Auch in diesem Monat bleiben wir Vila Real de Santo António treu – teils, weil die Temperaturen im Rest von Portugal noch höher sind als hier, teils, weil uns TomTom mal wieder Sorgen macht. Aber gemeinsam stehen wir auch das durch und machen das Beste aus der Situation. Und wir knüpfen weitere nette Kontakte hier vor Ort, so dass es trotz der langen Standzeit nicht langweilig wird.
Alt werden ist nichts für Feiglinge
Fangen wir mit den nicht so schönen Dingen an: Nachdem sich TomTom im Laufe des Julis wieder einigermaßen stabilisiert hatte und die Kack-Malheure im Truck so gut wie aufgehört hatten, erleben wir diesen Monat eine neue Dimension. Auslöser ist vermutlich ein Katzenhaufen, den TomTom unbedingt ablecken musste… Die anschließende Durchfall-Orgie zieht sich über Tage und findet leider oft nachts einen neuen Höhepunkt. Mittlerweile haben wir schon überall Putztücher und Desinfektionsmittel bereitstehen, um Truck und Hund wieder sauber zu machen. Durch seine latente Kotinkontinenz merkt TomTom es häufig einfach nicht, dass er raus müsste bzw. es passiert einfach im Schlaf. So ist das halt mit fast 15 Jahren…
Und dann wird es auch noch richtig heiß, an einigen Tagen erreichen die Temperaturen hier auf dem Platz fast 40 Grad und es kühlt auch nachts nur wenig ab. Das belastet unseren Senior natürlich noch on top. Weiterfahren gen Norden ist aber auch keine Option, da wir dazu das Alentejo queren müssten, und dort sind die Temperaturen noch höher. Also bleibt nur durchhalten, den Hund (und uns selber) regelmäßig unter die Außendusche stellen und nachts alle Ventilatoren aktivieren.
Und einen Sommerhaarschnitt gibt es auch – nicht nur für TomTom, sondern auch Stefano entscheidet sich nach über 40 Jahren für eine radikale Trennung von seinem Zopf!
Es bleibt gesellig
Aber es passieren auch schöne Dinge in Form weiterer Bekanntschaften. Anfang des Monats lernen wir Tim und Karen aus Großbritannien kennen, die seit über 20 Jahren unterwegs sind und sich mittlerweile hier in Portugal niedergelassen haben. Mit ihnen verbringen wir zwei sehr feuchtfröhliche Nachmittage und Abende und tauschen reichlich Reiseerfahrungen aus – und haben nun eine weitere Anlaufadresse in Portugal.
Parallel dazu steigt die Anzahl der urlaubenden Portugiesen, was uns diverse nette Pläuschen und Snacks beschert. Denn fast immer werden Sardinhas oder andere Fische gegrillt und wir bekommen von allen Seiten Probier-Häppchen gereicht! So langsam reicht mein Spanisch-Portugiesisch-Mix auch für etwas ausführlichere Unterhaltungen aus, zumal sich die Portugiesen auch sehr viel Mühe geben, langsam und deutlich zu sprechen! Auch das ältere portugiesische Ehepaar, das wir bereits im Juni kennengelernt hatten (und das uns viel über seine diversen Marokko-Trips berichtet hat), ist wieder da und bringt uns an einem der heißesten Tage ein Eis vorbei. Und wir bekommen von ihnen eine Einladung in den Norden Portugals.
Die beiden sind eng befreundet mit einem spanischen Paar, das immer wieder übers Wochenende zum Angeln hierherkommt. Jetzt haben Cani und Elias zehn Tage Urlaub und wir verleben eine super nette Zeit mit den Beiden. Elias zieht eine fette Dorade nach der anderen aus dem Fluss – gut, dass wir unsere Gefrierbox aktiviert haben, da können wir die eine oder andere Dorade für ihn zwischenlagern. Aber wir bekommen auch welche ab, passenderweise direkt an Stefanos Geburtstag, den wir zusammen mit den beiden und einem köstlichen Fisch-Dinner feiern.
Auch mit unserem anderen spanischen Nachbarn sitzen wir gelegentlich auf ein Bier zusammen. Carlos hat zudem einen deutschen Kumpel, der seit 27 Jahren in Spanien lebt und der sich unserer Runde ebenfalls häufiger anschließt. So erfahren wir viele interessante Details über das Leben in Spanien und lernen außerdem die ein oder andere neue Vokabel.
Ein bisschen Gastro muss auch sein
Und: Einmal haben wir es in diesem Monat sogar in die Stadt geschafft und eine neue Location ausprobiert. Fanden wir alle drei super, denn ab und zu muss man dann doch mal was anderes sehen als nur den Kai vor der Haustür. Wobei auch der etwas zu bieten hat: Auf Einladung von Antonio, dem Facility Manager vom Stellplatz, sind wir nun schon mehrfach Gast in der Fischer Cooperative gewesen, deren Mitglieder wir fast alle schon vom Sehen kennen. Neben Getränken gibt es hier einfache, aber sehr leckere Snacks, also genau unser Ding!
Und so sind wir nun schon weit über drei Monate hier – aber für TomTom war das auf jeden Fall die beste Entscheidung. Denn als die Tage zum Monatsende wieder etwas kühler werden, ist er deutlich munterer und auch seine Verdauung scheint wieder stabiler. Zum Glück hatte er die ganze Zeit unverändert guten Appetit und war auch durchaus sehr an den geselligen Runden bei uns vorm Truck interessiert. Schauen wir mal, was der September uns bringt!