Seit Ende Februar hielt endlich der Frühling Einzug und es wurde so langsam alles wieder trocken. Wir hatten auch schon das Gefühl gehabt, bald Grünspan anzusetzen 😉 Zum Glück zählen unsere Gummilatschen ohnehin zu unseren Lieblingsschuhen – ohne sie wären wir die letzten Monate echt aufgeschmissen gewesen. Nun war aber endlich wieder Sonnenschein und wir konnten wieder auf unserer Terrasse sitzen. Aber nicht nur das: Mit dem besseren Wetter konnte man (also der weibliche Teil der Besatzung) auch endlich wieder im Garten und am kleinen Haus rumwerkeln.
Alles blüht
Bereits Ende Februar hatte sich mit dem sonnigen Wetter die Landschaft um uns wieder in Riesenschritten verändert – wir hatten dieses Phänomen ja bereits im letzten Jahr beobachtet: Von einem auf den anderen Tag sprießen überall auf den Wiesen kleine Blumen, erst gelbe, dann blaue, dann lilane, bis es schließlich ein komplett bunter Teppich ist. Und auch im Fluss bildet sich ein einziger Teppich aus kleinen weißen Blüten, wunderschön anzusehen. Und was uns besonders freut: Der im Winter doch sehr tot aussehende Feigenbaum vor unserem kleinen Haus treibt plötzlich auch fleißig frische grüne Blätter aus! Und auf unseren Hunderunden außerhalb der Farm stoßen wir wieder überall am Wegesrand auf üppig blühende Lavendelpflanzen. Und auch in unserem Gemüsegarten ging es natürlich hoch her!
Trockenlegung an diversen Fronten
Höchste Priorität lag nun aber erstmal auf der Trockenlegung des kleinen Hauses. Bereits Ende Februar hatten wir mehrfach ein großes Feuer im Kamin entfacht, um so den Fußboden langsam wieder trocken zu heizen. Am Anfang konnten wir das Wasser regelrecht mit dem Besen aus dem Haus fegen, war quasi gleichzeitig eine gründliche Bodenreinigung. Die Möbel stellten wir erstmal alle nach draußen in die Sonne zum Trocknen – und dann konnte ich es so langsam im kleinen Haus alles wieder wohnlich machen. Damit waren wir dann wieder bereit für die ersten Gäste; so kamen einen Sonntag Freunde von Rui zum Late Lunch mit anschließendem Apero vorbei, um sich sowohl das kleine Haus als auch Fred mal genauer anzuschauen.
Ein weiteres Projekt war die Auffahrt unseren Hügel rauf: Neben unseren Schäden vom Festfahren hatten sich in den vergangenen Monaten durch das ganze hin und herfahren mit den Landrovern jede Menge weiterer Spurrillen und durch die Wassermengen teils tiefe, schlammige Senken gebildet. Und da wir uns ja irgendwann auch mal wieder mit Fred bewegen wollten, mussten hier wohl oder übel ein paar Ausbesserungsarbeiten getätigt werden. Zum Glück gab es hinter dem Haus noch einen Stapel Bauschutt, der sich bestens zum Auffüllen der tiefen Löcher eignete, und mit Schaufel und Hacke ebneten wir den Rest ein, solange der Boden noch nicht wieder hart ausgetrocknet war und sich damit noch einigermaßen gut bewegen ließ.
Über den Hügel raus in die Welt
Mitte des Monats war es dann so weit: Reichlich Sonnentage hatten alle vormals schlammigen Stellen komplett ausgetrocknet, die Trails und Kuhpfade waren wieder hart und knochentrocken – ein ganz wunderbares Gefühl auf den Gassirunden. Und auch unser Hügel machte jetzt einen wirklich durchgehärteten Eindruck. Also höchste Zeit, seine Tragfähigkeit mal auf die Probe zu stellen, schließlich standen wir jetzt (abgesehen von unserem kurzen Versenkausflug) bereits seit vier Monaten auf diesem Fleck. Wir beweisen uns einfach immer wieder als ausgesprochen ausdauernde Steher 😉
Noch etwas skeptisch startet Stefano den Diesel, während ich mich in Position begebe, um den denkwürdigen Moment zu filmen. Und tatsächlich: Fred schafft es direkt im ersten Anlauf den Hügel rauf, ohne stecken zu bleiben – juhuu!! Um ganz sicher zu gehen, fährt Stefano die Stecke mehrfach rauf und runter, aber alles problemlos. Die freudige Botschaft teilen wir gleich unseren Düdo-Freunden mit, die sich zu dem Zeitpunkt nördlich von Lissabon befinden. Wir beschließen, dass es höchste Zeit für ein Wiedersehen ist und verabreden uns in Foz do Arelho. Dort gibt es laut den beiden einen schönen Stellplatz direkt an der Lagune, die in den Atlantik mündet.
Denn mit Freistehen ist es in diesem Jahr nicht leichter geworden, eher im Gegenteil: Anfang 2021 hat Portugal ein Gesetz verabschiedet, das Wildcampen und Freistehen mit dem Wohnmobil komplett untersagt. Entsprechend aktiv wird es auch von der GNR kontrolliert. An dieser Stelle schon mal ein kleiner Spoiler: In 2022 hat sich die Situation dann wieder etwas entschärft bzw. das Gesetz wurde dahingehend geändert, dass man im Wohnmobil für 48 Stunden auf ausgewiesenen Parkplätzen übernachten darf, so lange man kein Camping-Verhalten zeigt – also keine Stühle und Tisch raustellt, Markise ausrollt oder Grill aufbaut.
Wir rüsten also zum Aufbruch: Campingstühle und Tische aus dem kleinen Haus zurück in Fred, Haustür abschließen (das haben wir zuletzt bei unserer Wohnung gemacht, ganz seltsames Gefühl…) und los geht’s.
Zurück am Meer
In Foz do Arelho angekommen, haben unsere Düdo-Freunde schon ein Plätzchen für uns in der ersten Reihe organisiert – mit Blick auf die Lagune. Der Stellplatz ist – bis auf den Teil mit den Dauercampern – ziemlich leer, schließlich herrscht ja auch immer noch Corona (während unseres Regen-Lockdowns hatten wir das quasi schon komplett verdrängt). Es sind noch ein paar weitere Wohnmobile von Touristen dort, aber der überwiegende Teil sind Portugiesen. Es herrscht eine sehr nette und entspannte Atmosphäre.
Die Wiedersehensfreude ist natürlich enorm und es geht auch gleich wieder los mit dem gemeinschaftlichen Kochen. Besonders großartig ist der Umstand, dass es im Ort einen hervorragenden Schlachter gibt, dessen Auslage einem schon das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Wir werden in der kommenden Woche dort zu Stammkunden und probieren uns durchs Sortiment – der Gasgrill von Carmen und Michi ist quasi im Dauereinsatz.
Nach einer guten Woche geht’s für uns wieder retour, denn Ostern steht vor der Tür (und damit schon wieder ein Lockdown) – und das wollen wir zusammen mit Rui und Fernando auf der Farm feiern.