Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Glückstadt

Zwischenstopp in Deutschland

In diesem Monat machen wir für unsere Verhältnisse mal richtig Strecke und kommen nach 20 Monaten wieder in Deutschland an – auch wenn wir uns durchaus noch den ein oder anderen Schlenker gönnen. Fred schafft die insgesamt rund 2.800 km von Sagres bis nach Hamburg ohne Probleme, an dieser Stelle daher noch mal ein großes Hoch auf die portugiesische Überbrückungslösung für unser geschrottetes Verteilergetriebe!

Hochsommer in der Extremadura

Von unserem Ankunftsplatz in Badajoz geht es für uns weiter Richtung Caceres, weil wir uns zumindest noch ein bisschen was von der Extremadura anschauen wollen. Wir lieben ja diese kargen Landstriche mit eher spärlichem Bewuchs und hoffen auf ein schönes Plätzchen irgendwo im Nichts.

Und wir haben direkt Glück: Aus dem Augenwinkel entdecken wir beim Fahren eine interessant aussehende kleine Nebenstraße und eine Stückchen Flussbett. Das schauen wir uns mal genauer an und stoßen am Ende auf eine alte römische Brücke und direkt davor auf einen Platz, an dem wir mit Fred stehen können. Einkaufen waren wir zum Glück vorher auch noch, also steht ein paar entspannten Tagen irgendwo im nirgendwo nichts im Wege.

Und es ist wirklich sehr idyllisch hier: Jeden zweiten Morgen kommt eine große Ziegenherde mit bimmelnden Glöckchen in der Begleitung mehrerer großer Herdenschutzhunde und eines Hirten vorbei. Sie machen Pause an der Brücke und bekommen Besuch von einem älteren Herrn, der tatsächlich jeden Morgen mit seinem kleinen Auto angefahren kommt, über die Brücke spaziert und sich am Ende für eine Weile unter einen Baum in den Schatten mitten auf die Straße legt – Entspannung pur! Zum Abend schauen meist ein paar Einheimische für eine kurzes Bad im Fluss vorbei, und auch wir springen dort regelmäßig rein. Denn die Abkühlung kann man gut gebrauchen, da wir tagsüber bis zu 38 Grad haben. Perfekte Bedingungen, um nachts unsere große Dachluke aufzumachen und direkt unterm Sternenhimmel zu schlafen.

Weiter geht’s nach Frankreich

Aber schließlich verlassen wir diesen wunderbaren Ort und rollen weiter Richtung Frankreich mit einem letzten Zwischenstopp in Briviesca. Dort wollen wir den für die Einreise nach Frankreich geforderten Covid-Test machen – aber es gibt leider keinerlei Testzentren oder ähnliches (während die Google-Suche jenseits der Grenze in Frankreich eine Fülle von Testzentren ausweist). Die Mitarbeiter im Gesundheitszentrum meinen, dass es in Privatkliniken möglich wäre, für die nächste müßten wir allerdings einen Umweg von rund 250 km fahren. Daraufhin beschließen wir, es drauf ankommen zu lassen, im schlechtesten Fall werden wir halt nicht reingelassen.

Wir überqueren die Grenze hinter San Sebastian bei Irun. Und noch während wir durch die letzte Mautstelle auf der spanischen Seite fahren, sehen wir direkt dahinter jede Menge Franzosen in Uniform, offenbar von verschiedenen offiziellen Stellen. Pro Fahrspur stehen zwei Personen, das kann ja heiter werden. Wir rollen nach dem Bezahlen langsam auf sie zu, es gibt keinerlei Handzeichen, wir schauen uns nur gegenseitig an – und dann geht der zuvor breitbeinig in der Fahrbahn stehende Officer schließlich ganz langsam zur Seite. Wir fahren vorbei, schauen noch im Rückspiegel, ob’s noch was gibt und dann sind wir durch! Der Lkw in der Nebenfahrbahn hat nicht so viel Glück, er wird angehalten.

Wir haben beschlossen, quasi die gleiche Tour wie auf dem Hinweg zurückzufahren, damit ist unser erster Stopp der Gemeindestellplatz in Roullet-St. Estephe. Er ist am Rande eines kleinen Industriegebietes gelegen und bietet mit einem kleinen See wunderbare Möglichkeiten für die Gassirunde – und bis zum winzigen örtlichen Supermarkt mit einer im Verhältnis riesigen Weinabteilung sind es gerade mal 600 Meter. Was will man mehr?

Am zweiten Tag machen wir hier noch die Bekanntschaft eines sehr netten Ehepaares aus Deutschland, die Hilfe beim Reifenwechsel benötigen, da er im Rollstuhl sitzt. Daraus ergibt sich eine sehr angeregte Unterhaltung, die letztlich in einem üppigen, gemeinsamen Abendessen mit mehreren Gängen und viel Rotwein endet – wir sind ja schließlich in Frankreich.

Nächster Übernachtungshalt ist in Montceaux les Mines, ebenfalls auf einem kostenlosen Stellplatz der Gemeinde. Hier decken wir uns im Supermarkt noch mit allerlei französischen Köstlichkeiten ein. Da wir keine Lust haben, direkt nach Deutschland durchzufahren, machen wir kurz vor der Grenze für die Nacht in Belfort halt und besichtigen vor der Abfahrt auf der morgendlichen Gassirunde die dortige Festungsanlage – zumindest von Außen!

Zurück in Deutschland

Wir haben die Einreise nach Deutschland so getimt, dass wir auf einem Sonntag über die Grenze fahren. Hintergrund: Fred ist mehr als überfällig für den TÜV. In seiner Gewichtsklasse müssen wir mit ihm einmal pro Jahr zur Hauptuntersuchung und jedes halbe Jahr zur Sicherheitsprüfung. Das haben wir in den letzten 20 Monaten natürlich nicht gemacht, interessiert im Ausland auch nicht wirklich jemanden – aber damit sind wir verpflichtet, bei der Wiedereinreise nach Deutschland die nächstgelegene TÜV-Stelle aufzusuchen. Wir wollen aber zu einer Werkstatt in Tuttlingen (KLA Trucks, der ein oder andere Expeditionsmobilfahrer wird sie kennen) und haben dort auch schon für Montag einen Termin vereinbart – sicherheitshalber mit E-Mail-Bestätigung, falls wir auf den 120 km dorthin von der Polizei angehalten werden sollten. Geht aber alles glatt und wir rollen abends auf den Werkstatthof.

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Hier verbringen wir dann die nächsten zwei Tage (und Nächte). Den TÜV passiert Fred mit Bravour, selbst der Prüfer zeigt sich schwer beeindruckt von unserer portugiesischen Überbrückungslösung für das ausgebaute Verteilergetriebe. Wo wir schon mal da sind, lassen wir bei Fred gleich noch die Achs- und Getriebeöle tauschen und einen schleichenden Druckluftverlust überprüfen.

So nehmen wir dann die letzten 800 km Richtung Hamburg in Angriff. Um aber nicht ganz aus dem Slow-Travel-Modus zu kommen, legen wir dabei noch zwei weitere Zwischenstopps ein. Zum einen treffen wir uns in Bad Pyrmont mit Wille und Emy (der regelmäßige Blogleser erinnert sich: die beiden hatten wir in Portugal kennengelernt). So lernen wir, dass Bad Pyrmont einen Zoo mit sehr stimmgewaltigen Brüllaffen besitzt – denn der Wohnmobilstellplatz ist direkt daneben 😉 Und für das Stehen hier müssen wir dann auch unseren allerersten Coronatest machen. Dieser ist erforderlich, da man mit der Stellplatzgebühr ein ganzes Dienstleistungsangebot on-top kriegt: Kostenloser Besuch in Museen, im Schwimmbad, in der Therme und, und, und… Das ist mal ein Service.

Und dann haben wir noch eine Einladung von Valentin und Sabrina bekommen. Die beiden sind Instagram-Follower von uns (Friederike1019) und haben uns angeboten, dass wir bei ihnen stehen können und wir uns so mal persönlich kennenlernen. Das Angebot haben wir gerne angenommen und so einen super netten Abend mit den beiden verbracht – und TomTom ist ganz begeistert von Hazel, ihrer Hunde-Omi.

Hamburg, meine Perle

Und dann ist es so weit: Wir rollen durch den Elbtunnel und sind wieder in Hamburg! Allerdings geht’s erstmal weiter bis nach Glückstadt zu Stefanos Eltern.

Da herrscht natürlich große Wiedersehensfreude! Wir beziehen mit Fred auf dem Stellplatz im Hafen Quartier und fangen an, unsere lange To-Do-Liste abzuarbeiten. Dazu zählt unter anderem neben diversen Maschinen Wäsche waschen bei Stefanos Eltern unser erste Corona-Impfung. Geht zum Glück ganz unkompliziert beim Hausarzt von Stefanos Eltern. Und: Wir sind gerade passend gekommen, um Stefanos Vater beim ins Wasser bringen von seinem Boot zu helfen, da kommt dann endgültig wieder hanseatisches Feeling auf 😉

Die Woche drauf geht’s nach Hamburg; für weitere Erledigungen, aber vor allem, um Freunde wiederzusehen. Darauf haben wir uns sehr gefreut, wobei die Vielzahl an Treffen schon eine ausgeklügelte Terminplanung erforderte, zumal Sommerferien waren, und damit natürlich viele entweder gerade im Urlaub waren, bald fahren wollten oder demnächst zurückkommen wollten. Aber wir haben es geschafft und alle mindestens einmal, wenn nicht mehrmals gesehen!

Aber vor allem wartete in Hamburg noch ein Mammut-Projekt auf uns – mehr dazu dann im nächsten Monat!