Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Winter im Alentejo

Das Jahr beginnt wie es aufgehört hat – mit gutem Essen! Bevor alle Besucher Anfang des Monats wieder abreisen, gibt es noch ein Neujahrsessen mit der ganzen Familie, gemeinsam mit unserem Nachbarn Antonio. Und dann natürlich noch die absolute portugiesische Spezialität: Bacalhao bras, ein Pfannengericht aus Kabeljau, Eiern, Kartoffelstäbchen und Knoblauch. Man sagt, es gibt mehr als 1000 verschiedene Rezepte für die Zubereitung – wir finden es auf jeden Fall sehr lecker! Es ist allerdings ausgesprochen nahrhaft, genau das Richtige für kalte Wintertage.

Nachtfröste –
und Zeit für Freds Befreiung

Denn es ist mittlerweile richtig frisch geworden. Über die Weihnachtstage hatten wir schon ab und zu morgens alle Hügel mit Raureif bedeckt, inzwischen sind sie gefroren, da wir nachts bis zu -3 Grad haben. Es sieht wunderschön aus, zumal dazu meistens noch dichter Morgennebel über der Landschaft hängt, es hat etwas mystisches. TomTom ist bei unseren Morgenrunden ganz irritiert als er feststellt, dass die Pfützen gefroren sind – das hatte er zuletzt in Hamburg 😉

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Aber leider mögen einige Bewohner unseres Gemüsegartens die kalten Temperaturen gar nicht – die Auberginen sowie die Chilis und Paprika sind eines Morgens alle erfroren. Wir hatten allerdings auch nicht mit so niedrigen Temperaturen gerechnet, sonst hätten wir sie noch geschützt. Aber zum Glück kommt der Rest der Pflanzen – Kohl, Mangold, Spinat, Sellerie und Petersilie – gut damit klar, so dass wir immer noch etwas zum Ernten haben.

Nach den Nachfrösten gibt es dann tatsächlich eine Woche mit gutem Wetter – und sobald die Sonne scheint, hat sie auch richtig Kraft. Mitte des Monats beschließen wir, dass der Boden rund um Fred nun genug abgetrocknet ist. Wir hatten die Wochen davor schon die 60 cm tiefen Löcher unter seinen freihängenden Rändern mit Bauschutt aufgefüllt und nach vorne heraus zwei Spurrillen vor den Rädern gegraben. Darüber kamen jetzt noch jede Menge Bahnschwellen, auf denen Fred dann rausgleiten sollte. Aber bis es so weit war, hatten wir eine ziemlich schweißtreibende Schlepperei und Buddelei hinter uns.

Und dann war es endlich so weit: Wir ließen den Diesel an und Fred schaffte es tatsächlich im ersten Anlauf raus aus seinem schlammigen Gefängnis. Ein großartiges Gefühl! Wir wollten das Schicksal mit unserem ja nach wie vor fehlenden Allradantrieb (aufgrund des geschrottenen Verteilergetriebes) aber nicht unnötig herausfordern, denn die Furchen von seinem ersten Steckenbleiben auf dem Weg den Hügel hoch sahen immer noch sehr feucht aus – und auch unter unserer Bahnschwellen-Trasse drang nach dem Drüberrollen von Freds 14 Tonnen direkt wieder das Wasser nach oben! Also fuhren wir nur die 20 Meter zurück auf unseren alten Stellplatz, einer kleinen Erhebung inmitten der Senke. Und wo wir nun schon so viele Bahnschwellen hier rumliegen hatten, bauten wir uns damit gleich noch eine neue Terrasse vor Fred – hatte sich ja schon bei unserem anderen Stellplatz sehr bewährt.

Die Regenzeit beginnt

Und wir hatten tatsächlich perfektes Timing bewiesen: Bereits einen Tag nach unserem Umzug setzte die nächste Regenfront ein – und hörte dann auch für Wochen nicht mehr auf. Innerhalb kürzester Zeit war das Schlammloch, über dem wir die letzten drei Wochen geschwebt hatten, wieder voll mit Wasser, und den Hügel liefen wahre Sturzbäche runter. Gleichzeitig trat der Fluss in der Grundstücksmitte wieder über die Ufer. Eigentlich führt eine Betontrasse mit Durchflussröhren über den Fluss, von ihr war jetzt nichts mehr zu sehen, stattdessen strömten Wassermassen über die Stelle.

Zum Glück hatte uns Fernando bei seinem Weihnachtsbesuch einen Landrover als Zweitfahrzeug dagelassen. Er sollte ohnehin als zusätzliches Fahrzeug neben Rui’s Landrover zum Einsatz kommen, da die Weihnachtstage bereits gezeigt hatten, dass in der Winterzeit der Gebrauch von normalen Pkw’s auf dem Gelände nicht möglich bzw. mit hohem Festfahrrisiko verbunden ist. Und so hatten wir jetzt sowohl beim kleinen Haus als auch bei Rui’s Haus einen Landrover stehen, so dass wir die 1,5 km dazwischen (und insbesondere über den Fluss) trockenen Fußes überwinden konnten. Sehr praktisch – denn vor allem, wenn wir abends zum Essen bei Rui waren, hielt sich unsere Lust, im Dunkeln durch das mehr als kniehohe und stark strömende Wasser durch den Fluss zu waten, doch sehr in Grenzen!

Alles eine Frage der Logistik

Und der zweite Landrover war für uns auch ein super Versorgungsfahrzeug, ob für die Fahrt zum Einkaufen oder zum Wasserholen. Denn Fernando hatte uns außerdem ein 200 Liter Fass mitgebracht, das perfekt in den Landrover reinpasste. So konnten wir unser Wasser für Fred auffüllen – denn angesichts der komplett durchgeweichten Böden war an eine Wasserauffüllungsfahrt mit Truck zu Rui’s Haus natürlich nach wie vor nicht zu denken. Stattdessen befüllten wir das Fass, fuhren damit zurück zu Fred, hoben es mit Hilfe unserer Laufkatze aus dem Landrover und ließen das Wasser dann mit Hilfe der Schwerkraft in unsere Tanks laufen. Eine perfekte Lösung – und mit einer Fahrt waren unsere Tanks dann immerhin schon wieder fast halb voll!

Unter diesen Umständen zeigte es sich, wie praktisch es ist, wenn man 450 Liter Frischwasser bunkern kann, bei sparsamen Verbrauch kommen wir damit ohne Probleme 6 Wochen aus. Duschen brauchte man bei dem Wetter ohnehin nicht so oft, da die tägliche Durchweichung auf natürlichem Wege garantiert war. Alternativ hätten wir die Tankbefüllung natürlich auch mit unseren 20 Liter Kanistern machen können, von denen wir für genau solche Fälle mehrere an Bord haben – aber so ging es natürlich deutlich schneller und bequemer.

Grundsätzlich waren wir in dieser unbeweglichen Situation auch einmal mehr sehr dankbar für unsere Trockentrenntoilette: Die Feststoffe konnten wir in ihrer Tüte einfach mit zur regelmäßigen Müllentsorgung nehmen und die Flüssigstoffe laufen bei uns zusammen mit Dusch- und Abwaschwasser ins Grauwasser. Dieses hatten wir bislang auch bei Rui in einer ganz klassischen Sickerkuhle entsorgt. Das war nun natürlich auch nicht möglich (und in Eimern dorthin transportieren verbot sich angesichts der Geländegegebenheiten von selbst), damit galt nun die Devise: Einfach laufen lassen, wie unsere Kuh-Nachbarn. Wenn man einmal gesehen hat, in welchen Unmengen Kühe strullen, war unser bisschen Pipi dagegen vernachlässigbar, zumal es durch unserer anderes Wasser und den vielen Regen ohnehin gleich ausreichend verdünnt wurde.

Die Ausstattung des kleinen Hauses geht weiter

Trotz des schlechten Wetters ging auch das restliche Farmlife natürlich weiter. Wir unterstützen Rui bei verschiedenen Bauprojekten und halfen ihm, seine nicht gerade kleine Garage aufzuräumen. Dabei fanden sich dann noch jede Menge tolle Dinge für das kleine Haus: unter anderem ein sehr schöner alter Waschtisch, ein alter Schlachtblock (der super als Beistelltisch funktionierte), mehrere Regale und weiteres Geschirr.

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So langsam aber sicher hatte das kleine Haus damit jetzt eine komplette Ausstattung zur Bewirtung von größeren Gästerunden und sah immer wohnlicher aus – wäre nur nicht die zunehmende Feuchtigkeit gewesen…

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