Nach den sehr intensiven und mental anstrengenden Zeiten in TomToms letzten Wochen fallen wir erstmal in ein schwarzes Loch. Wir müssen das Ganze langsam verarbeiten und vor allem damit klarkommen, dass es ab jetzt nur noch uns Beide gibt. TomTom hatte einen zentralen Platz in unserem Leben und vor allem im letzten Jahr haben wir alle Aktivitäten komplett auf unseren Senior ausgerichtet. Und nun ist alles anders. Es wird Zeit brauchen, sich an diese neue Lebenssituation zu gewöhnen. Wir nehmen uns erstmal eine Auszeit am Meer.
Die große Leere
Nach dem Abschied von TomTom stehen wir in gewisser Weise erstmal unter Schock und funktionieren nur noch. Zum Glück übernimmt der Tierarzt die notwendige Organisation für die Einäscherung, so dass wir uns für den Moment vor allem mit uns selbst beschäftigen können. Es fließen unendlich viele Tränen und der Blick auf TomToms leere Liegeplätze zerreißt uns immer wieder aufs Neue das Herz. Plötzlich kann man jederzeit überall hintreten, jede Schranktür aufmachen oder ins Bad gehen – das macht uns seine Abwesenheit in jedem Moment schmerzhaft bewusst.
Wir beginnen erstmal mit dem therapeutischen Putzen, wie wir es nennen. Die letzten Wochen haben natürlich ihre Spuren im Truck hinterlassen und wir müssen Fußböden, Wände und Matten reinigen und desinfizieren. Bei der Gelegenheit mache ich gleich mal ein komplettes Deep Cleaning, zu dem es in den letzten Monaten eher weniger Gelegenheit gab: Decke, Fenster, Herd, Kühlschrank – nix ist vor mir sicher. Parallel dazu starte ich eine große Wäschewasch-Aktion und das Bett bekommt einen neuen Topper und neue Kissen-Inlets. Diese einfachen Tätigkeiten schalten das Nachdenken zumindest zwischendurch mal ab. Und es fühlt sich auch ganz gut an, wieder in einem frisch duftenden Zuhause zu sitzen.






Stefano macht derweil ein paar kleinere Reparaturen an Fred: Zum einen hatte es während der letzten Tage bei heftigem plötzlich angefangen, an einer Stelle durch unsere Dachluke zu tropfen – Dichtmasse an den Ecken der Luke sorgt hier für Abhilfe. Und zum anderen hatten nun auch die ersten Nieten an unserer Haustür sich verabschiedet (das hatten wir ja vor ein paar Monaten schon an unserer Dachluke…). Also heißt es auch hier: Neue Nieten setzen.
Auszeit am Meer
Aber wir wollen die Zeit bis zur Rückkehr von TomToms Urne nicht in Bombarral stehen bleiben, sondern an einen Ort, wo wir noch nie mit TomTom waren und der damit frei von Erinnerungen ist. Unsere Freunde empfehlen uns einen Platz am Atlantik, eine gute Fahrstunde von Bombarral entfernt. Hier, mit Blick auf eine Flusslandschaft und dem Rauschen des Atlantiks im Ohr, kommen wir so langsam zur Ruhe.





Wir verbringen viel Zeit mit Lesen (ich) bzw. Tüfteleien am Rechner (Stefano), gucken aufs Meer und machen seit langer Zeit mal wieder ausgedehnte Spaziergänge. Außerdem telefonieren wir mit Freunden und Familie und beantworten die überwältigende Flut an Beileidsbekundungen von unseren Instagram-Followern. Und wir versuchen, bewusst neue, schöne Momente zu schaffen – beispielsweise mit Besuchen in den umliegenden Beachbars (sofern sie auf haben) und mehrfachen Wanderungen zu einem ganz hervorragenden Restaurant im nächsten Ort.










So gehen die Tagen dahin, mal sind sie ganz gut und manchmal weniger. Die Trauer kommt immer wieder in Wellen über uns, aber wir erinnern uns auch an die vielen schönen, gemeinsamen Erlebnisse mit TomTom: Seine Ankunft als kleiner, knochiger Welpe aus dem spanischen Tierschutz mitten im tiefsten Winter, seine Eingewöhnung ins Hamburger Großstadtleben, die unzähligen gemeinsamen Restaurantbesuche, die ersten Touren in Manni (unserem kleinen MAN), Partys bei Freunden (wo TomTom natürlich jedes Mal im Mittelpunkt stand), seine vielen Hundefreundinnen und vieles mehr. Unsere Köpfe sind voll mit Erinnerungen an ihm und unsere Herzen voller Liebe – beides wird für immer bleiben.
Vereint über den Tod hinaus
Und nach zwei Wochen kommt dann die Nachricht vom Tierarzt, dass wir TomToms Urne abholen können. Also wieder zurück nach Bombarral in seine Praxis, wo wir eine sehr liebevoll gestaltete Tüte vom Krematorium mit der Urne samt Begleitschreiben – sogar mit einem portugiesischen Gedicht – in Empfang nehmen. Die Urne ist ganz schlicht aus Holz mit seinem Namen drauf und findet in Fred im Regal bei unserem Bett ihr Plätzchen. Dort wird TomTom nun weiter mit uns unterwegs sein, wobei er ja ohnehin immer in unseren Herzen ist.


Und so geht am 28. Februar unser sechstes Jahr in Fred zu Ende und das siebte Jahr beginnt – das erste ohne TomTom… Es wird mit Sicherheit ganz anders sein, uns gleichzeitig aber auch neue Freiheiten geben, da wir insbesondere im letzten Jahr ja alle Aktivitäten zu 100% auf unseren Senior ausgerichtet haben. Nun können wir neue Wege befahren und haben dafür auch schon die ein oder andere Idee. Lasst Euch überraschen!