Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Noch mehr Wüste

Für uns und Team Düdo geht’s weiter durch die Wüste – und es kommt, was kommen muss: Wir graben uns richtig schön im Sand ein. Aber was tut man nicht alles, um auf den Spuren von James Bond zu wandeln 😉 Und weil wir vom Sand einfach nicht genug bekommen können, lassen wir uns danach am Fuße der großen Dünen am Erg Chebbi nieder.

Karte unserer Strecke



Einmal ausgraben, bitte!

Im Tourenbuch der Pistenkuh hatten wir entdeckt, dass wir von unserem Dünenplatz auf weiteren Tracks weiter Richtung Süden / Rissani vorstoßen und dabei einen berühmten Drehort passieren können. Klang vielversprechend! Nachdem wir Team Düdo wieder aus unserem Dünenplatz rausgezogen hatten, dann einen Pkw, der aus unerklärlichen Gründen in eine Tiefsandpiste abgebogen war, befreit hatten, konnten wir das neue Pistenstück in Angriff nehmen. Es wurde sehr zügig wieder ziemlich sandig, aber eine Erkundung zu Fuß ergab, dass es nur ein paar 100 Meter waren und danach wieder eine feste Piste weitergeht.

Also in bewährter Art und Weise wieder das Düdo an Fred gehängt und los! Der Sand erwies sich dann aber auf einem Teilstück doch weicher als angenommen – nur mit Fred hätten wir dort mit entsprechend Momentum drüberrollen können, aber zu viel Geschwindigkeit erschien für das Düdo doch zu riskant. Und so kam es, wie es kommen musste: Fred steckte plötzlich fest. Ein Rangierversuch rückwärts machte es nicht besser, die Hinterräder waren schon mal schön tief im Sand verschwunden. Also graben.

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Und natürlich materialisierten sich wieder diverse Einheimische um uns herum und packten auch gleich tatkräftig mit an. An dieser Stelle Memo an uns selbst: Beim nächsten Mal vorher den Preis verhandeln – oder nur selber graben 😉 Nach zwei Stunden Schufterei mit 4 Berbern und uns vieren, dem Einsatz unserer Hebekissen und vor allem aller unserer Sandbleche stand Fred dann wieder auf festem Untergrund. Weiter ging’s beim Düdo und eine weitere halbe Stunde waren wir wieder startklar und um 40 Euro ärmer.

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Die weitere Piste war dann aber sehr gut zu fahren, ab und zu ein bisschen Waschbrett (was TomTom nur so semi findet…). Sie führte durch eine große Anlage von Foggaras, unterirdische Stollen zur Oasenbewässerung, wobei der Erdaushub die markanten und nach außen sichtbaren Hügel bildet. Anschließend ging es über eine große Kiesebene mit immer wieder zu querenden Oueds. Allerdings hatten wir nur noch eine halbe Stunde bis Sonnenuntergang, so dass wir es nicht mehr im Hellen bis zum eigentlichen Ziel schaffen würden. Alternativ suchten wir uns einen netten Platz am Rande einer Akazien-Ansammlung.

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Dabei hatten wir allerdings die Berber-Hütten in Sichtweite übersehen und waren relativ zügig von einigen bettelnden Frauen und Kindern umringt. Auch damit muss man hier immer wieder rechnen, und diese Begegnung war eine der eher unangenehmeren, weil wir sehr hartnäckig angegangen wurden. Aber als Digitale Nomaden sind auch unsere Kleider- und Schuhvorräte beschränkt, schließlich haben wir uns vor unserem Aufbruch ins Trucklife bewusst von allem überflüssigem Besitz getrennt. Ist aber angesichts unseres dicken Lkw’s und der hier herrschenden Armut natürlich nur schwer zu vermitteln. Die rasch hereinbrechende Abendkälte löste die Belagerung dann aber zügig auf.

Auf den Spuren von 007

Am kommenden Morgen ging es dann weiter – und zwar nach Lamdouar, dem kreisrunden Berg. Das Ganze ist ein riesiger Krater, dessen Rand an einer Stelle durchgebrochen war und von den französischen Legionären mit einer dicken Mauer wieder verschlossen wurde. So ist eine beachtliche Festung mit einem Eingangstor entstanden, durch das auch ein großer Lkw in das Innere kommt. Hier kann man bis an den Kraterrand hochfahren oder -laufen und hat einen großartigen Rundblick.

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Diese spektakuläre Kulisse diente schon als Drehort für einige Filme – unter anderem für James Bond „Spectre“. Deshalb wollte ich (Carola) hier auch unbedingt hin, da ich ja ein absoluter 007 Fan bin! Und es hat sich definitiv gelohnt: Beim Anfahren sieht der Kraterrand zunächst gar nicht so beeindruckend aus, weil er sich in einer so unendlichen Landschaft befindet. Beim Anfahren auf das Tor werden die eigentlichen Dimensionen erst wirklich deutlich – einfach nur wow! Fred rollt filmreif in den Innenhof, gefolgt vom Düdo.

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Erfreulicherweise sind wir die einzigen und haben somit den kompletten Innenhof für uns. Nach einer Stärkung mit Pfannenbrot machen wir vier uns auf Erkundungsrunde. Es gibt diverse kleine Höhlen und besagte Trasse nach oben an den Kraterrand. Dort treffen wir auf vier Berber, die dort Schmuck und Fossilien (na klar ;-)) verkaufen. Einer von ihnen, Lahcen, spricht sehr gut Französisch und erzählt uns einiges über die Gegend und die hier schon stattgefundenen Dreharbeiten. Ein anderer, Ali, gibt uns sein Handy zum Laden mit, um es dann zum Feierabend wieder abzuholen.

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Wir chillen den Rest des Nachmittags. Es kommen lediglich noch zwei weitere Fahrzeuge: Ein Van, der sich draußen hinstellt und ein Geländewagen, der drinnen sein Essen kochen will, bis ihm das Gas ausgeht und wir den Topf bei uns auf dem Herd fertigkochen. Bei uns gibt’s natürlich auch was zu Essen – ich mache Pilzrisotto für uns vier und wir haben wieder einen sehr lustigen Abend zusammen in Fred.

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Am nächsten Morgen wird es schon um 7:00 Uhr lebendig vor unserer Haustür: Das nächste Filmteam rückt an. Nach dem ersten Kaffee ziehen wir und Team Düdo deshalb um und stellen uns außerhalb vom Krater an einen kleinen Palmenhain. Während Mike und Gely nach Rissani auf den Wochenmarkt fahren, weil sie abends für uns kochen wollen, gönnen wir TomTom einen Ruhetag, schwatzen ein bisschen mit Lahcen und Ali, die bei uns vorbeischauen (und kaufen ihnen auch ein paar Armbänder ab) – und abends kocht Team Düdo für uns ein großartiges Dal. Nach einem Abschiedsfrühstück verabschieden sich die beiden am nächsten Tag, während wir noch einen weiteren Tag die unendliche Weite der Landschaft um uns genießen.

Candlelight-Dinner in Merzouga

Dann geht es auch für uns weiter. Nach einem kurzen Tankstopp in Rissani ist unser Tagesziel Merzouga. An der Ortsausfahrt bzw. eigentlich schon eher im nächsten kleinen Ort Et-Taous entdecken wir aus dem Augenwinkel beim Vorbeifahren eine sehr hübsche Einfahrt zu einer Kasbah. Die schauen wir uns mal genauer an – und sie erweist sich für uns als absoluter Volltreffer. Im vorderen Teil des Gebäudes ist ein Hotel, hinten gibt es eine große Terrasse mit Sitzbänken und lauter Stellplätze für Wohnmobile im Sand mit direktem Blick auf die großen Dünen vom Erg Chebbi. Fühlt sich an, wie in der Wüste stehen – aber mit Wasser Ver- und Entsorgung, Mülleimer und Restaurant. Außer uns sind nur noch zwei andere Fahrzeuge da. Perfekt!

Mustafa, der Besitzer, ist super nett. Es gibt erstmal einen Willkommens-Tee, eine kurze Führung und das Angebot für ein Dinner. Da sind wir doch sofort dabei. Wie schon in Sidi Ali, sind wir auch hier die einzigen Gäste zum Abendessen. Es ist ein Tisch mit Kerze direkt am brennenden Kamin für uns eingedeckt. Es gibt die typische marokkanische Linsensuppe Harira, dann Tajine und zum Abschluss frisches Obst. Alles sehr, sehr lecker!

Wir bleiben insgesamt vier Nächte hier, füllen unser Frischwasser auf, entsorgen Grauwasser, Kacktüte aus der TTT und Müll – und kümmern uns um’s Aufladen unserer Internetkarte. Bislang haben wir das in allen Ländern immer über Xoom gemacht, das funktioniert hier in Marokko aber nicht. Zum Glück hat Mustafa WiFi, so dass wir verschiedene Optionen ausprobieren können. Per Kreditkarte funktioniert trotz verschiedener Karten und Versuche leider nicht, aber per Paypal klappt es dann über ein Recharge-Portal. Wir hätten uns in Merzouga natürlich auch eine der berühmten Rubbelkarten von Maroc Telecom für das Aufladen kaufen können, aber als Digitale Nomaden wollten wir ausprobieren, ob es nicht auch eine digitale Variante zum Aufladen gibt. Gibt es, können wir jetzt sagen 🙂

Wo wir nun bereits vier Tage die wunderbaren Dünen vom Erg Chebbi im Blick hatten, ist ja klar, wohin wir als nächstes fahren – mehr dazu dann im nächsten Blog!

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