Tja, da waren wir nun unverhofft und viel schneller als gedacht wieder in Portugal gelandet – gut, wenn man keinen festen Plan hat. Und es wurde noch besser: Denn angesichts der Wetterlage schien uns die Algarve der beste Garant für Sonnenschein, den mein Bruder und wir natürlich gerne haben wollten. Gesagt, getan! Und so fanden wir uns vier Monate nach unserer Abreise auf „unserem“ Campingplatz in Sagres wieder. Manche Dinge sollen einfach so sein, diese Erfahrung machen wir unterwegs immer wieder!
Portugiesische Gaumenfreuden
Die meisten haben es sich vermutlich am Ende unseres letztens Beitrages schon gedacht, dass es wieder nach Sagres gehen würde 😉 Am Campingplatz wurden wir vom Personal auch gleich freudig begrüßt, so nach dem Motto: „Na, da seid ihr ja endlich wieder!“ – verbunden mit der Nachfrage nach unserem Impfnachweis.
Das hatte sich dann gegenüber dem letzten Mal schon geändert, war ja aber kein Problem für uns. Und auch ein paar der Langzeitsteher waren immer noch da, viele waren hier bereits seit den Anfängen der Pandemie dauerhaft eingezogen, denn vor allem in der ersten Welle war es für Dauerreisende ja nicht so einfach gewesen, Unterschlupf zu finden – und nicht jeder hatte das Glück wie wir, auf einer portugiesischen Farm aufgenommen zu werden. Allerdings hatte der Camping die Situation damals sehr cool gelöst, wie uns einer der Betroffenen erzählte: Da im Frühjahr 2020 irgendwann nur noch die Dauersteher bleiben durften, bekam jeder von ihnen in den Sanitäranlagen eine eigene Dusche und ein eigenes Klo zugewiesen, um das Social Distancing bestmöglich einzuhalten. Wohnen tat ja dann eh jeder in seinem Fahrzeug.
Aber zurück ins heute: Insgesamt knüpften wir mit unserer Rückkehr nach Sagres nahtlos an unsere letzten Tage von Ende Juni an – und zwar in jeglicher Hinsicht. Wer den letzten Besuch von meinem Bruder bei uns in Portugal verfolgt hat, hat schon eine Ahnung, was jetzt kommt. Wir ließen es uns kulinarisch wieder richtig gut gehen und unterstützten dabei die lokale Gastronomie nach Kräften. Neben unseren Lieblingsläden in Sagres besuchen wir bei Ausflügen auch wieder „unsere“ Restaurants in Carrapateira und Lagos. In Lagos trafen wir uns dabei dann auch wieder mit unserer Freundin Sonja (der regelmäßige Leser unseres Blogs wird sich an sie erinnern, sie ist mit ihrem Wohnmobil ebenfalls im portugiesischen Landleben hängengeblieben), die hocherfreut war, uns wiederzusehen.
Und trotz der neuen Corona-Regeln – auch in Portugal gab es zu dem Zeitpunkt 3G, 2G etc. – lief es alles sehr entspannt ab. Wobei wir auch mit dem Wetter die ganze Zeit Glück hatten, es war fast durchgängig sonnig, so dass wir immer draußen sitzen konnten. Da reichte es, für den Gang an den Tisch oder zum Klo die Maske aufzusetzen und fertig. So konnte auch TomTom stets zu unseren kulinarischen Exkursionen mitkommen (und natürlich das eine oder andere abstauben), denn in den Innenräumen von Restaurants sind Hunde in der Regel nicht erlaubt.
Sagres fühlt sich für uns mittlerweile wie in zweites Zuhause an, und dank dem Mietwagen meines Bruders konnten wir auch ganz entspannt alle unsere Lieblingsplätze anfahren. Vom Camping ins Zentrum sind es zwar nur 2 km, allerdings schafft TomTom die nicht jeden Tag hin und zurück, er ist eben inzwischen doch ein alter Herr geworden. Und so konnten wir auch problemlos mal etwas weiter entfernte Ziele z.B. am Hafen und in der näheren Umgebung ansteuern.
Großes Reinemachen
und schon der nächste Besuch
Nach zwei Wochen musste mein Bruder dann wieder zurück nach Hamburg und wir nutzen den Umstand, dass wir auf dem Campingplatz waren, erstmal für die ganz große Wäschewasch-Aktion: Klamotten, Bettwäsche, Hundedecken – einfach alles! Dauer- oder Langzeitreisende werden das damit verbundene Glücksgefühl direkt nachvollziehen können 😉 Wir haben zwar unsere kleine Waschmaschine an Bord, aber nicht jeder Freistehplatz eignet sich auch zum exzessiven Wäschewaschen, da man den ganzen Kram ja auch irgendwo zum Trocknen aufhängen muss, was verständlicherweise nicht überall auf Begeisterung stößt. Und für sperrigere Teile wie Bettwäsche ist eine große Waschmaschine natürlich einfach angenehmer. So waren wir kurzfristig also mal total sauber – auch wenn das im Alltag mit Hund natürlich nie lange anhält. Aber das gehört einfach dazu!
Und eher wir uns versahen, war der nächste Besuch da: Detlef und Caro von Strixa, die wir bis dato nur von Instagram bzw. aus ihren YouTube-Videos kannten. Wir verstanden uns sofort super und aus einem „wir schauen mal kurz vorbei“ wurden dann fünf gemeinsame Tage – in denen wir natürlich auch ein paar Restaurants in Sagres besuchen mussten 😉 Und vor allem hatten wir sehr lustige Spielabende – eigentlich sonst so gar nicht unser Ding – aber das von den beiden mitgebrachte „Tiroler Roulette“ sorgte für große Erheiterung und forderte die ein oder andere Revanche-Runde!
Weiter entlang der Algarve
Danach ging es dann aber tatsächlich weiter, wenn auch nur 40 km bis zu Sonja im Hinterland von Lagos, wo wir ja schon letztes Jahr zu Besuch waren. Auch hier wurden es dann wieder zehn Tage, da Sonja verschiedene Freunde zu Besuch hatte und wir mit denen und Nachbarn schöne BBQ-Abende am Lagerfeuer machten und es uns einfach so richtig gut gehen ließen. Außerdem machten wir Ausflüge nach Lagos, besuchten dort die lokalen Wochenmärkte und machten ein bisschen Sightseeing. Und wie schon beim letzten Mal nutzen wir die Zeit für entspannte Spaziergänge im Umland – und gearbeitet haben wir dann auch mal wieder etwas intensiver.
Inzwischen hatten sich Heike und Christian, die wir im Frühjahr in Foz do Arelho kennengelernt hatten, gemeldet und berichtet, dass sie in einem RV-Park bei Falesia stehen würden. Ob wir sich nicht besuchen kommen wollten? Warum nicht, die spektakulären Felsformationen am Strand von Falesia hatten wir zwar schon auf zahlreichen Fotos, aber noch nie in Natura gesehen. Auf ging’s! Zur Begrüßung wurden wir opulent bekocht und in den Folgetagen genossen wir das Beachlife, denn der Anblick der roten und gelben Felsen mit faszinierenden Ausspülungen und Formationen ist wirklich sehenswert und hat schon etwas Canyon- oder Wüsten-Ähnliches.
Apropos Wüste: Inzwischen hatte sich herausgestellt, dass es für diesen Winter keine Fährverbindungen von Spanien nach Marokko geben würde. Der Grund war weniger Corona, sondern politische Streitigkeiten um die Anerkennung bestimmter Gebiete. Auch von Frankreich sollte es wohl erstmal keine Verbindungen mehr geben, es gab lediglich noch Sonderfähren von Italien aus. Das war uns aber zu viel Fahrerei, zumal die Fährfahrt von dort aus auch über 50 Stunden dauert – das wollten wir TomTom auf keinen Fall zumuten. Stattdessen beschlossen wir, uns jetzt erstmal den Rest der Algarve bis zur spanischen Grenze anzuschauen und dann weiterzusehen. Kein Plan ist ja meistens der beste Plan 😉