Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
heimathafen.one
das kleine haus

Ein neues Farm-Abenteuer beginnt

Es ist erstaunlich, wie schnell wir nach unserer Rückkehr wieder im gewohnten Farmalltag angekommen sind – vermutlich auch, weil gleich jede Menge Arbeit auf uns wartete. Denn während unserer Abwesenheit hatte es eine Starkregenfront gegeben, die nicht nur für die langersehnte Feuchtigkeit gesorgt, sondern auch einige Schäden hinterlassen hatte. Teile der Einfahrt waren durch die Wassermassen ausgespült worden und die Sturmböen hatten tatsächlich einen der drei Stämme unseres Riesen-Eukalyptus weggerissen.

Gemüsegarten 2.0

Und auch im Gemüsegarten hatten die Niederschläge ihre Spuren hinterlassen, wobei mehrheitlich im positiven Sinne: Viele Pflanzen hatten neu ausgeschlagen, so gab es wieder Erdbeeren, die verschiedenen Kohlsorten, Mangold und Spinat schossen regelrecht in den Himmel und Kräuter wie Petersilie und Koriander waren ebenfalls zu neuem Leben erwacht. Gleichzeitig waren jetzt die Quitten und Granatäpfel erntebereit. Damit gab es also wieder jede Menge Kochzutaten, die verarbeitet werden wollten.

Aber gleichzeitig hatte der Regen dem Unkraut einen unglaublichen Vorschub geleistet. In der Trockenheit des Sommers war es nahezu ausgestorben, jetzt war die grüne Hölle losgebrochen. Es dauerte mehrere Tage mit intensivem Arbeitseinsatz, bis ich die Gemüsebeete und ihre Bewohner wieder freigelegt hatte. Zum Glück war der Boden noch so feucht, dass sich das Unkraut einigermaßen leicht rauszupfen ließ – aber Rücken hatte ich trotzdem 😉

Doch der Anblick nach getaner Arbeit war mehr als Entschädigung. Und ich hatte „meinen“ Garten auch echt vermisst.

Carola

Ein Ortswechsel steht an

Parallel zu den Farmaktivitäten war außerdem ein neuer Plan gereift. Wir hatten schon im Sommer auf unseren Streifzügen an einer entlegenen Ecke des Grundstücks ein kleines Haus entdeckt, das früher vermutlich für die Arbeiter als einfacher Zufluchtsort und Lagerraum gedient hatte. Nun stand es schon seit Jahrzehnten leer, war dafür aber noch in erstaunlich gutem Zustand, wie eine erste Begehung gezeigt hatte.

das kleine Haus

Bei den meisten leerstehenden Gebäuden – von denen es sehr viele in Portugal gibt – sinkt meist als erstes das Dach ein, bevor es dann komplett zusammenbricht. Das Dach des kleinen Hauses war in erstaunlich gutem Zustand – offenbar waren dort aber auch mal neue Balken eingezogen und neue Ziegel aufgelegt worden. Und das Beste: Das kleine Haus hatte eine, im Verhältnis zu seiner Größe, riesige Feuerstelle; typisch für portugiesische Häuser, da dort nicht nur das Feuer gemacht wird, sondern die Bewohner in kalten Winternächten auch direkt mit kleinen Stühlchen im Kamin Platz nehmen. Wäre also ein perfektes Plätzchen, um in den kommenden Wintermonaten windgeschützt ein Feuerchen zu machen.

Wir besprachen uns mit Rui und Fernando, was sie davon halten würden, wenn wir dem kleinen Haus ein neues Leben geben würden. Es würde zwar nicht mehr als Wohnhaus taugen, aber eine prima Offgrid-Party-Location für uns alle abgeben. Sie fanden die Idee super und so zogen wir Mitte des Monats mit Fred zu unserer neuen Baustelle um.

Vorher machen wir allerdings noch einen Ausflug zum Baumarkt, um unsere vorhandene Werkzeugpalette noch um ein paar hausaffine Geräte wie Besen, Hacke, Eimer und – ganz wichtig – eine Mülltonne zu erweitern. Denn wie schon erwähnt, müssen wir uns auf der Farm selber um die Müllentsorgung kümmern, womit sich zwischen den einzelnen Fahrten logischerweise schnell mal ein paar Müllbeutel ansammeln. Und diese sollten auf jeden Fall sicher vor Tierzugriffen aufbewahrt werden: Neben den Kühen zählen beim kleinen Haus dazu auch Füchse und Wildschweine. Auf diesem Teil des Grundstücks gibt es einige von letzteren, da sie an den Flusslauf zum Trinken kommen und sich dann manchmal bis zum kleinen Haus hinbewegen – sehr einfach an den zahlreichen aufgewühlten Erdstellen zu erkennen.

Plötzlich haben wir
eine Immobilien-Patenschaft

Insgesamt besteht das kleine Haus aus vier Räumen: Dem Hauptraum mit Kamin und dem für Portugal typischen Küchentresen, auf bzw. in dem in der Regel Kocher und Gasflaschen Platz finden. Dies wird der zukünftige Küchen- und Essbereich werden. Rechterhand führt eine zweigeteilte Tür in einen weiteren Raum, früher vermutlich ein Schlafzimmer, wir wollen es als Erweiterung des Kaminzimmers mit weiteren Sitzgelegenheiten nutzen. Linkerhand gehen vom Hauptraum weitere Flügeltüren zu zwei kleinen Vorratsräumen ab, hier wurden früher vermutlich Arbeitsgeräte oder vielleicht auch Heu für die Tiere gelagert. Wie alle anderen Gebäude auf der Farm hat es natürlich keinen Strom, einen Wasseranschluss oder ein Bad gibt es auch nicht – aber das brauchen wir ja auch nicht, schließlich wohnen wir weiterhin in Fred.

Vor dem Haus entdecken wir durch Zufall, dass sich unter dem ganzen Bewuchs eine geschüttete Veranda befindet. Nachdem wir sie Stück für Stück freigelegt haben, ergibt sich eine schöne, ebene Fläche – perfekt, um neben den beiden direkt ans Haus gebauten Bänke noch ein paar Stühle aufzustellen. Und so ist auch der Bereich vor der Außenküche, bestehend aus einem ähnlichen Bau wie drinnen, gut zugänglich. Diese Außenküchentresen findet man vor fast allen portugiesischen Häusern hier auf dem Land – sie sind ausgesprochen praktisch, da man bestimmte Arbeiten wie Fische putzen oder geruchsintensive Sachen brutzeln hier erledigen kann – wobei wir sie später hauptsächlich als Außentresen nutzen werden. Unsere Außenküche ist sogar noch größtenteils gekachelt, bedarf aber insgesamt einer intensiven Reinigung.

Vor allem aber steht eine massive Grundreinigung des kleinen Hauses an. Im Zuge der schon erwähnten Dacharbeiten gab es wohl auch in Teilen einen Neuaufbau der Außenwände (zumindest an einer Seite des Hauses). Große Teile des alten Bauschutts liegen aber noch zentimeterdick auf dem Fußboden, irgendwann höre ich auf, die Eimer zu zählen, die ich nach draußen schleppe. Es reicht auf jeden Fall, um eine schon vorhandene Außenterrasse an einer Seitenwand des Hauses deutlich zu vergrößern. Aber nachdem der ganze Dreck draußen ist, Wände und Decken bestmöglich abgefegt sind und wir jede Menge Schrott entsorgt haben, zeigt sich das eigentliche Potential. Vor allem ich (Carola) bin völlig hin und weg von dem kleinen Haus, dem „Casinha“ – von so etwas hatte ich (neben einem eigenen Garten ;-)) immer schon geträumt.

Für die Erstmöblierung finden wir drinnen immerhin noch zwei brauchbare kleine Holzstühle und stellen dazu unsere Campingstühle und -tische mit rein. So lässt es sich dort schon sehr gemütlich sitzen, beleuchtet von ein paar Kerzen und vor allem dem Kaminfeuer. Denn wie schon gehofft, funktioniert der Kamin hervorragend und erzeugt auch eine sehr angenehme Wärme – er wird unser neuer Lieblingsplatz.

Es wird kühler und feuchter –
Zeit für mehr Strom

Denn auch im Alentejo zeigt sich nun der Herbst, häufig hängen bis Mittag dicke Nebelwolken über den Hügeln und auch abends wird es mit der immer früher hereinbrechenden Dunkelheit deutlich frischer. Das fehlende Sonnenlicht macht sich auch beim Energiehaushalt in Fred bemerkbar: Wir haben immer häufiger wieder Unterspannungsalarm – da wir die neuen Batterien noch nicht eingebaut haben, wir wollten aus reiner Neugier mal schauen, wie lange sie noch halten würden 😉

Ende des Monats war es dann aber endgültig soweit – ein echtes Power-Workout! Erstmal die alten Batterien raus: Dazu mußten der Tisch und die Bodenplatte weg und dann vier Stück nacheinander rauswuchten, eine wiegt immerhin fast 70 kg… Um sie aus dem Wohnkoffer nach draußen zu befördern, schoben wir einen Besenstil durch die Trageschlaufen und turnen dann mit einer nach der der anderen die Treppe runter. Und dann das ganz noch mal andersherum mit den neuen Batterien. Diese hatten wir hinten in unsere „Garage“ geparkt, von dort konnten wir sie zumindest ganz bequem mit Hilfe unserer Laufkatze rausholen. Nachdem alles wieder an Ort und Stelle war, alles wieder verkabeln – und dann lief es wieder bei uns!

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