Neuer Monat, neues Land: Wir sind wieder in Portugal, das sechste Jahr in Folge! Man kann also quasi von nach Hause kommen sprechen. Wir beziehen Quartier am Guadiana, dem Grenzfluss zwischen Spanien und Portugal, und bleiben hier auch mal wieder länger hängen – und das nicht alleine, sondern in bester Gesellschaft! Und Fred fordert ein wenig Aufmerksamkeit mit einem Diesel- und einem Wasserproblem.
Leben am Fluss
Unser Zielort in Portugal ist Vila Real de Santo António, wo es direkt am Hafen und in Laufnähe zum Ort einen Stellplatz gibt, auf dem wir schon mehrmals waren und der für die Bedürfnisse unseres Hundeseniors perfekt ist. Es ist nicht viel los und so finden wir ein Plätzchen direkt an der Wasserfront, was will man mehr! Und schon am nächsten Tag bekommen wir bekannte Nachbarn: Unsere britischen Freunde Amanda und Paul überraschen uns spontan. Aus ein paar Tagen werden dann am Ende 2,5 Wochen zusammen.
Dabei etablieren wir schnell einen gemeinsamen Camp-Rhythmus: Zunächst frühstückt jeder für sich, dann finden wir uns meist zum gemeinsamen Kaffee zusammen, bevor die beiden zu kleinen Exkursionen aufbrechen. Unser Radius ist angesichts TomTom’s schwindender Mobilität ja eher begrenzt, also genießen wir meist einfach den Blick auf das Flussleben vor unserer Haustür. Nachmittags folgt der gemeinsame Apéro, gefolgt vom Abendessen, das Amanda und ich abwechselnd kochen. So hat jede von uns mal einen Tag Küchenfrei 😉
Und ab und zu gibt’s einen Mädel-Ausflug in den Ort, denn hier finden sich jede Menge nette Klamotten- und Kramsläden. So ein typischer Shopping-Bummel ist für mich in den vergangenen 5,5 Jahren zur absoluten Ausnahme geworden und macht damit umso mehr Spaß. Anschließend gehen wir dann noch einen Wein trinken und verquatschen uns jedes Mal komplett, weil wir beide solche Quasselstrippen sind 🙂 Unsere Männer genießen derweil die Ruhe im Camp – gemeinsam mit TomTom und Teddo, die erstaunlich gut miteinander auskommen.
Manchmal läuft’s unrund
Aber es wird auch gewerkelt, wenn auch nicht ganz freiwillig. Uns war schon bei der Ankunft ein Dieselleck bei Fred aufgefallen, das bei genauerer Betrachtung auf komplett verstopfte Dieselfilter zurückzuführen ist. Vermutlich haben wir uns beim Tanken in Tarifa verunreinigten Diesel eingefangen. Hatten wir noch nie, aber einmal ist ja bekanntlich immer das erste Mal. Also ran ans Werk: Zunächst den Diesel-Vorfilter von der darin befindlichen Brühe reinigen, bevor wir dann das Fahrerhaus kippen, um die Dieselfilter im Motorraum zu inspizieren (und dann auszutauschen). Dazu müssen wir nicht nur die Ersatzfilter aus der Dachkiste rausfummeln, sondern auch mal wieder die Werkzeugkisten rausholen.
Und dabei fällt uns dann auf, dass der komplette Stauraum unter Wasser steht! Na super, ein Problem kommt selten alleine… Während Stefano die Filter auswechselt, lege ich erstmal alles wieder trocken – und dann begeben wir uns auf die Suche nach dem Leck. Zum Glück ist es schnell gefunden (wir mussten dazu nur beide Sitzbänke innen komplett ausräumen, so dass es jetzt innen und außen total chaotisch aussieht). Der Übertäter ist ein kaputtes Fitting an unserem Boiler, das Plastik der Verschraubung ist an einer Stelle gebrochen. Aber das Gute ist: In der Ersatzteil-Sammlung von Freds Vorbesitzer findet sich noch genau ein solches Fitting, damit ist der Schaden zügig behoben. Zur Sicherheit nehmen wir beide anschließend eine ausgiebige Dusche – und es bleibt alles trocken!
Parallel tut sich auch bei Amanda und Paul eine plötzliche Baustelle auf: Eine sehr heftige Windböe reißt eine der aufstehenden Dachluken ab. Da ist Improvisation gefragt. Zum Glück hat Stefano noch ein paar Alu-Streifen dabei, aus denen sich neue Scharniere bauen lassen – und Sikaflex haben wir auch an Bord. Nach viel Gefrickel ist dann auch der Schaden behoben.
Alles für den Senior
Schließlich zieht es Amanda und Paul aber weiter, während wir nach einigem Hin und Her unsere Weiterfahrt erstmal auf Eis legen. Denn TomTom ist zwar mental gut drauf, frisst gut und hat Spaß an seinen kleinen wackeligen Gassirunden, aber er reagiert mittlerweile sehr empfindlich auf Wetterwechsel und zeigt ein weiteres Nachlassen seiner körperlichen Kräfte in Form von Kot-Inkontinenz. Deshalb beschließen wir, bis auf weiteres hier stehen zu bleiben, da wir hier nicht nur einen schönen Platz, sondern auch die nötige Infrastruktur in Form von Supermärkten, Wäscherei etc. in Laufweite haben.
Und wir können uns und TomTom zwischendurch immer mal ein kleines Highlight in Form eines Ausflugs zum 400 m entfernten Quiosque gönnen: Hier gibt es unterm Sonnenschirm eisgekühlten Weißwein, Bier und Bifana für uns und für TomTom mindestens ein großes Wiener Würstchen. Das findet unser Senior super und legt auf dem Weg dorthin fast wieder alte Geschwindigkeit an den Tag. Und ist er glücklich, sind wir es auch! Und so ist mit dem ablaufenden Monat auch schon das erste halbe Jahr vorbei – mal schauen, was die zweite Jahreshälfte für uns so bereithält.