Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Viva Espana!

Nach zwei letzten Werkstatt-Terminen geht’s für uns endlich wieder gen Süden – und nachdem es erst Griechenland werden sollte, haben wir uns dann beim genaueren Blick auf die Temperaturen in den Wintermonaten doch wieder für Spanien entschieden, mit der Option auf Weiterfahrt nach Marokko. Aber erstmal genießen wir das (Halb-)Wüsten-Programm in Spanien – und nicht nur das!

Der letzte Schliff für Fred

Schon bei unserem TÜV-Termin vor zwei Monaten hatten wir festgestellt, dass sich der Kühler unserer Klimaanlage für das Fahrerhaus verabschiedet hat. Nachdem wir in den Sommermonaten in Andalusien gemerkt haben, wie unverzichtbar das Teil ist (insbesondere für TomTom) wollten wir das vor unserem Weg gen Süden auf jeden Fall noch ersetzen. So kurzfristig war das Ersatzteil aber damals nicht zu beschaffen, also haben wir die Reparatur einfach auf den Rückweg raus aus Deutschland gelegt. Bei der Gelegenheit lassen wir auch noch unsere Achsschenkelbolzen überholen, da einer bereits anfängt, zu ölen. Und so etwas ist in einer Werkstatt doch einfach zu machen, als irgendwo mitten im staubigen Acker.

Der Aufenthalt bei KLA Trucks in Tuttlingen ist wie immer total nett, mittags spazieren wir zum Essen nach Tuttlingen bzw. nach Wurmlingen, und einen Tag bekommen wir sogar noch nette Gesellschaft von anderen Overlandern, die wir bislang nur virtuell von Instagram kannten: offwego. Ihr Weg führt ebenfalls Richtung Spanien, damit werden wir uns dort bestimmt wiedersehen 🙂 Was uns aber am meisten freut ist, dass TomTom wieder zu alter Fitness zurückgekehrt ist: Er spult hier mit uns jeden Tag um die 6 km ab, da war vor zwei Monaten ja überhaupt nicht dran zu denken!

Der zweite Werkstatt-Termin ist nur 40 km entfernt bei KCT. Von dort stammen nämlich unsere Fenster und schon seit einiger Zeit ist uns aufgefallen, dass es bei starken Regenfällen am Griff unseres Küchenfensters reinleckt und auch das Schlafzimmerfenster ähnliche Tendenzen zeigt. Das Problem ist mit einer neuen Fenstereindichtung schnell behoben (und die sogar noch auf Kulanz, ein super Service). Wir gönnen uns on top noch neue Griffe und Fensterbeschläge aus Edelstahl – die vorherigen verzinkten waren von unserem vielen Stehen am Meer schon recht unansehnlich geworden.

Französische Atlantikküste

Am Freitagabend rollen wir dann vom Hof und spulen schon mal die ersten rund 200 km bis Belfort in Frankreich ab. Das Wetter ist inzwischen bereits recht herbstlich, entsprechend motiviert sind wir, zügig gen Süden zu kommen. Am nächsten Tag schaffen wir tatsächlich 700 km bis Roullet, kombiniert mit einem Tankstopp zu erfreulichen 1,73 Euro für den Diesel. Damit brauchen wir am kommenden Tag nur noch knapp drei Fahrstunden und stehen in Biscarosse Plage am Atlantik unter Pinien – und das auch noch bei wunderbarem Wetter mit um die 20 Grad. Hier bleiben wir erstmal drei Nächte und genießen Sonne, Dünen und Meer. Vor allem die Dünenlandschaft hier hat es uns immer wieder angetan, da kommt schon mal ein bisschen Wüsten-Feeling auf! Im Hinblick auf den Süden und die Gefahren der Grannen verpassen wir TomTom an dieser Stelle einen Kurzhaarschnitt, um so hoffentlich rechtzeitig zu sehen, wenn sich wieder Fremdkörper einnisten wollen.

Begegnungen in der Wüste

Dann schlägt das Wetter um und wir rollen schnell weiter nach Spanien, wo wir mit Hans und Manuela vom Team Grob verabredet sind. Die beiden hatten wir vor über drei Jahren in Norwegen kennengelernt, letztes Jahr in Deutschland besucht und nun eben in Spanien. Wir haben einen schönen Abend, kochen gemeinsam und haben uns wie immer jede Menge zu erzählen. Am nächsten Tag geht’s für uns weiter zu unserem ersten Ziel (wobei wir ja außer der Himmelsrichtung selten konkrete Ziele haben). Aber dieses Jahr wollen wir auf jeden Fall Spaniens Halbwüsten besuchen!

Den Anfang macht die 415 km² umfassende Bardenas Reales im Süden von Navarra. Bekannt ist sie vor allem wegen ihrer bizarren Landschaftsformen, die durch die Kombination aus Lehm und härteren Sandstein- und Kalksteinschichten entstehen, da diese durch den Abfluss von Wasser aus den Pyrenäen in das Mittelmeer unterschiedlich erodierten. Die Folge sind teilweise tiefe Barrancos (ausgetrocknete Flussbetten) und ausgefallene Bergformationen. Besonders oft fotografiert wird der Castil de Tierra, von uns „der Pinöpel“ genannt. Man kann auf einem gut 15 km langen Rundweg durch die Bardenas Reales fahren, darf dort aber nicht über Nacht bleiben.

Wir sind völlig hin und weg von der Landschaft – wobei wir auch super Glück mit dem Wetter haben: strahlender Sonnenschein und knallblauer Himmel bei 20 Grad! So rollen wir von einem Aussichtspunkt zum nächsten und treffen dabei schon wieder jemanden von Instagram: Mogtour. Wir halten ein kurzes Pläuschen und vertiefen dieses beim Endpunkt in der Wüste noch bei einem Bierchen. Das bleibt aber nicht die einzige Bekanntschaft: Als wir zur Mittagspause auf einem Plateau anhalten und über den Stellplatz für den Abend philosophieren, werden wir von draußen angesprochen: Ein deutsches Overlander-Paar mit einem Vario. Wir kommen gleich angeregt mit Elke und Hubi ins Gespräch und treffen uns dann abends auf dem Schotterplatz in Arguedas wieder – direkt vor den dortigen Felsenhöhlen.

Es folgt ein gemeinsames Bierchen in der örtlichen Bar und ein gemeinsames Abendessen in Fred. Auch den nächsten Tag verbringen wir zusammen: Während Hubi eine Motorradtour macht, fährt Elke mit uns noch mal in die Wüste. Dort suchen wir uns ein nettes Plätzchen an einem verlassenen kleinen Haus und genießen den Nachmittag bei einem kühlen Getränk und dem Blick in die weite Wüstenlandschaft. Und weil’s so schön war, marschieren wir abends alle zusammen nochmals in die Bar – und zu unserer großen Freude gibt es dort den Abend Pintxos, sehr leckeres Fingerfood und der baskische Verwandte der Tapas.

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Erst Stausee, dann Meer

Am folgenden Tag fahren wir ein letztes Mal nordwärts durch die Bardenas Reales und finden nach Ver- und Entsorgen einen schönen Nachtplatz mit Blick ins Tal von Carcastillo. Von hier aus geht’s weiter Richtung Süden, bis wir 50 km vor Zaragoza einen lauschigen Platz an einem Stausee entdecken. Es gibt hier auch einige Surfspots, aber wir sind drei Tage und Nächte ganz für uns und genießen die weite Landschaft mit wilden Wolkenformationen.

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Über Téruel setzen wir unsere Fahrt gen Süden fort, füllen dabei noch mal den Kühlschrank und die Tanks auf (letzteres dank dem immer noch geltenden Tankrabatt von 20 Cent in Spanien zum erfreulichen Kurs von 1,66 Euro) und machen in Utiél auf 700 Höhenmetern einen Nachtstopp. Dann aber nix wie raus aus Nebel und Kälte und ab ans Meer. In der Nähe von Dénia finden wir einen lauschigen Spot direkt an einer Flussmündung unmittelbar am Mittelmeer. Das Ganze ist eine kleine Landzunge hinter einem Wohngebiet und wird im Wesentlichen von den Einheimischen zum Angeln oder Gassigehen besucht. Hier verbringen wir vier herrliche Tage mit Meeresrauschen rund um die Uhr und über 20 Grad. So kann es gerne weitergehen.

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Nachdem wir uns eine neue Internetkarte (100 GB für 20 Euro bei Yoigo) besorgt haben – unsere alte war leider abgelaufen und ließ sich damit nicht mehr aufladen – fahren wir entlang der Mittelmeerküste weiter südwärts, vorbei an Benidorm und Alicante mit riesigen Hochhäusern und Hotelkomplexen. Schon Wahnsinn, wie sehr die Küste hier zugebaut ist. Aber nachdem wir schon so viel darüber gehört und gelesen hatten, wollen wir uns auch mal mit eigenen Augen ein Bild machen.

La Manga –
Geistercity am Mittelmeer

Unser Weg führt uns nach La Manga, eine rund 22 km lange Nehrung, in deren Innenbereich der Salzsee Mar Menor liegt. Das Ganze ist ein Erholungs- und Urlaubsgebiet in der Region Murcia und muss angesichts der gigantischen Apartment- und Hotelkomplexe im Sommer eine absolut überfüllte Menschenhölle sein. Jetzt ist es allerdings so gut wie ausgestorben. Man sieht kaum Leben auf der Straße und die riesigen Hochhäuser liegen nachts fast komplett im Dunkeln, nur in einigen wenigen Wohnungen brennt Licht. Damit hat es aber auch seine ganz eigene Atmosphäre, die Gebäude wirken fast wie ein Teil der Landschaft.

Unser erster Anlaufpunkt ist der Leuchtturm auf einem Zipfel der Landspitze, wo wir mit einem fast surreal wirkenden lila Abendhimmel begrüßt werden. Auf der Hunderunde entdecken wir ein Stück weiter so etwas wie eine kleine Pier an einem mit Kieselsteinen bedeckten Strandzipfel, dort stellen wir uns mit Fred für die Nacht hin. Damit haben wir wieder Meeresrauschen, gepaart ziemlich starken Windstößen in der Nacht – und erst morgens zeigen sich wieder die ersten Menschen an der Promenade. Auf der Karte haben wir gesehen, dass es noch einen zweiten Landzipfel weiter außen gibt, den schauen wir uns mal genauer an. Hier gibt es weniger große Gebäudekomplexe, stattdessen finden sich mehr kleine Strandhäuser, eine lauschige Palmenpromenade und tatsächlich noch ein Stückchen wilder Strand. Am Rand davon gibt es einen Parkplatz, auf dem bereits einige andere Womos stehen. Wir bekommen noch einen Platz direkt am Strandzugang und machen es uns draußen mit Meerblick gemütlich.

Am Ende bleiben wir die ganze Woche hier, in Fußgehdistanz gibt es einen kleinen Supermarkt und TomTom kann auf unseren Spaziergängen ordentlich am menschenleeren Strand rumtoben. Und dazu Tag und Nacht das Rauschen des Meeres und weiterhin Temperaturen über 20 Grad – was will man mehr. Wir lernen noch ein Paar aus Norddeutschland kennen und verbringen mit den beiden einen sehr feucht-fröhlichen Abend mit reichlich Champagner, den sie sehr freigiebig ausschenken. Und ehe wir es uns versehen, ist der 1. Advent. Wie schon die letzten Jahre unterwegs, hat die Vorweihnachtszeit im Süden keine große Bedeutung, wir freuen uns einfach, weit weg von Kälte und den ersten Schneefällen zu sein. So scheint es aber auch vielen anderen zu gehen, denn unser Platz füllt sich an diesem Wochenende plötzlich massiv mit deutschen Rentnern und ihren Wohnmobilen. Zeit, weiterzuziehen!

Auf zur nächsten Wüste

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Und damit folgt die nächste spanische Halbwüste, die Tabernas. Nach gut 250 km Fahrt erreichen wir ihre ersten Ausläufer. Mit frisch aufgefüllten Vorräten suchen wir uns im letzten Tageslicht ein schönes Plätzchen inmitten von hunderten von Ginsterbüschen, mit Blick auf die bergigen Ausläufer der Wüste. In den kommenden Tagen erleben wir hier großartige Sonnenuntergänge und genießen die absolute Stille. Tagsüber ist es noch so warm, dass man gut draußen sitzen kann, die Nächte werden in dieser Region mit 4 Grad auch durchaus frisch. Wir sind begeistert von der Landschaft und werden sie im kommenden Monat eingehender befahren.