Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Leben Am Fjord

Nach gut sieben Wochen haben wir nun Nordnorwegen verlassen – und um es in einem Satz zusammenzufassen: Es war einfach großartig! Vor neun Jahren haben wir diese Ecke des Landes ja schon einmal durchquert, allerdings in zwei Wochen, womit wir zwar schon einiges gesehen hatten, aber nicht wirklich in das Leben hier oben eingetaucht sind. Das war dieses Mal ganz anders – wir haben uns bewusst auf die Region zwischen russischer Grenze / Jakobselv und dem Nordkap beschränkt, wobei wir letzteres nicht noch mal besucht haben. Einmal mit eigenen Augen den Globus sehen, ist schon fein – aber ansonsten gibt es hier oben noch so viel anderes anzuschauen.

Wir haben in den letzten zwei Monaten wirklich jede Straße und Piste an den nördlichsten Fjorden abgefahren – angefangen mit dem Varangerfjord, über Batsfjord, Syltefjord, Tanafjord, Laksefjord, Hopsfjord bis hin zum Porsangerfjord. Und jedes hatte seine ganz eigene Landschaft – von eher langgezogenen, glatten und mit Moos bewachsenen Hügeln bis hin zu schroffen, zackigen Gesteinsformationen ohne jede Vegetation, dafür aber noch mit Schneeresten. Einige der Strecken sind im Winter ganz gesperrt oder bestenfalls in Kolonne hinter dem Schneepflug her befahrbar. Diese entlegenen Orte in Hamningberg, Store Molvik oder Skjötningberg haben uns ganz besonders gut gefallen – es ist dort, als würde man in eine ganz eigene, fremde Welt eintauchen, ohne Lärm von Straßenverkehr, Flugzeugen oder sonstigen typischen Zivilisationsgeräuschen. Klar, ab und zu kommt mal ein Auto, ein Radlader oder ein Boot vorbei, aber vor allem nachts ist es wirklich so still, dass man nur noch den eigenen Herzschlag hört.

Und da wir ja den Luxus „Zeit“ haben, sind wir an vielen Orten auch gleich mehrere Tage stehen geblieben, um die Umgebung zu erkunden und zu genießen. Der Zauber der Landschaft wird durch die Midsommer-Sonne und die immer wieder großartigen Lichtverhältnisse noch zusätzlich verstärkt – auch wenn wir die Sonne nicht soooo oft gesehen haben, da der Sommer selbst für nordnorwegische Verhältnisse sehr schlecht war: Meist grau und wolkenverhangen mit Höchsttemperaturen zwischen 8 und 10 Grad. Aber dafür hatten wir auch so gut wie keine Mücken oder Moskitos, stattdessen jede Menge Rentiere – und Stefano hat einmal sogar einen Wal gesehen!

Der große Charme von Nordnorwegen liegt sicherlich auch in der Abgeschiedenheit vom typischen Großstadtleben. Die Orte sind hier in der Regel klein, manche auch nur im Sommer bewohnt. Es gibt meist einen kleinen Laden (manchmal auch nicht mal den), in dem sich auf kleinster Fläche alle wichtigen Dinge von Milch, Konserven bis hin zu Anglerequipment finden. Und es gibt unglaublich nette Bewohner, die sich häufig sehr interessiert an Fred und uns zeigten. Insgesamt haben wir in den sieben Wochen in Norwegen viele nette Menschen kennengelernt – darunter auch einige, denen wir vorher nur virtuell auf Instagram begegnet sind.

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So entdecken wir auf der Suche nach einem Nachtplatz in der Nähe von Tana bru im Vorbeifahren einen baugleichen MAN – gleich mal in die Bremsen gegangen und angehalten. Die Bewohner von Freds Verwandtem, Anette und Michael samt Hund Mats, schauen auch gleich neugierig aus der Tür. Daraus wird ein sehr netter Abend mit vielen Gesprächen über’s Reisen, Kofferausbauten und, und, und…

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Und während unseres Aufenthalts am Hopsfjord erreichte uns eine Message von @team.grob auf Instagram: Sie wären ganz in der Nähe und würden gerne mal vorbeischauen. Aber klar doch – wir verbringen einen ganzen Tag und Abend mit Manuela und Hans beim spannenden und intensiven Austausch über das Leben, Zukunftspläne und das mobile unterwegs sein. Das ist uns bei allen Overlander-Begegnungen bisher so ergangen: Auch wenn man sich noch nie zuvor gesehen hat, sind es immer gleich sehr persönliche Gespräche und kein oberflächlicher Smalltalk. Liegt vielleicht auch daran, dass man im stationären Leben spontane Bekanntschaften auf der Straße selten gleich zu sich nach Hause einlädt – im mobilen Leben ist das anders. Und in einer mobilen Behausung sitzt man eben nicht nur in der Küche oder im Wohnzimmer, sondern gleichzeitig auch im Schlafzimmer und manchmal auch Bad – sprich: man steigt im wahrsten Sinne des Wortes gleich sehr tief in ein fremdes Leben ein.

Besonders unvergesslich war das Treffen mit Andrea und Raimund aus Österreich, samt Hündin Aida in ihrem Steyr BIG20 unterwegs. Die beiden waren mit einem Getriebeschaden im kleinen Ort Lebesby gestrandet. Nach kurzem Kontakt auf Instagram machten wir auf unserem Weg einen Zwischenstopp bei ihnen, der sich dann gleich über vier Tage ersteckte – einfach, weil es super nett war und wir von Anfang an auf einer Wellenlänge lagen (wie auch unsere Hunde, TomTom und Aida). Die @big20crew war bereits sein zehn Monaten unterwegs und hatte schon eine Menge spannender Sachen erlebt. Und sie waren schon voll eingemeindet in dem kleinen Ort, womit auch wir intensiveren Kontakt zu den Bewohnern von Lebesby bekamen – allen voran zu John Olsen, der die beiden umfassend bei den ganzen Logistikfragen rund um den Transport ihres Ersatzgetriebes unterstützte! Und auf unserem Rückweg – im Fjord fährt man ja alle Wege zweimal 😉 – kamen wir genau rechtzeitig wieder vorbei, um beim Einbau des inzwischen eingetroffenen Ersatzgetriebes zu helfen. So sind wir ganz unterhofft Teil einer anderen Overlander-Geschichte geworden – und die ist wirklich lesenswert, schaut selber: www.big20.at

Time is just an option

Norwegische Lebensweisheit 😉

Und was haben wir sonst noch in Nordnorwegen erlebt? Wir haben uns immer wieder an den an uns vorbeziehenden Hurtigruten-Schiffen erfreut (deren Route wir von Kirkenes, über Vadsø, Vardø, Batsfjord, Berlevag, Mehamn, Kjöllefjord bis nach Hammerfest begleitet haben), haben ein Rentier gerettet, unzählige wunderschöne Fjordblicke genossen, den nördlichsten Festlandleuchtturm und die russische Grenze besucht, uns an der tollen Streetart von Vardø erfreut, waren von grasenden Rentieren umgeben und haben Seeadlern beim Fressen zugesehen – und haben dank John Olsen fangfrische King Crabs und hausgemachte, norwegische Fischfrikadellen gegessen!

Voll mit diesen unvergesslichen Eindrücken ging’s für uns dann Richtung Süden, wo wir in Schweden noch ein bißchen den Rest vom Sommer genossen haben!

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