Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Regen, Wüste und Meer

Während unseres Aufenthalts in Foum Zguid tut sich so einiges an der Wetterfront: Es gibt massive Regenfälle und entsprechende Straßenüberflutungen – und in der Atlas-Region fällt reichlich Schnee. Wir sitzen die Wetterlage ganz entspannt mit einem sehr netten Overlander-Paar aus und erkunden Foum Zguid. Als es wieder halbwegs trocken ist, geht es wieder in die Wüste, weiter gen Südwesten – und schließlich ans Meer!

Karte der Strecke



Regenzeit

Wir haben unsere Offroad-Tour nach Foum Zguid tatsächlich mit perfektem Timing beendet: Als wir auf den Stellplatz von Khaimar Park rollen, fallen die ersten dicken Regentropfen und nehmen in ihrer Intensität stetig zu. Und so bleibt es dann auch für die kommenden vier Tage: Dauerregen, starker Wind und äußerst frische Temperaturen plus diverse Unwetterwarnungen sowie Straßensperrungen wegen Überflutung. Das sitzt man am besten einfach aus – und das geht hier ganz wunderbar, auch wenn der Verschlammungsgrad des Platz im Laufe der Tage dezent zunimmt 😉

Aber wir lernen hier Diane und Martin mit ihrem Hund Pepe und ihrem Truck Bully kennen und verstehen uns auf Anhieb super. Entsprechend verbringen wir sehr viele schöne Nachmittage bzw. Abende zusammen, kochen gemeinsam, genießen unsere letzten Weinvorräte, führen spannende Gespräche und haben eine prima Zeit. Wieder so eine Overlander-Begegnung, die eine echte Bereicherung ist und bei der man das Gefühl hat, sich schon ewig zu kennen.

Ab und zu gibt es zumindest mal eine Regenpause – und die kleinen Geschäfte von Foum Zguid bieten alles, was das Herz begehrt: Frisches Obst und Gemüse, Eier, Brot, Nüsse und, und, und… Auf unseren regelmäßigen Gassirunden werden wir überall sehr freundlich begrüßt und auch einige Vierbeiner sind sehr interessiert an uns – ein kleiner Esel (oder ist es ein Muli?) möchte immer unbedingt mit uns mitkommen!

Und auf dem Stellplatz gibt es eine wunderbare heiße Dusche mit ordentlich Wasserdruck! Sowas ist für uns immer wieder ein echter Luxus. Genauso wie das frische Brot, was wir bislang auf jedem Stellplatz hier in Marokko morgens ans Fahrzeug gebracht bekommen haben. Insgesamt kann man eine Regenphase deutlich schlechter verbringen und so stehen wir am Ende eine ganze Woche hier. Die letzten 1,5 Tage dann auch tatsächlich bei zunehmend trockenem Wetter mit steigenden Temperaturen – perfekt für einen abschließenden Restaurant-Besuch. Foum Zguid ist uns wirklich ans Herz gewachsen – wir kommen bestimmt wieder.

Weiter Richtung Südwesten

Ab nun geht es erstmal weiter, erneut durch faszinierende Landschaften. Und an einigen Fuhrten sind noch sehr gut die Reste der Überschwemmungen der letzten Tage zu erkennen. Da kann man gut erkennen, mit welcher Urkraft das Wasser sich dann Bahn bricht – wenn es denn mal da ist.

Zwischen Tata und Akka schauen wir uns nach einem Nachtplatz um und werden in der Nähe des Wadi Tata fündig: In einer steinigen Wüstenlandschaft, umgeben von verschiedenen Bergketten. Obwohl wir nicht mal 200 km gefahren sind, sind die Temperaturen plötzlich deutlich wärmer, um die 23 Grad.

Hier bleiben wir für die nächsten drei Tage, genießen die Einsamkeit und die faszinierende Natur. Im Flussbett steht nach den kräftigen Regenfällen der letzten Woche an vielen Stellen tatsächlich noch Wasser, das neben diversen Vögeln auch sehr viele Libellen anzieht. Und auch hier kann man an den Haufen von Treibgut und den teils aufgetürmten Steinen und Felsen gut erkennen, mit welcher Macht das Wasser hier wohl manchmal durchströmt. In den Seitenarmen ist der Lehm schon wieder größtenteils getrocknet, allerdings in unterschiedlichen Stadien, was interessante Formen und Muster zur Folge hat.

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Außerdem findet sich im und ums Flussbett jede Menge Treibholz – perfekt für ein schönes Feuer in der Wüste. Dazu unser letztes Bier und der Wind schläft für den Abend auch nahezu ein. Und dann erscheint neben zahlreichen Sternen auch noch die schmale Sichel des Mondes am Himmel – mehr geht wirklich nicht 😉

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Eine Oase nur für uns

Unsere Weiterfahrt führt uns durch Akka, wo wir einen kurzen Tankstopp einlegen – die Dieselpreise werden langsam immer erfreulicher, hier sind es nur noch 1,19 Euro. Es zieht uns dann aber wieder in die Natur, deshalb biegen wir irgendwann wieder von der Straße ab und folgen einer Piste durch eine Geröllwüste zwischen lauter Felsformationen hindurch. Die Landschaft wird immer weiter und in der Ferne können wir eine Ansammlung von Palmen entdecken. Da wollen wir hin! Dazu müssen wir mehrere Flussbette durchqueren, aber dann sind wir da. Das Ganze entpuppt sich als eine kleine Oase mit mehreren Wasserlöchern, in denen sogar noch etwas Wasser steht, sowie ein paar Gebäudeüberresten.

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Die Landschaft ist einfach der Hammer und mit Worten nur unzureichend zu beschreiben: Diese Weite, die verschiedenen Bergketten und mit Sand zugewehten Felsbarrieren und dazwischen versprengt immer mal wieder ein paar Akazien. Ab und zu kommen mal ein paar Mulis oder Kamele vorbei, aber ansonsten sind wir hier vollkommen unter uns. Auch hier bleiben wir wieder drei Tage, wobei wir einen davon mehr oder weniger komplett in Fred verbringen müssen, da um uns herum ein heftiger Sandsturm tobt, der alles in einen gelben Nebel taucht. Aber irgendwann ist er wieder halbwegs vorbei und wir erkunden mit TomTom den Ausblick von den Felsen hinter uns: Ein fantastisches Panorama mit den Ausläufern des Anti-Atlas am Horizont.

Durch den Anti-Atlas
an den Atlantik

Da sich laut WetterApp schon die nächste heftige Windfront ankündigt, beschließen wir, weiterzufahren – so langsam brauchen wir auch mal wieder frisches Gemüse. Die Route geht über Icht und dann weiter nach Assa. Hier werden wir bei der Ortsausfahrt tatsächlich nach 6,5 Wochen zum ersten Mal von einer Polizeikontrollstelle angehalten und nach unseren Pässen und unserer Wegstrecke gefragt. Aber alles super entspannt. Anschließend geht es einmal quer durch den Anti-Atlas. Auch hier wieder ein wunderschönes Berg-Panorama nach dem anderen! Es ist wirklich unglaublich, was für vielfältige und traumhafte Landschaften Marokko zu bieten hat.

Unser Tagesziel ist Guelmim, hier gibt es nämlich einen Marjane Supermarkt und wir hoffen, hier ein paar Hundeleckerchen für TomTom zu finden. Wir hatten zwar reichlich mitgenommen, aber nach 1,5 Monaten tun sich doch die ersten Lücken auf. Wir werden fündig, wenn auch unzureichend, aber besser als gar nichts. Bei der Gelegenheit kaufen wir auch gleich noch ein paar Dinge wie Butter, Joghurt und Milch. Dann wird es langsam Zeit, sich einen Nachtplatz zu suchen. Die beiden Optionen in der Stadt überzeugen uns nicht so, generell haben wir nach den ganzen Wochen in der Wüste hier gerade einen kleinen Zivilisationsschock. Also fahren wir wieder raus aus Guelmim und stellen uns auf eine Industriebrache. Sie liegt umgeben von Natur und ist hervorragend asphaltiert – was uns angesichts der aufziehenden Regenfront zumindest einmal lehmige Hundepfoten im Truck erspart.

Wieder am Meer

Am kommenden Morgen geht es weiter gen Süden, immer der RN1 nach, die teilweise sehr gut ausgebaut ist, teilweise noch mitten im Baustadium steckt. Die Regenfront aus dem Norden hat uns jetzt hier scheinbar eingeholt, die ersten Stunden haben wir nur dicke Wolken, Regen und heftige Windböen. Nachdem wir Tan-Tan passiert haben, wird nicht nur das Wetter langsam besser, sondern auch die Landschaft verändert sich wieder merklich – es wird flacher und weitläufiger. Und dann ist es so weit: Die Straße erreicht die Küste und wir fahren parallel zum Atlantik. Ganz ungewohnt, nach dem vielen Sand plötzlich wieder so viel Wasser zu sehen.

In Akhfenir stellen wir uns hinter der großen Moschee auf einen Klippenplatz – mit fantastischem Meerblick. Und so schlafen wir nach langer Zeit mal wieder mit Meeresrauschen ein und machen am kommenden Tag einen Strandspaziergang. Der Ort hat jede Menge kleine Geschäfte, darunter einen super sortierten Gemüseladen, und jede Menge Fischrestaurants. In einem davon gehen wir anlässlich unseres 4-jährigen „on the road“-Jubiläums sehr lecker essen. Denn nun leben wir tatsächlich schon seit 48 Monaten in unserem Fred – und haben noch lange nicht genug davon. Bloß gut, dass wir open end unterwegs sind!

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Und das nächste große Ziel liegt jetzt nur noch rund 200 Kilometer entfernt: Die West Sahara. Mehr dazu im nächsten Monat!

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