Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Durch die West Sahara

Wir sind diesen Monat mal wieder als kleine Reisegruppe unterwegs und fahren ein ganzes Stück weiter in den Süden. Gemeinsam mit Team Düdo (dem ein oder anderen schon aus unseren ersten Marokko-Blogs bekannt) rollen wir durch die West Sahara bis nach Dakhla, wo wir komplett begeistert von dem Zusammenspiel von Dünen, Strand und Meer sind – perfekt für den Slow Travel Modus!

Karte: West Sahara



Unterhofftes Wiedersehen

Der Monat fängt gleich mit einer tollen Überraschung an: Wir treffen Kayleigh und Mike vom Team Düdo wieder. Mit ihnen hatten wir bereits kurz nach unser Ankunft in Marokko über eine Woche verbracht und nun stehen sie morgens in Akhfennir plötzlich wieder vor Fred! Die Wiedersehensfreude ist auf allen Seiten groß und es gibt viel zu erzählen. Da gehen wir doch gleich nochmal in das leckere Fischrestaurant – und am Abend gibt es sogar noch eine Flasche Rotwein!

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Team Düdo ist in ein paar Tagen mit Freunden in Dakhla verabredet und wir beschließen spontan, die Strecke dorthin gemeinsam zu fahren. Also rüsten wir am Folgetag zum Aufbruch und machen nochmal einen weiteren Tank mit Diesel voll, dieses Mal für umgerechnet 1,04 Euro/Liter. Sehr erfreulich! Auf dem Rückweg werden wir auf jeden Fall alle drei Tanks füllen, denn so günstig werden wir in Europa wohl in absehbarer Zeit nicht tanken können.

Über Tarfaya nach Foum el-Oued

Auf dem Weg gen Süden machen wir noch einen Zwischenstopp in Tarfaya und schauen uns dort die Ruine der in den 1880er Jahren von den Engländern erbauten Festung Casa Mar an. Und als Leseratte muss ich (Carola) natürlich einen schnellen Blick auf das Museum für Antoine de Saint-Exupéry werfen, den Autor von „Der kleine Prinz“. Er war in den 1920er Jahren als Pilot in Tarfaya stationiert und es gibt auch ein kleines Denkmal für ihn am Strand.

Hinter Tarfaya gucken wir uns auch noch das Schiffswrack der kanarischen Fähre „Assalama“ an, die hier im April 2008 unter sehr unglücklichen Umständen havariert ist – und damit das Aus für die Handelslinie zwischen den Kanaren und Tarfaya einläutete.

Für uns geht es weiter nach Foum el-Oued und damit in die West Saraha. Eigentlich hatten wir mit einer Kontrolle durch Polizei oder Militär gerechnet, aber die eigentliche „Grenze“ passieren wir ohne weitere Beachtung. Aus Sicht von Marokko ist die West Sahara ja auch Teil ihres Staatsgebietes – und diesen Anspruch machen sie auch mit entsprechenden Investitionen in die Infrastruktur deutlich: Die Straße ist hervorragend ausgebaut und Foum el-Oued überrascht uns mit einer üppigen Promenade, vielen Mülleimern (sonst an vielen Orten eher Mangelware) und am Abend mit einer beachtlichen Vielfalt an Straßenbeleuchtung.

Wir steuern den örtlichen Camping an, da Freistehen hier aufgrund von Sicherheitsbedenken wohl eher schwierig sein soll und das Militär entsprechend kontrolliert. Der Platz ist einfach, aber mit tollem Meerblick – und es gibt Frischwasser-Versorgung, Duschen und Toiletten (diese allerdings eher fragwürdig), alles für 20 Dirham. Dusche und Klo haben wir ja in Fred, aber Frischwasser – das hier auch nicht salzig ist – können wir durchaus gebrauchen.

Wir machen einen Pausentag in Foum el-Oued, zum Duschen, Haare waschen, Handwäsche mit ein paar Klamotten – und ich widme mich mal wieder intensiv der Küche: Backe einen Zitronen-Buttermilch-Kuchen und probiere ein neues Rezept aus, libanesischen Bohneneintopf mit Butterreis. Yummieh!

Zwischenstopp in Boujdour

Derartig gestärkt, nehmen wir am Folgetag den nächsten Streckenabschnitt bis nach Boujdour in Angriff. Boujdour entpuppt sich als eine richtig große Stadt, mit dreispurigen Fahrbahnen (in jede Richtung), Asphaltierung sogar in den Seitenstraßen und ebenfalls massiver Straßenbeleuchtung. Am Stadttor gibt es neben Schwertfisch- und Straußenskulpturen auch wieder eine freundliche Polizeikontrolle, dann rollen wir zum örtlichen Camping.

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Dieser macht eher den Eindruck eines Lost Places, mit ein paar rostigen Van-Wracks und einer von Sonne, Wind und Sand etwas mitgenommenen Anlage. Aber die Toiletten und Duschen entpuppen sich als einfach, aber sehr sauber; es gibt diverse Waschbecken zum Händewaschen, Fische waschen oder Wäsche waschen (alles schön beschildert) und sogar eine Möglichkeit zur Grauwasser-Entsorgung. Wir suchen uns ein halbwegs windgeschütztes Plätzchen, Mike besorgt frisches Baguette und es gibt erstmal einen Ankunftssnack. Den Rest des Tages chillen wir bei Tee in der Sonne und abends werden wir von Mike sehr lecker bekocht.

Endspurt nach Dakhla

Am kommenden Tag stehen wir mal etwas früher auf, da die letzte Etappe nach Dakhla noch rund 300 Kilometer umfasst. Wir kommen aber erstaunlich schnell durch, da die Straßen auch hier weiterhin super ausgebaut sind. Und so rollen wir nach vier Stunden auf die Landzunge oberhalb von Dakhla, wo außer ein paar Vans mit Kitesurfern nichts los ist. Die Landschaft ist atemberaubend: Die blaue Lagune ist umgeben von weißen Dünen, dazu der knallblaue Himmel und der gelbliche Sand. Wir sind total hin und weg!

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Auf der gegenüberliegenden Seite der Lagune ist ein Surfer Camp, dort sind die Freunde von Mike und Kayleigh. So erfahren wir, dass es dort in der Bar auch Alkohol gibt – und da TomTom nicht in die Anlage mit rein darf, holen wir uns ein paar Flaschen sehr leckeren marokkanischen Wein to go. Ab und zu sind so ein paar europäische Annehmlichkeiten ja sehr schön, wobei das sehr schick gestaltete Camp nach fast zwei Monaten Marokko ansonsten ein bisschen seltsam anmutet, wie ein Stück Europa mitten in der Wüste.

Meer, Strand, Wüste –
und Lagerfeuer

Wir genießen es sehr, inmitten dieser tollen Landschaft unbehelligt freistehen zu können – allerdings empfiehlt es sich hier, einen Blick auf die Gezeiten zu haben. Bei Ebbe zieht sich die Lagune sehr weit zurück, bei Flut kommt sie teilweise bis auf 1,5 Meter an den Lkw ran, da das Hochwasser aufgrund des Vollmondes überdurchschnittlich stark ausfällt. Dichter am Atlantik stehen geht kaum!

Nachdem Stefano am Strand ein super trockenen Eukalyptusstamm gefunden hat, beschließen wir, ein Lagerfeuer zu machen. Ein bisschen zusätzliches Treibholz ist schnell gefunden und dann sitzen wir zusammen mit Team Düdo und ihren Freunden bis tief in die Nacht am Feuer – beleuchtet von einem riesigen Mond. Das ist wieder einer dieser Momente, an die wir uns noch sehr lange erinnern werden.

In den folgenden Tagen genießen wir das Beachlife – Team Düdo beim Kiting und wir beim gemütlich vorm Truck sitzen. Dabei bekommen wir ab und zu Gesellschaft von einer Hündin, die hier irgendwo zu leben scheint, da sie ein Halsband trägt. Sie ist sehr freundlich und freut sich, wenn sie ab und zu ein bisschen Futter und Wasser von uns bekommt und ein Mittagsschläfchen unter Fred halten kann.

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Und auch an der Küchenfront sind wir vier weiterhin sehr aktiv: Zwar scheitert der Versuch, nochmal in Brot in der übriggebliebenen Glut zu backen (nicht mehr heiß genug), aber wir haben ja zum Glück einen Backofen in Fred. Ein weiteres Highlight: selbstgemachte Gnocci von Mike.

Shopping in Dakhla

Wer viel kocht, muss auch mal einkaufen – also brechen wir nach fünf Tagen mal zum Shopping in Dakhla auf. Dabei liegt unser Fokus allerdings nicht nur auf Lebensmitteln, denn Kayleigh hat auf iOverlander einen Alcohol Shop entdeckt 😉 Da machen wir uns doch mal auf die Suche und werden auch fündig: Am Rande eines etwas außerhalb gelegenen Stadtviertels in einem unscheinbaren Gebäude findet sich eine Tür mit Klappe – und dahinter dann das Spirituosen-Paradies. Verständlicherweise ist das hier alles etwas dezenter, die Auswahl kann sich aber durchaus sehen lassen. Damit ist das Gläschen Wein zu unseren opulenten Dinnern für die nächsten Tage gesichert. Frisches Gemüse, Brot, Eier und was macht sonst so braucht, gibt es natürlich auch.

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Insgesamt wirkt auch Dakhla sehr modern und an vielen Stellen europäisch – mit Reklametafeln, diversen Hotelanlagen (teils fertig, teils noch im Bau), sehr vielen Cafés und natürlich auch wieder sehr gut ausgebauten Straßen mit kunstvollen Straßenlaternen und Springbrunnen auf den Kreisverkehren.

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Zwischen Dünen und Strand

Da der Wind phasenweise sehr kräftig auffrischt – nicht von ungefähr zählt Dakhla zu den Kitesurf-Hotspots – ziehen wir mit Fred zwischendurch in die Dünenlandschaft 500 Meter vor dem Strand um.

Hier ist es etwas windgeschützter, was vor allem TomTom sehr zu schätzen weiß. Zwischendurch fahren wir dann wieder ein paar Tage an den Stand – und es gibt natürlich weiterhin diverse leckere Dinner mit Team Düdo, mal kochen ich, mal Mike. Besonderes Highlight: Ein Fisch, den wir von den örtlichen Fischern geschenkt bekommen. Für ein Lagerfeuer ist es zu windig, daher muss dann mal der Außenkocher ran!

Und so ist es plötzlich schon Mitte März. Wie lange wir noch in Dakhla verweilen werden, erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag!

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