Sorry! Google hat hier übersetzt:-)
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Pendeln zwischen Farm- und Beachlife

Auch der August verwöhnte uns weiterhin mit hohen Temperaturen. TomTom hatte inzwischen den perfekten Tagesrhythmus für die Wetterlage gefunden: Morgens ein Spaziergang bis zum Löschteich, dort die Pfoten nass machen (schwimmen ist nicht so seins…), zurück zum Chillen unterm Truck – und wenn’s dort zu heiß wurde, ab auf die kühlen Fliesen von Rui’s Veranda, um dort bis zum Abend vor sich hin zu schnullen und nach Sonnenuntergang noch einen Farmrundgang machen.

Diverse Bauprojekte – und Fred bekommt eine Veranda

Aber wir waren keineswegs nur untätig. Neben der Gartenarbeit, die ja bei mir (Carola) ohnehin zum festen Tagesbestandteil geworden war, gab es auch eine Reihe weiterer Projekte, unter anderem Brunnenreinigung. Auf dem Grundstück gab es nämlich einen derzeit noch unbenutzten Brunnen, der wieder in Betrieb genommen werden sollte. Dies bedurfte allerdings erstmal einer massiven Rodung außerhalb und innerhalb des Brunnens, der komplett zugewuchert war. Ein echter Kraftakt, mit dem dann aber schon mal eine gute Basis für die Aktivitäten der kommenden Monate gelegt war. Dabei retteten wir noch eine kleine Wasserschildkröte, die irgendwie in den Brunnen geraten war und setzten sie in meinem Schwimmteich in die große Freiheit. Dort habe ich sie auch tatsächlich mehrfach wiedergetroffen – ich bilde mir zumindest ein, dass sie es war, die ab und zu im Wasser ihren kleinen Kopf raussteckte, bevor sie dann schnell wieder abtauchte.

Des Weiteren bauten Rui und Stefano zusammen einen Trailer aus, den Rui für seinen Landrover besorgt hatte. So ein Anhänger ist schon eine feine Sache, vor allem auf einer Farm, auf der es ständig sperrige Sachen von A nach B zu transportieren gilt.

Wo wir schon mal im Baurausch waren, machten wir damit gleich vor Fred weiter – er sollte eine Terrasse bekommen. Auf der Farm gab es nämlich eine ganze Menge Bahnschwellen, die sich hervorragend für diesen Zweck eigneten. Nicht gerade Leichtbau, aber nach überstandener Schlepperei hatten wir eine tolle Außenplattform vor Fred – die gleichzeitig auch Kuh-sicher war, denn auf die Balken wollten unsere vierbeinigen Nachbarn dann doch nicht raufturnen, was uns eine Kuhkacke-frei Zone bescherte!

Von Kühen und Hunden

An dieser Stelle mal ein paar mehr Worte zu den Kühen, die wir ja auch in den vorigen Berichten immer schon mal erwähnt hatten. Sie gehören Antonio, dem Nachbarn und halten hier auf dem Grundstück den Bewuchs kurz, der ohne ihr permanentes Abfressen schnell alles überwuchern würde. Eine solche Vereinbarung zwischen Grundstücksbesitzern und Kuhbauern ist im Alentejo weit verbreitet, da sich die riesigen Flächen unter den Olivenbäumen anders kaum im Griff halten ließen. Die Kühe können sich dabei überall auf dem Gelände frei bewegen und sich je nach Temperatur ein Sonnen- oder Schattenplätzchen suchen. Antonio kommt zweimal am Tag nach dem Rechten schauen – während der Kälberzeit auch öfter.

Ein wirklich schönes Kuhleben, muss man sagen – und wir haben uns auch noch nie so intensiv mit Kühen beschäftigt wie hier. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Sozialleben und jede hat ihren ganz eigenen Charakter. Es gibt hier braune und weiße Kühe, letztere sind besonders Menschen-bezogen. Neugierig sind sie alle: Wir wurden vom ersten Tag unseres Einzugs an intensiv beäugt, der Truck wurde beschnuppert – und wird auch gerne mal als Schubberobjekt benutzt. Und im Laufe der Zeit wurden die Kühe auch immer zutraulicher und kommen, auch wenn wir draußen vor dem Truck sitzen, bis auf 1,5 Meter an uns heran.

TomTom hat sich lustigerweise mit zwei weißen Kühen – wir nennen sie nach ihren Ohrmarken Nummer 6 und Nummer 8 – angefreundet. Sie stehen ab und zu tatsächlich Nase an Nase mit TomTom und scheinen sich zu freuen, ihn zu sehen. Die Freundschaft hörte erst auf, als die beiden zum ersten Mal Mutter werden, da hat das Kalb dann Priorität. Generell werden wir im Laufe der Zeit Zeuge diverser Geburten; mehrmals sehen wir das frisch geborene, noch blutige Kalb im Gras vor der Mutter liegen, die es dann liebevoll ableckt. Mutter und Kind verbringen hier viele Monate gemeinsam und die gesamte Herde kümmert sich um die Kälber: Es gibt einen Kindergarten für die Babys, eine Raufgruppe für die schon etwas größeren und die Mutterkühe übernehmen abwechseln die Aufsicht.

Und dann gibt es noch den großen brauen Bullen, mindestens 800 Kilo schwer. Als er sich das erste Mal an Fred schubberte, fühlte es sich an wie ein kleines Erdbeben. Auch er bewegt sich frei auf dem Gelände und kommt seiner Aufgabe als Deckbulle sehr eifrig nach. Eine Zeitlang hatte Antonio auch einen weißen Bullen – der kam aber nie zum Zuge und wurde dann wieder verkauft 😉 Dieses enge Zusammenleben mit den Kühen ist wirklich eine tolle Erfahrung, die wir nicht missen möchten.

Life is better at the beach

Ebenfalls nicht missen möchten wir unsere gelegentlichen Ausflüge ans Meer. Ab und zu machen wir mit Rui Tagestrips, zum Beispiel an den Praia do Cortiçio, nach Aberta Nova, Comporta oder Troia. Dann werden Strandmatten, Sonnenschirme und ein Picknick in den Landrover gepackt und los geht’s. TomTom findet Strand eigentlich immer nur fünf Minuten toll, um einmal ausgiebig hin und her zu rennen und sich im Sand zu trudeln – und dann reicht’s ihm normalerweise. Seitdem er aber einen eigenen Sonnenschirm bekommt, wird er zum totalen Strand-Chiller.

Auch Stefanos Geburtstag verbringen wir am Strand, zusammen mit Freunden von Rui. So eine Beachparty am Atlantik hat schon was – und zum Abschluss gibt es dann noch ein fettes BBQ auf der Farm!

Frisches Brot aus dem Ofen

Gekocht und gegessen wird bei uns natürlich auch weiterhin fleißig. Mal koche ich für uns neue Kreationen mit unserem Gemüse und mal kocht Rui für uns typische portugiesische Gerichte. Im Anschluss sitzen wir dann meistens noch stundenlang auf der Veranda und plauschen. Dabei ist uns dann auch die Idee für ein neues Projekt gekommen: Kochen und Backen im Ofen.

Auf dem Grundstück gibt es nämlich ein schon recht verfallenes Gebäude, das aber noch einen ziemlich intakten Außenofen hat – so einen typischen Ofen mit halbrunder Öffnung und einer riesigen Brennkammer. Wir vermuten, dass er eigentlich noch funktionieren müsste und perfekt wäre, um darin Fleisch zu garen oder Brot zu backen. Also gesagt, getan: Wir säubern den vermutlich vor Jahrzehnten zuletzt benutzten Ofen, sammeln Brennholz und los geht’s. Nachdem erstmal ziemlich dicke, schwarze Rußwolken aus dem Kamin steigen – auch der muss erstmal freigebrannt werden – zieht das Feuer aber super!

In weiser Voraussicht hatten wir schon einen ordentlichen Braten besorgt, der kommt jetzt in unseren Dutch Oven und dann rein in den Ofen. Das Ganze funktioniert wirklich super. Und am Folgetag ist noch genügend Glut im Ofen, um darin ein frisches Brot zu backen. Wir sind komplett begeistert – und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass der Ofen im Einsatz ist.

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