Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Wir werden zeitweilig sesshaft

In diesem Monat sollten sich die Ereignisse mal wieder überschlagen – von superschönen bis total schrecklichen Momenten war alles dabei. Gut, dass man das ja im Vorfeld immer nicht weiß. Zentraler Punkt war natürlich Freds Werkstatttermin, bei dem er ja endlich sein neues Verteilergetriebe bekommen sollte. Auf dem Weg dorthin hatten wir noch zahlreiche Verabredungen – ja, und dann hatten wir plötzlich noch ein großes Drama mit TomTom am Start…

Mit Slow Travel Richtung Bayern

Den Anfang machte ein sehr schönes Treffen mit Markus und Ute von den Aixoten, auch eine Freundschaft, die dank Instagram entstanden ist. Wir holten sie beim ARM-Treffen ab (zu dem wir ursprünglich auch fahren wollten, es dann aber wegen unserer ganzen Hamburg-Termine einfach nicht geschafft hatten). Gemeinsam verbrachten wir ein paar sehr entspannte Tage bei Freunden der beiden auf einem Bauernhof, wo wir auf der Pferdewiese stehen konnten, mit Lagerfeuerplatz und kleinem Teich. Da war endlich mal wieder richtig viel Outdoor-Küche angesagt – und schöne Spaziergänge durchs Umland.

Von dort aus ging’s noch mal zu Valentin und Sabrina von Friederike1019 und anschließend noch zu Freunden in Bremen. Dann wurde es aber endgültig Zeit, nach Bayern zu kommen, denn dort wartete unser Motorrad ja schon seit geraumer Zeit auf seine Abholung. Diverse Staus später waren wir dann auch schon da! So viele Staus und Baustellen wie in den letzten Wochen hatten wir in den letzten 20 Monaten nicht gehabt, einer der vielen Punkte, die wir auch so gar nicht vermisst hatten.

Ginger zieht ein

Auch wenn wir wussten, dass das Motorrad ja bereits beim Vorbesitzer in Freds Garage gestanden hat, war noch die spannende Frage, ob mit unserer Räumaktion nun alles passen würde. Denn eine entscheidende Veränderung hatten wir dort ja im Gegensatz zum Vorbesitzer vorgenommen: Unsere Waschmaschine hing dort über der Gaskiste an der Wand. Es ist zwar „nur“ ein Kleine für 3 kg Wäsche, nimmt aber natürlich trotzdem einen gewissen Raum ein.

Die Stunde der Wahrheit kam dann beim Einladen, das unter denkbar beengten Verhältnissen in einer kleinen Einfamilienhaus-Siedlung stattfand. Schon als wir dort mit Fred vorfuhren, hingen die ersten Leute überm Gartenzaun – und die Zuschauerzahl vergrößerte sich um Balkongucker, als der Verladeprozess losging. Der erfolgt nämlich mit Hilfe einer Laufkatze, die an der Decke der Garage hängt und zur Beifahrerseite ausgefahren wird. Dann befestigt man das Motorrad mit Gurten, zieht es hoch und fährt das ganze Gespann nach innen. Soweit der Plan in der Theorie. In der Praxis stellte sich dann leider heraus, dass das Motorrad um ganz wenige Zentimeter mit dem Lenker nicht an der Waschmaschine vorbeipasste, egal, wie man es drehte und wendete.

Also alles wieder raus und die Waschmaschine von der Wand schrauben. Währenddessen standen wir an einer kleinen Straßenkreuzung, der einzige Platz, wo Fred überhaupt hinpasste – und nachdem diverse Nachbarn klaglos um uns rumgekurvt waren, kam natürlich der unvermeidliche Meckerpott, um uns zu belehren, dass das alles so gar nicht geht, selbstverständlich in entsprechendem Ton. Da bleibt dann nur Ruhe bewahren, lächeln und winken… Ohne Waschmaschine ging es dann reibungslos mit dem Verladen, allerdings mussten wir die Waschmaschine danach natürlich erstmal als lose Beiladung verstauen. Wir würden damit noch diverse Mal Tetris spielen und unzählige Stauvarianten ausprobieren – das Optimum ist auch über ein halbes Jahr später immer noch nicht gefunden.

Unser neues Gefährt brauchte natürlich auch einen Namen: Und was lag näher als „Ginger und Fred“? Damit ist das Motorrad übrigens unser erstes weibliches Gefährt, denn Landy, Manni und Fred sind alles Jungs 😉

Unser Zuhause auf Zeit in Schleching

Am 13. September stand dann endlich die Abgabe von Fred bei der Werkstatt an. Allerdings hatte diese schon bei der Terminvereinbarung gesagt, dass wir während der Zeit des Getriebeeinbaus nicht in Fred wohnen können. Ein Dilemma, das viele Truck-Langzeitreisende im Falle von größeren Reparaturen kennen. Manchmal hat man Glück und die Werkstatt ist diesbezüglich sehr kulant – und manchmal eben nicht.

Dafür hatten wir in anderer Hinsicht großes Glück gehabt: Ein befreundetes Paar, die wir lustigerweise beide vor Jahren über verschiedene Jobs kennengelernt hatten, hatte uns spontan angeboten, bei ihnen zu wohnen, als sie von unserem Werkstattproblem gehört hatten. Ihr Haus war nur 200 km von der Werkstatt entfernt und wir durften ihre Einliegerwohnung beziehen. So machten wir quasi eine WG auf und hatten eine unglaublich schöne Zeit zusammen – und am Ende haben wir dann tatsächlich drei Wochen dort gewohnt, denn wie immer, dauert so ein Werkstattaufenthalt dann gerne mal länger als angekündigt.

Während dieser Zeit kochten wir gemeinsam, gingen wandern und zum Essen (schließlich sollten wir die typische bayerische Küche kennenlernen) und halfen bei verschiedenen Garten- und Bauprojekten mit. Damit sind wir ja seit unserem Farmlife in Portugal bestens vertraut! Und dann durften wir auch noch ihren Pkw nutzen, damit wir nach Abgabe von Fred in der Werkstatt weiterhin beweglich waren. Wir waren total gerührt von so viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit. An dieser Stelle nochmals ein dickes Dankeschön an Eli und Helge!

Große Sorgen um TomTom

Es hätte also eine total entspannte Zeit sein können – wenn, ja wenn es TomTom nicht plötzlich unerklärlich schlecht gegangen wäre. Morgens war er noch wie immer fröhlich schnüffelnd auf der Gassirunde unterwegs gewesen und nachmittags lag er plötzlich ganz apathisch unterm Tisch, mochte den Kopf nicht ablegen und war nur bedingt ansprechbar. Wir waren uns absolut sicher, dass er nicht irgendwas Giftiges gefressen hatte, er zeigte auch keinerlei Erbrechen oder Hecheln oder Ähnliches. Und auch sein großes und kleines Geschäft, die er weiterhin von sich aus erledigen wollte, zeigten keinerlei Auffälligkeiten – allerdings schwankte er beim Gehen, als wäre er schwerstens betrunken.

Abgesehen davon, dass zu dem Zeitpunkt viele der Tierärzte im Umkreis wegen Corona nur eingeschränkte oder gar keine Sprechstunden hatten, muss man dazu noch erwähnen, dass man mit TomTom „nicht mal eben“ zum Tierarzt gehen kann. Aus seiner Tierheim-Zeit in Spanien hat er eine abgrundtiefe Abneigung gegen Tierärzte, die wir ihm auch über all die Jahre nicht abgewöhnen konnten. Behandlung geht ausschließlich mit Maulkorb und es sind teilweise drei Erwachsene nötig, um ihn für die Behandlung ruhig zu halten bzw. bestimmte Dinge gehen tatsächlich nur unter Sedierung. Sprich: Jeder Gang zum Tierarzt bedeutet für ihn (und auch für uns) maximalen Stress, d.h. wir überlegen immer sehr genau, ob es wirklich notwendig ist und versuchen möglichst schon vorher eine Selbstdiagnose.

Wir konsultierten also erstmal Dr. Google, da wir einen bestimmten Verdacht hatten. Und zwar hatte er schon in Hamburg Probleme mit einem Ohr gehabt, weil sich dort offenbar ein Pilz drin gebildet hatte – mit einem Kraftakt hatten wir das Ohr bei unserer Tierärztin anschauen lassen und seitdem Ohrentropfen verabreicht, ebenfalls eine Dompteurnummer… Unsere Vermutung war nun, dass das Ohr offenbar immer noch nicht ok war und daher die Gleichgewichtsstörungen kamen; auch bekannt als Vestibularsyndrom. Kann bei alten Hunden auch ohne vorherige Ohrprobleme unvermittelt auftreten. Die Symptome stimmten alle: Ihm war total schwindlig, deshalb mochte er auch den Kopf nicht ablegen und natürlich auch nichts essen. Leider auch fast nichts mehr trinken, außer im Bach, der in der Nähe des Hauses floss…

Unsere Freundin empfahl uns dann einen Tierarzt, der rund 30 km entfernt war – und dort bekamen wir dann nach telefonischer Vorberatung einen Termin. Denn eines war klar: Untersuchung und Behandlung gehen in diesem Fall nur unter Narkose. Der Tierarzt war wirklich großartig im Umgang mit TomTom – und es stellte sich heraus, dass wir mit unserer Vermutung schon ziemlich richtig gelegen hatten. Die Ohrentropfen hatten den Pilz nicht beseitigen können, stattdessen hatte sich tief unten im Gehörgang in fester Propf gebildet, der auf das Trommelfell drückte und damit TomToms Gleichgewichtssinn gestört hatte. Dank der Narkose konnte der Tierarzt alles bis auf den letzten Krümel entfernen und entsprechende Mittel zur Behandlung einbringen.

Zum Glück hat TomTom die Narkose sehr gut vertragen (zu dem Zeitpunkt war er ja schon 11,5 Jahre) und zeigte bereits am Abend wieder Appetit und Interesse an seinem Umfeld – so freute er sich sehr, als unsere Freunde von der Arbeit nach Hause kamen. Uns ist da wirklich ein riesiger Stein vorm Herzen gefallen, zeitweilig hatten wir echt gedacht, er übersteht es nicht bis zum Tierarzt. Hundebesitzer werden das bestimmt gut verstehen können, der Hund ist ja ein Familienmitglied – er kann nur leider nicht sprechen und sagen, was und wo es ihm genau wehtut. Und es ist einfach furchtbar, die Fellnase so leiden zu sehen. Aber es hatte ja zum Glück ein Happy End, wobei wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass es noch ein kleines Nachspiel geben würde – das folgt dann im nächsten Blogbeitrag.

Fred hat wieder Allrad

Zunächst konnten wir Ende des Monats endlich Fred mit seinem neuen Verteilergetriebe abholen. Anstelle des bisherigen G450, das sich ja nicht nur bei unserem Lkw als zu schwach für die Tonnage von über 14t erwiesen hat, haben wir nun neues MAN-Getriebe mit der erforderlichen Leistungsstärke. Einziger Unterschied zu vorher: Wir haben jetzt keinen permanenten Allrad mehr, sondern einen zuschaltbaren – aber wenn der dafür hält, was er verspricht, können wir gut damit leben.

Ansonsten ist es ein großartiges Gefühl, wieder in unserem rollenden Zuhause zu sein – das war schließlich das erste Mal, dass wir in über 2,5 Jahren für ein paar Wochen nicht in Fred, sondern wieder in einem richtigen Haus gewohnt hatten!