen stellen wir fest, dass wir trotz guter Sonneneinstrahlung und zusätzlichem Moppeln nicht wirklich stabile Spannung aufbauen, spätestens wenn wir den Boiler anmachen, löst der Unterspannungsalarm wieder aus. Sollten die Verbraucherbatterien (es sind vier Gel-Batterien) nach fünf Jahren schon hin sein? Um das herauszufinden, nehmen wir sie für eine Nacht vom Netz und messen nächsten Morgen die Spannung – nichts auffälliges, machen alle vier einen guten Eindruck. Beim Starten kommen wir der Lösung des Problems näher: Normalerweise erhöht sich nach dem Anlassen des Motors der Ladungseingang bei den Verbraucherbatterien – bei uns tut sich da allerdings nix mehr.

Also weiter Spurensuche und siehe da: Normalerweise sind die Starter- und Verbraucherbatterien bei Fred über ein Relais verbunden, so dass beim Fahren alle Batterien gleichermaßen geladen werden. In unserem Fall ist es aber offenbar zu einer Fehlfunktion beim Relaisschalter gekommen – vermutlich schon während unserer Anreise, so dass die Verbraucherbatterien nicht mehr während der Fahrt geladen wurden, sondern nur noch über die Solarmodule. Und da wir beim Arbeiten schon ziemlich viel Strom abfordern und auch hier nicht immer die Sonne scheint, reichte das irgendwann nicht mehr.

Nach einem Telefonat mit dem Hersteller können wir das Relaisproblem selber beheben, allerdings stellen wir bei weiterer Beobachtung der Ladeprozesse fest, dass es immer noch nicht wirklich rund läuft: Die Batterien scheinen nicht mehr ihre volle Leistungskapazität zu haben. Also schauen wir, ob eine ordentliche Dosis Landstrom da Abhilfe schaffen kann – dazu geht’s für vier Tage auf einen Campingplatz bei Zambujeira do Mar. Nach verschiedenen Belastungstests und Dauerbestromung machen die Batterien wieder einen etwas vitaleren Eindruck, aber unsere Vermutung ist, dass sich ihre Kapazität wegen einsetzender Sulfatierung verringert hat. Damit werden wir wohl kurz oder lang über neue Batterien nachdenken müssen; für’s erste schauen wir jetzt mal, wie lange es damit noch läuft.

Wo es auch nicht mehr so richtig lief, war in unserem Abwasser-Sammeltank. Da bei Fred alle Systeme im Koffer verbaut sind, gibt es bei uns kein Gefälle zum Abwassertank. Deshalb fließt das Wasser aus Waschbecken und Dusche und der Urin aus dem Klo erstmal in einen Sammelbehälter und wird dann von dort mittels Pumpe in den eigentlichen Abwassertank befördert. Damit die Pumpe weiß, wann der Sammeltank voll ist und sie in Aktion treten muss, gibt es darin einen Sensor – der aber leider über die Monate durch den Urin zunehmend Kalk ansetzt und damit nicht mehr richtig arbeitet bzw. eigentlich dauernd die Pumpe auslösen will… Da hilft dann nur noch Tank aufschrauben und Sensor reinigen. Das letzte Mal stand diese wunderbare Aktion in Norwegen an, da hatten wir allerdings „nur“ Essigreiniger zur Hand. Danach hatten wir uns schon mal Essigessenz besorgt, die sich als deutlich effektiver erweist – und es war dieses Mal auch nicht mehr so schlimm verkalkt, da wir inzwischen auch in regelmäßigen Abstanden Essigreiniger in den Urinabfluss unserer TTT schütten. Und nun funzt der Sensor wieder!

Entspannter Jahresausklang bei Sonne und 20 Grad

Den Campingplatz-Aufenthalt haben wir auch noch zum großen Wäschewaschen genutzt, anschließend einen Großeinkauf gemacht und dann wieder zurück an den Praia do Malhao, um dort entspannt die letzten beiden Wochen des Jahres zu verbringen. Unsere Kunden hatten sich zu dem Zeitpunkt so langsam auch alle in die Weihnachtspause verabschiedet, so dass wir uns tatsächlich wie im Urlaub fühlten – keine Mails, Deadlines oder Telefontermine – auch mal schön!

Und das Wetter war – nach einer kräftigen Sturmfront – pünktlich zu Weihnachten wirklich super: Strahlender Sonnenschein und über 20 Grad! So verbringen wir die kompletten Tage draußen, beim Pläuschchen und Drinks mit unseren Nachbarn, denn wir haben schon wieder lauter nette Bekanntschaften geschlossen: Mit einer britischen Familie, einem Pfälzer samt Hündin (so hat auch TomTom seinen Spaß) und mit drei Offenburgern, mit denen wir Silvester an den Dünen verbringen.

So kommen wir ganz gechillt im neuen Jahr an – und leben damit bereits seit 305 Tagen in Fred. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergangen ist! Wir freuen uns darauf, unseren Traum vom Leben und Arbeiten unterwegs auch im neuen Jahr fortzusetzen, mit neuen Ländern, Bekanntschaften und Herausforderungen. 2020 – wir kommen!!!

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