Dieser Monat steht ganz im Zeichen unserer Aufbruchsvorbereitungen, wobei es dieses Mal deutlich weiter südlich gehen wird als die letzten Jahre. Doch dazu später mehr 😉 Deshalb brauchen wir noch verschiedene weitere Impfungen, müssen ein paar Sachen bestellen, unsere generellen Basis-Vorräte und Reiseapotheke aufstocken und unserem Motorrad noch das letzte Finetuning verpassen. Und natürlich gibt es auch noch jede Menge weitere Treffen mit Freunden und Familie.
Portugal Vibes in Glückstadt
Der Monat fängt gleich super an: Nämlich mit überraschendem Besuch aus Portugal. Hubert und Rita, mit denen wir den gesamten April an der Algarve verbraucht hatten, sind ebenfalls auf Deutschland-Tour und schauen spontan in Glückstadt vorbei. Wir verbringen ein paar wunderbare Tage zusammen – unterbrochen nur von einem weiteren Besuch unsererseits in der Reisepraxis bei Globetrotter und leider ein paar unerfreulichen Nebenwirkungen von der Dengue-Fieber-Impfung in Form von wirklich üblen Muskelschmerzen, totaler Ermattung und Fieber. Dengue heißt nicht von ungefähr „Knochenbrecher-Fieber“… Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und genießen die Zeit mit Hubert und Rita und ihren drei Hunden trotzdem bestmöglich.




Und wir machen mit Stefanos Vater noch eine schöne Bootstour auf der Elbe. Ist immer wieder etwas Besonderes, mit seinem schönen Holz-Trawler unterwegs zu sein und mal wieder den typischen brackigen Elbe-Geruch in der Nase zu haben 😉



Außerdem werden wir von Stefanos Mama mit typisch norddeutschen Gerichten verwöhnt, sehen meinen Bruder mehrmals und treffen eine alte Freundin aus Hamburger Zeiten. Und wir bekommen diverse Pakete zu Stefanos Eltern geliefert: Noch ein paar Werkzeuge, Ersatzteile – und natürlich Stefanos geliebte Standard-Shorts, deren Vorrat langsam zu Ende ging 😉
Letztes Finetuning für Ginger
Bei einer Probefahrt war uns aufgefallen, dass unser Motorrad Ginger noch etwas unrund lief bzw. Startschwierigkeiten hatte – vermutlich haben sich irgendwo noch letzte Schmutzpartikel von der Vergaserreinigung vor ein paar Wochen festgesetzt. Wo wir grad auf der Ecke sind, setzen wir einfach nochmal mit der Fähre auf die andere Elbseite über und schauen ein zweites Mal bei David, dem DR-Experten, vorbei und er bekommt die Probleme ratzfatz behoben. Zum Dank gibt’s noch ein schönes BBQ am Lagerfeuer.






Aber der Herbst rückt spürbar näher, die Nächte werden kälter und der erste Herbststurm zieht über uns hinweg, gefolgt von wiederum Sonne. Das könnte die Chance zum Pilze-Sammeln sein; insbesondere, weil wir auf dem Rückweg nach Glückstadt noch ein paar Tage bei unseren Freunden Teena und Clemens einschieben. Denn Teena macht nicht nur tolle Kunst, sondern ist auch Pilz-Coach. Wir finden zwar nicht die erhofften Steinpilze, dafür aber ein paar beeindruckende Exemplare vom Chicken in the Woods. Dazu noch zwei Tage super Spätsommer-Wetter, köstliches Essen, abends lange am Lagerfeuer sitzen und viele gute Gespräche – was will man mehr!
Ein ungeplanter Abgang
Nach einem letzten Besuch bei Stefanos Eltern – und natürlich dem Abschied von Landy – geht es dann noch einmal zu einem allerletzten Stopp in Hamburg, unsere letzte Impfrunde steht an und noch zwei Treffen mit Freundinnen. Tja, und dann ist unsere Zeit im Norden quasi vorbei.
Um der für das anstehende Wochenende angekündigten 55-stündigen-Sperrung von Elbtunnel und A7 zu entgehen, beschließen wir, bereits am Mittwochabend gegen 21:30 Uhr aus Hamburg rauszufahren. Der Elbtunnel ist auch wunderbar leer und wir kommen ohne jede Verzögerung zügig durch – bis wir kurz nach Waltershof plötzlich ein seltsames Flap-Flap-Geräusch hören, das zunehmend lauter wird: Unser linker Hinterreifen ist geplatzt!!!



Zum Glück gelingt es Stefano, Fred ohne Schleudern oder Dreher langsam abzubremsen, aber leider befinden wir uns in einer Endlos-Baustelle ohne Seitenstreifen. Also rumpeln wir ganz langsam mit Warnblinker – mittlerweile auf der Felge – weiter, bis wir nach einem Kilometer endlich eine Baustellen-Ausfahrt sichten. Nichts wie rauf da und runter von der Fahrbahn, auf der zwar dank der späten Stunde nicht mehr so viel los ist, aber es rauschen immer noch genügend große Lkw’s mit 80 kmh an uns vorbei. Die Baustelle bietet uns genügen Raum, um uns mit Sicherheitsabstand zur Fahrbahn an die Behebung unserer Probleme zu machen.



Fred hat durch den geplatzten Reifen natürlich enorme Schieflage, was dazu führt, dass unsere vor wenigen Tagen frisch aufgefüllten Wassertanks überlaufen – im ersten Schreck hatten wir schon gedacht, dass Reifentrümmer einen Dieseltank beschädigt hätten. Der geplatzte Reifen hat sich komplett um die Felge gewickelt, es sieht auf den ersten Blick aus, als hätten wir Zwillingsbereifung. Es entpuppt sich als ein echter Kraftakt, den zerstörten Reifen von der Achse zu kriegen, da er sich natürlich auch im Radkasten verklemmt hat. Nach 1,5 Stunden ist es endlich vollbracht. Für das Runterkriegen des total zerstörten Reifens von der Felge brauchen wir eine weitere Stunde…


Nun können wir den Ersatzreifen aufziehen, das ist auch – inklusive Garage ausladen etc. – in einer knappen halben Stunde erledigt. Danach müssen wir nur noch das ganze Chaos rund um Fred wieder einladen. Aber: Leser des Juli-Blogs werden sich erinnern, dass der soeben aus der Garage geholte Ersatzreifen ja bereits einen Schnitt in Flanke hat – weshalb wir damals in Tuttlingen den in Marokko erworbenen Ersatzreifen aufgezogen hatten, der sich nun so unschön verabschiedet hat. Wir hatten eigentlich gedacht, dass der unsere Zeit in Deutschland ohne Probleme überstehen würde. Denn: Am 2. Oktober haben wir einen Termin in Dietzenbach, um einen komplett neuen Satz Reifen für Fred aufzuziehen. Tja, das war wohl nix…
Schleichfahrt bis Hannover
In der Pannennacht fahren wir erstmal bis in die Nähe von Schneverdingen und machen uns dann nächsten Tag ans Krisenmanagement. Wir bitten Ramin, einen unserer bestellten Reifen auf Palette zu Freunden in der Nähe von Hannover zu schicken – denn fast 500 km wollen wir unserem angeschlagenen Reifen nicht mehr zumuten, vor allem, weil wir bei einem weiteren Schaden kein Fallback mehr hätten.







Die 120 km bis zu Detlef und Caro von Strixa schaffen wir ohne weitere Komplikationen und nach dem Wochenende kommt auch unser Reifen an, den Stefano mit tatkräftiger Unterstützung von Detlef aufzieht und montiert. Damit sind wir wieder startklar – und hatten vor allem noch ein paar tolle Tage mit Detlef und Caro, in denen die beiden uns viele spannende Geschichten von ihrer Zeit in Südamerika erzählt haben. Auch mit ihnen fühlt sich jedes Wiedersehen immer so an, als hätte man gerade gestern zuletzt miteinander gesprochen – einfach super schön!
Mit frischen Reifen ab nach Afrika
Es geht zu unserem letzten Stopp in Deutschland: Zu Corint Reifen in Dietzenbach. Hier warten unsere anderen vier neuen Reifen auf uns. Wir haben direkt morgens um 7:30 Uhr unseren Termin und bis Mittag hat Eddy die neuen Puschen aufgezogen und Fred ist bereit für neue Abenteuer.




Wir fahren noch am Tag des Reifenwechsels über die französiche Grenze, da in wenigen Tagen unsere Fähre in Sète ablegt. Denn für die nächsten Monate werden wir Europa verlassen: Marokko, Mauretanien und Senegal stehen auf unserem Plan! Wir sind schon sehr gespannt und werden Euch hier natürlich fleißig mit Berichten von unterwegs versorgen.





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