Warum Du OSM-Karten für Dein Garmin in Marokko brauchst
Die europäische Ausgabe des Garmin Camper 760 dezl deckt Marokko nicht ab. Für die Nutzung außerhalb Europas benötigst Du also eine alternative Karte auf dem Gerät. Wir waren zweimal in Marokko On- und Offroad unterwegs und haben dabei Karten von verschiedenen OSM-Plattformen vor Ort ausprobiert. Nicht alle waren in der Praxis gut nutzbar. Auf Grundlage unserer Erfahrungen nachfolgend unsere Tipps für die Kartenauswahl:
Was die Karte können sollte: Unsere Anforderungen
-Damit eine Karte in Marokko wirklich hilfreich ist, haben wir einige Anforderungen definiert:
- Routingfähig: Die Karte sollte Routen berechnen können.
- Klares Kartenbild: Eine gute Übersichtlichkeit ist wichtig. Straßenklassen sollten erkennbar sein, und die Geländebeschaffenheit sollte sich widerspiegeln.
- Tracks und Pisten: Unbefestigte Wege und Pisten sind für uns wichtig.
- Lateinische Ortsnamen: Besonders in Marokko sind lateinische Schriftzeichen oft praktischer, da arabische Beschriftungen ohne entsprechende Kenntnisse nicht zu lesen sind.
Beispiel:
Kartenbild „garmin.opentopomap.org“



Beispiel:
Kartenbild „alternativaslibres.org“



Wir haben verschiedene Anbieter für OpenStreetMap (OSM)-Karten ausprobiert. Einer, der unsere Anforderungen erfüllte, war „alternativaslibres.org“. Das Kartenbild ist angenehm, es ähnelt einer topografischen Karte. Straßenklassen und Pisten sind gut unterscheidbar. Trotzdem wird das Garmin auch mit diesen Karten kein perfekter Offroad-Navigator.
Praxistest: Das leisten OSM-Karten auf dem Garmin
Nach unseren Touren in Marokko können wir die Stärken und Schwächen der OSM-Karten auf dem Garmin gut einschätzen:
Onroad-Routing: Meist zuverlässig
Auf befestigten Straßen funktioniert das Routing meist zuverlässig. Wir haben die Ziele direkt auf der Karte ausgewählt und das Garmin hat die Route berechnet. Die Berücksichtigung von Durchfahrtsbeschränkungen basierend auf dem Fahrzeugprofil haben wir nicht intensiv getestet – das war für uns in Marokko nicht die Hauptpriorität.
Offroad-Navigation: Hier gibt es Einschränkungen
Ein blindes Vertrauen in die Garmin-Navigation auf Pisten und Offroad-Tracks ist nicht empfehlenswert.
- Routing auf Pisten ist unzuverlässig: Man kann sich nicht immer sicher sein, dass die Pisten in OpenStreetMap zuverlässig „verbunden“ sind, was für die Routenberechnung wichtig wäre. Das kann zu Routen führen, die nicht immer sinnvoll bzw. in der Praxis gar nicht machbar sind. Ein zu großes Vertrauen in die Technik kann hier auch schnell gefährlich werden.
- Navigation entlang von Punkten (Luftlinie) ist herausfordernd: Das Garmin hat hiermit Schwierigkeiten. Es ist technisch möglich, war aber für uns in der Praxis nicht gut nutzbar. Denn versucht man, der Luftinien-Route zu folgen und muss davon abweichen, berechnet das Gerät ständig neu. Das kann dazu führen, dass man auf andere, nahegelegene Pisten oder Straßen geleitet wird, die nicht zur geplanten Route gehören – oder das Gerät hängt sich gänzlich bei den Berechnungen auf.
Unsere Offroad-Nutzung: Wir verwenden die Geräte-Kartenkombination Garmin-OSM offroad eher als Kartenplotter. Das heißt, wir nutzen keine aktive Navigation, sondern die Karte dient zur Orientierung und zum Abgleich mit der Landschaft. Das Display bietet hier eine gute Übersicht. Die eigentliche Navigation findet bei uns oft auf dem iPhone mit Guru Maps statt. Das Garmin ist aber dennoch für den Notfall ein solides Backup-Gerät.
How to: Installation
Kartenquelle
Die Website alternativaslibres.org ist eine Plattform, die kostenlose, routingfähige Karten für Garmin-Geräte anbietet. Diese Karten basieren auf OpenStreetMap-Daten und stehen unter der Open Data Commons Open Database License. Das Angebot umfasst Garmin-kompatible Karten verschiedener Länder. Besonders hervorzuheben ist, dass alle Karten vollständig routingfähig sind. Zusätzlich zu den Standardkarten werden auch topographische Versionen mit Höhenlinien sowie Versionen mit englischen Ortsnamen für Regionen mit nicht lateinischen Schriften (Arabisch, Hebräisch, etc…) wie z.B. für Marokko angeboten.
Download
https://alternativaslibres.org/en/downloads.php
Für einige der angebotenen Karten-Versionen ist eine Registrierung erforderlich. Die hier besprochenen Karten sind aber frei zugänglich.
- Morocco (International) – Base map with DEM
Diese Karte enthält eine Geländedarstellung und alle Beschriftungen in lateinischen Schriftzeichen. - Morocco Contour lines
Wie der Name sagt ,sind hier die Kontur- oder Höhenlinien enthalten
Wähle den Download-Link in der Spalte „File for GPS / Android / QMapShack“ aus.
Download-Seite auf „alternativaslibres.org„

Beide Karten (zusammen etwas über 500 MB) kannst Du später auf der externen SD-Karte Deines Garmin Camper 760 gemeinsam aktivieren.
Folder auf der SD-Card:

Dazu nach dem Download die .zip-Dateien entpacken und die enthaltenen .img-Dateien auf die SD-Karte des Garmin kopieren. Anschließend in den Einstellungen: „Karte/Fahrzeug“ –> „my Maps“ die beiden Karten aktivieren. (Auf unserem Gerät wird die Karte doppelt gelistet; wir haben beide aktiviert und keine Nachteile bemerkt.)
Fazit
Ein über 10 Jahre altes Navi kann mit den richtigen Karten durchaus noch wertvolle Dienste leisten – auch wenn es nicht das neueste 1000€-Gerät ist. Als Teil eines durchdachten Navigations-Setups bietet es wichtige Redundanz für Offroad-Abenteuer.
Übrigens: Diese Garmin-Lösung ist nur ein Baustein unseres kompletten Overland-Navigations-Setups. In unserem ausführlichen Guide erfährst Du, wie wir Smartphone-Apps, Laptop, Papierkarten und GPS-Geräte clever kombinieren – inklusive unserer bewährten Backup-Strategien für abgelegene Gebiete.
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