Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Wendekreis des Krebses

Wir erreichen unseren südlichsten Punkt in der West Sahara; sprich: von da an geht es langsam wieder Richtung Norden. Dabei genießen wir nochmal Wüsten-Atmosphäre mit einer atemberaubenden Dünenlandschaft – und haben auf dem Rückweg über fast 500 Kilometer einen kräftigen Sandsturm als Begleiter. Es wird also weiterhin nicht langweilig!

Karte der Strecke



Am nördlichen Wendekreis

Da der Wind in Dakhla weiterhin ordentlich bläst, machen wir eine kleine Exkursion – denn wir sind nur noch rund 70 Kilometer vom „Tropic of Cancer“ entfernt. Nachdem wir schon so oft den Polarkreis in Skandinavien passiert haben, wollen wir uns diese Gelegenheit für die Überquerung einer weiteren geographischen Marke nicht nehmen lassen. Das entsprechende Schild am Straßenrand ist so unscheinbar, dass wir schon fast dran vorbei sind, als wir es entdecken. Auf der Gegenseite gibt es kein Schild, also einmal entgegen der Fahrtrichtung am Seitenstreifen für die obligatorische Foto-Session gehalten – ist hier kein Problem, da sich der Verkehr in wirklich sehr überschaubaren Grenzen hält.

Damit ist nun für uns der südlichste Punkt dieser Tour erreicht. Gefühlt könnten wir jetzt einfach weiter Richtung Süden fahren, nach Mauretanien, Senegal… Aber damit würden wir TomTom einfach zu viel zumuten, er hat schon jetzt mit dem heftigen Wind und der hohen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. Und sein Wohlergehen hat auf jeden Fall höchste Priorität für uns.

La Dune Blanche

Aber ein bisschen Wüsten-Feeling wollen wir uns nach diesem Meilenstein dann doch noch gönnen und biegen auf dem Rückweg auf eine der zahlreichen Pisten in Richtung der weißen Düne von Dakhla ab. Wir kommen durch eine fantastische Dünenlandschaft, fast wie in einem Science-Fiction Film – es würde einen nicht wundern, wenn hier plötzlich ein Raumschiff aus Star Wars durchfliegen würde. Es sind unzählige Dünenketten nebeneinander, einige eher aus grobem Kies mit Sand bedeckt, andere so weiß, dass sie wie eingeschneit aussehen. Und ganz am Ende der Landzunge liegt dann La Dune Blanche von Dakhla, ein schneeweißer Sandhügel inmitten der Lagunen-Landschaft.

Wir sparen uns die Besteigung der Düne, da wir bereits seit drei Stunden unterwegs sind und TomTom klar zu verstehen gibt, dass er nun genug von dem Geschaukel hat – und große Spaziergänge gehören bei ihm leider auch eher der Vergangenheit an. Also suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen zwischen den Dünen in dieser surrealen Landschaft. Wenn wir auf die Anhöhe hinter uns klettern, haben wir einen grandiosen Rundumblick, Sand und Dünen, soweit das Auge reicht. Und das Abendlicht verleiht dem Ganzen wie immer diese ganz besondere Magie. Es stimmt wirklich, dass das Licht in der Wüste abends und früh morgens unvergleichlich ist. Was tagsüber im grellen Sonnenlicht oft hart wirkt, bekommt im kommenden oder schwindenden Licht plötzlich ganz weiche Konturen und sieht einfach nur wunderschön aus.

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Daneben müssen wir uns aber auch mit den ganz profanen Dingen beschäftigen: Unser Klolüfter schwächelt nämlich seit einigen Tagen – und das ist ein Zustand, den man bei einer Trockentrenntoilette nicht wirklich haben möchte. Eine weitere Reparatur wie vor einem Jahr in Spanien klappt dieses Mal nicht, aber wir haben zum Glück Ersatz dabei. Der versteckt sich natürlich in einer der unzähligen Staukisten, so dass am Ende wieder der halbe Laderaum rund ums Auto verteilt ist. Aber dafür haben wir wieder frische Luft im Bad.

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Und Stefano macht abends noch einen schönen Fund auf unserer Gassirunde: Eine kleine rote Teekanne, etwas ramponiert und ohne Deckel, aber ansonsten die kleine Schwester unserer grünen Teekanne, die Stefano vor über 20 Jahren in Algerien gekauft hat. Das Findelkind darf jetzt natürlich bei uns mitfahren und wird uns immer an unsere schöne Zeit in der West Sahara erinnern.

Dakhla – Stadt der Gegensätze

Am kommenden Tag fahren wir nochmal nach Dakhla rein, zum Einkaufen und um uns die Atlantikseite der Stadt anzuschauen. Es ist wirklich unglaublich, an wie vielen Stellen der Stadt rege Bautätigkeit herrscht – in ein paar Jahren wird das Stadtgebiet bestimmt drei- bis viermal so groß sein wie heute. Und damit vermutlich auch das Müllproblem. Es gibt hier zwar viele Mülltonnen, aber die Entsorgung ist – wie überall in Marokko – ein Problem. Entweder wird der Müll irgendwo an den Stadtrand gekippt (und dort bestenfalls verbrannt), oder er fliegt irgendwo in der Landschaft rum. Die Plastiktüten-Büsche gehören hier leider auch zur Realität – genauso wie die teilweise sehr einfachen Behausungen, die mehr oder weniger aus Müll zusammengebaut sind.

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Und direkt daneben entstehen wahre Prachtbauten mit üppig gestalteten Fassaden, schönen Gartenanlagen und Springbrunnen sowie Paradestraßen, Cafés und Surf Shops. Ähnliches haben wir ja auch schon in Boujdour und Foum el-Oued gesehen. Marokko ist ein Land der Kontraste, das sollte einem bewusst sein – insbesondere, wenn man es als Europäer betrachtet. Ja, es gibt auch europäische Lebenswelten hier, gerade in den großen Städten, aber in den kleinen Orten, in denen wir uns bislang ja überwiegend aufgehalten haben, herrscht noch eine sehr einfache Lebenskultur. Wir kommen damit gut klar und schätzen vor allem die atemberaubende Schönheit und Vielseitigkeit der Landschaft sowie die Freundlichkeit der Menschen – aber der Vollständigkeit halber sei dieses Dilemma zumindest mal kurz angerissen, wobei man darüber natürlich ganze Abhandlungen schreiben können.

Abschied vom Team Düdo

Das sparen wir uns an dieser Stelle und kehren zurück an den Strand zu Team Düdo. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend, bevor wir wieder Richtung Norden und Kayleigh und Mike Richtung Mauretanien und Senegal fahren. Das muss natürlich entsprechend begangen werden 😉 Wir haben ja jetzt dank des von Kayleigh entdeckten Alcohol Shops ausreichend Wein und dazu mache ich uns eine große Asia-Pfanne. Es wird ein sehr feucht-fröhlicher Abend und am nächsten Morgen haben wir alle ein klein bisschen Hangover-Feeling…

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Insgesamt haben wir mit den beiden nun drei Wochen in Marokko verbracht und es war eine super entspannte Zeit zusammen. Ohne viel Worte hat sich die perfekte Mischung aus gemeinsamen Unternehmungen und „jeder macht sein Ding“ ergeben – und vor allem unsere abwechselnden Kochsessions waren wirklich grandios. Wir haben uns gegenseitig viel aus unseren Leben erzählt und somit fühlt es sich mittlerweile an, als würden wir uns schon richtig lange kennen. Deshalb sind wir uns auch alle vier sicher: Wir werden uns irgendwann irgendwo wiedersehen!

Direction North

Für uns geht’s nun die bekannte Strecke über Boujdour und Foum el-Oued durch die West Sahara gen Norden. Anders als auf der Hinfahrt haben wir dieses Mal aber starken Wind direkt von vorne, gepaart mit ordentlich Sandsturm. Das verbraucht doch mehr Diesel als gedacht: Statt wie sonst bei 25l/100 km liegen wir im Spitzenwert nun bei ca. 40l/100 km – gut, dass wir große Tankkapazitäten haben und der Diesel hier im Schnitt nur 1,03 Euro kostet. Aber es ist auch wieder ein ganz spezielles Erlebnis, durch das fahle gelbe Licht mit unaufhörlich über die Straße peitschenden Sand zu fahren – und ab und zu taucht aus dem Nebel einer der riesigen Lkws auf, die hier vollbepackt mit Waren die Küstenstraße rauf und runter fahren.

In Foum el-Oued bleiben wir dieses Mal sogar drei Tage. Zum einen, weil wir Fred dringend innen und außen vom Sand befreien und Wäsche waschen müssen, zum anderen, weil Stefano sich einen lästigen Magen-Darm-Virus aufgesackt hat, der auskuriert werden möchte.

Aber dann sind wir wieder bereit für neue Abenteuer – wie es auf unserem Weg Richtung Norden weitergeht, erfahrt ihr dann im nächsten Teil!

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