Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Zurück in Europa

Der Aufenthalt auf dem Weingut hätte ein so schöner Abschluss unseres Marokko-Aufenthaltes sein können – hätte TomToms Gesundheitszustand sich nicht plötzlich dramatisch verschlechtert.

Zeitweilig waren wir uns nicht mehr sicher, ob er es noch nach Europa zurück schaffen würde… Aber am Ende ist zum Glück alles gut ausgegangen und wir sind zu dritt wieder in Tarifa gelandet. Der Rest des Monats stand dann voll im Zeichen der Rekonvaleszenz für unseren Senior.

Karte der Strecke


Und plötzlich
absolutes TomTom-Drama

Nachdem wir bei Wafae und Jalil auf dem Weingut angekommen waren – und uns natürlich mit Wein-Nachschub eingedeckt hatten – wollten wir ganz gemütliche Ostertage verbringen, was Leckeres Kochen und die Zeit mit den beiden genießen. Dies fand allerdings ein abruptes Ende, als TomTom plötzlich mit einem heftigen Krampfanfall zu Boden ging, dem innerhalb von sechs Stunden vier weitere folgten. Es war furchtbar mit anzusehen, wie er die komplette Kontrolle über seinen Körper verlor… An einem Punkt dachten wir wirklich, das war’s jetzt…

Wer unsere Reiseberichte schon länger verfolgt, weiß, dass Tierarzt-Besuche mit TomTom mittlerweile nur noch unter Vollnarkose funktionieren – in seinem damaligen Zustand natürlich überhaupt keine Option. Somit blieb uns nur, abzuwarten und zu recherchieren, was es wohl sein könnte. Vermutlich waren die Wechsel zwischen den Klimazonen Wüste und Hoher Atlas – bei letzterem noch gepaart mit Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.300 Meter – in seinem hohen Alter einfach zu viel. Wir hatten im Hohen Atlas schon bemerkt, dass er etwas schlapp schien, aber bei einem über 14 Jahre alten Hund kommt das immer mal wieder vor, dass er gute oder eben nicht so gute Tage hat. Tja, in diesem Fall war es aber wohl die Höhenlage, die seinem Organismus zugesetzt hat. Normalerweise können Hunde Höhenlagen bis 2.400 Meter problemlos verkraften – aber die wenigsten davon haben vermutlich so ein hohes Alter.

Am Tag nach den Anfällen wollte TomTom aber schon wieder raus zum Gassi gehen, zeigte Interesse am kleinen Welpen von Wafae und Appetit war auch direkt wieder da. Er war nur unendlich schwach und taumelig auf den Beinen – und brauchte natürlich viel Ruhe und Schlaf. Man konnte sehen, dass seine Nerven total überreizt waren und ihn Kleinigkeiten wie z.B. ein Geruch gleich wieder total getriggert haben, so dass wir in ständiger Angst vor dem nächsten Anfall waren. Es würde wohl eine ganze Zeit dauern, bis er wieder richtig runterkommen würde – und Zeit war genau das, was wir nicht hatten, da unser Visum in wenigen Tagen auslaufen würde.

Mit Hilfe von Wafae und Jalil versuchten wir noch eine Verlängerung auf der Polizeistation zu beantragen, für die sie uns eine Bescheinigung ausstellen, dass wir als geladene Gäste bei ihnen stehen. Das hat wohl früher gut funktioniert, aber die Regeln sind leider strenger geworden – und damit war es trotz intensiver Überzeugungsversuche seitens Wafae und Tränen meinerseits nix mit Verlängerung. Wir hätten höchstens noch in eine der spanischen Enklaven aus- und wieder einreisen können – aber der damit verbundene Grenzkontrollstress wäre dann für TomTom der gleiche gewesen wie bei der Rückfahrt mit der Fähre.

Augen zu und durch

Also blieb nur die Rückreise aufs spanische Festland – und die große Hoffnung, dass TomTom nicht plötzlich während der Fahrt einen weiteren Krampfanfall kriegen würde. In seinem geschwächten Zustand war schon der Durchstieg in die Fahrerkabine ein Kraftakt, aber er hat es geschafft. Dann ging es 230 km – zum Glück fast nur entspannte Autobahn – bis Assilah auf den Camping, wo uns noch ein paar Tage verblieben, um ihn so weit wie möglich zu stabilisieren. Und TomTom ist einfach ein unglaublicher Kämpfer: Waren am Anfang gerade mal 50 Meter Gassirunde drin, hat er sich langsam wieder auf 500 Meter hoch gekämpft. Appetit war auch immer vorhanden, nur die Nächte waren noch sehr unruhig, weil er immer wieder hochgeschreckt ist, viel gehechelt und wild geträumt hat – und wir jedes Mal dachten, jetzt kommt der nächste Anfall.

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Und dann kam Tag 89 unseres Aufenthaltes (um im Worst Case noch einen Tag Puffer zu haben). Der Tag ging früh los, wieder das mühsame Durchsteigen in die Fahrerkabine, da hinten fahren für TomTom keine Option ist, und dann die letzten 70 km Autobahn bis Tanger Med. Dort Voucher für die Fährtickets einlösen, Passkontrolle und ab durch den Zoll zum Röntgen – wo TomTom natürlich wieder raus muss. Die letzte Etappe bis zum Kai bleibe ich dann mit ihm hinten, um den nochmaligen Durchstiegsstress zu vermeiden. Bis die Fähre kommt, haben wir noch eine Stunde Wartezeit, die TomTom verschläft.

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Beim Anlegen der Fähre sehen wir dann allerdings sofort, dass es das Modell ohne Fahrstuhl ist – womit Stefano TomTom wieder zwei super steile Treppen mit wahnsinnig schmalen Stufen hoch- und runtertragen müßte. In TomToms Zustand definitiv keine Option. Also beschließen wir, die Überfahrt im Truck zu bleiben, in der Hoffnung, dass es keiner mitkriegt. Funktioniert auch einwandfrei und ist überraschend leise, da wir zum Glück im Bug des Schiffes und damit weit weg von den Motoren stehen. Nur die Belüftung, die beim Be- und vorm Entladen eingeschaltet wird, sowie die Belüftung vom Bugstrahlruder machen kurzfristig ordentlich Lärm – aber TomTom hört mittlerweile so schlecht, dass er das kaum mitkriegt.

Zurück in Tarifa

Und dann rollen wir nach zwei Stunden endlich raus auf spanischen Boden. Auf zur Pass- und Zoll-Kontrolle, wobei wir bei letzterer Glück haben und durchgewunken werden (und nicht wie alle Autos vor uns vom Drogenspürhund durchsucht werden). Nach einer Dreiviertelstunde Fahrt erreichen wir dann endlich Tarifa! Wir waren noch nie so froh, hier anzukommen! Es ist ja eh jedes Mal ein bisschen wie nach Hause kommen für uns, so viel Zeit, wie wir hier schon verbracht haben. Es geht wieder auf den großen Stellplatz in Zentrumsnähe, einparken, kurze Gassirunde, was Essen und total erschöpft ins Bett.

Den Rest des Monats machen wir Rekonvaleszenz-Programm für TomTom: Viele kleine Gassirunden, stundenlang entspannt vorm Truck sitzen, ab und zu mal in unsere kleine Surfer-Stammbar zum Pommes essen. Unser Senior findet es super: Endlich wieder ordentlich was zum Schnüffeln, viele Palmen zum Anpieseln, asphaltierte Wege, auf denen er nicht stolpert und nach dem Dunkelwerden mit Beleuchtung. Nachdem die Nächte die ersten 1,5 Wochen noch sehr unruhig sind, weil TomTom häufiger raus muss, Durchfall hat und nicht so richtig zur Ruhe kommt, geht es dann langsam, aber sicher bergauf. Wir schlafen alle drei wieder durch, seine Verdauung wird dank Bierhefe und Moroscher Möhrchensuppe wieder normal und er zeigt insgesamt wieder richtig viel Lebensfreude.

Back to normal

Das macht uns natürlich unendlich glücklich – und so kümmern auch wir uns wieder um Alltagsdinge wie Lkw entsanden, Wäsche waschen und arbeiten. Vor allem letzteres war etwas zu kurz gekommen. Und auch für uns gibt es Entertainment: So stehen eines Tages plötzlich Silke und Klaus vom Eimstourer vor uns, wir folgen uns gegenseitig schon ganz lange auf Instagram. Wir verstehen uns spontan super gut, ein Plausch folgt dem anderen und dann verbringen wir noch einen richtig schönen Abend (sogar ausnahmsweise windstill) mit Wein und Chips bei uns vorm Truck.

Ein anderes Mal werden wir am frühen Morgen von heftigem Wasserrauschen wach: Nein, kein Regen, sondern gleich mehrere Wasserrohrbrüche in der Umgebung, die die Straßen und den Stellplatz fluten. Da ist dann erstmal umziehen angesagt, damit TomTom weiter draußen vorm Truck chillen kann. Eine weitere nette Begegnung haben wir mit den direkten Nachbarn hier: Eine Familie mit zwei Kindern und Hund, für 6 Monate in Elternzeit unterwegs in Europa. Mit ihm verbringen wir einen sehr netten und feuchtfröhlichen Abend in Fred.

Und dann ist auch schon wieder mein (Carola) Geburtstag. Da geht’s natürlich in „unsere“ Surferbar – wohin sonst 😉 Damit geht dieser Monat nach seinem dramatischen Auftakt ganz glücklich zu Ende und wir sind unendlich froh, dass TomTom immer noch bei uns ist.

Die kommenden Monate wird es das bekannte Spanien-Portugal-Programm mit TomTom-adäquaten Plätzen geben, um das Leben für ihn so entspannt und schön wie möglich zu machen. Wir hoffen sehr, dass wir noch ein bisschen Zeit zu dritt vor uns haben.

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