Die Zeit zwischen unseren beiden Werkstattbesuchen verbringen wir in Foz do Arelho und genießen einmal mehr die tolle Kombination von Lagune und Atlantik. Und nach dem Schweißen unseres Dieseltanks geht’s zurück in unsere Lieblingsregion in Portugal: Ins Alentejo zu unserem Freund Rui. Dort verbringen wir wunderbar geruhsame Weihnachtstage, bevor es zum Jahresende weiter Richtung Süden geht.
Zwischen Lagune und Meer
Da die Werkstatt sich nicht sofort um das Schweißen unseres Dieseltanks kümmern kann und wir es ja nicht eilig haben, verbringen wir die Wartezeit in Foz do Arelho, wo wir schon vor zwei Jahren diverse Wochen mit Freunden gestanden haben. Von Bombarral ist es gerade mal 30 Minuten entfernt und jetzt im Winter ist der Stellplatz an der Lagune auch nicht so voll – zumindest der Teil, wo es keinen Stromanschluss gibt. Wir haben Glück und ergattern ein schönes Plätzchen in der ersten Reihe mit direktem Lagunenblick.
Wettertechnisch wird in den kommenden zehn Tagen mal wieder alles geboten: Von strahlendem Sonnenschein bis hin zu Sturm und Sturzregen. Die guten Wetterphasen nutzen wir für ausgedehnte Spaziergänge und das ein oder andere Getränk mit Blick auf die Lagune bzw. den Atlantik. Die Besitzer des Blauen Containers an der Lagune erkennen uns auch direkt wieder und die Atmosphäre ist nett wie eh und je: Es gibt Wein, Bier und Bifanas zu sehr erschwinglichen Preisen und hauptsächlich einheimische Gäste. Insgesamt ist es in Foz do Arelho super entspannt, da hier kaum Touristen herkommen, sondern überwiegend Portugiesen. Viele von ihnen verbringen das Wochenende auf dem Stellplatz, gehen Angeln oder Muscheln suchen und machen sich einfach eine nette Zeit – so wie wir auch!
Da es Vorweihnachtszeit ist und zudem zwei der Freitage ein Feiertag sind, haben auch die kleinen Verkaufsbuden mit Muscheln, Knabberkram und Churros (einem typischen Schmalzgebäck hier) geöffnet und wir können uns die ein oder andere Köstlichkeit holen. Passend dazu gibt es im Ort natürlich auch Weihnachtsdeko – wobei sich das immer noch etwas seltsam anfühlt, barfuß in Schlappen und bei tagsüber bis zu 20 Grad kurz vor Weihnachten zu sein.
Bombarral, die zweite
Zum 2. Advent geht’s zurück zu Heike und Christian in Bombarral. Hier gibt’s sogar einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Kunsteislaufbahn – und wir gehen super leckere Burger essen. Das ist das tolle daran, wenn man Freunde vor Ort hat: Man lernt ein Land noch mal ganz anders kennen, denn vermutlich wären wir ohne die beiden nie in Bombarral gelandet – und hätten auch nicht die Werkstatt hier gefunden.
Dort kommt am Montag dann unser Dieseltank dran: Er wird geschweißt, auf Dichtigkeit geprüft und wieder montiert. Eigentlich wollten wir auch noch ein paar Optimierungen an unserem Dachgepäckträger vornehmen lassen, aber die dafür benötigten Teile sind noch nicht eingetroffen. Also verschieben wir das auf unseren nächsten Besuch bei Marco und seinem Team von FatherMotorsport im kommenden Jahr.
Driving home for Christmas – ins Alentejo
Für uns ist es jetzt an der Zeit, weiter in den Süden zu kommen. Nach einem Zwischenstopp in Coruche und Großeinkauf heißt unser Ziel Alentejo, wo es natürlich wieder zu unserem portugiesischen Freund Rui geht. Seit unserer Abfahrt vor gut zwei Monaten hat es auch hier reichlich geregnet und damit hat sich das Landschaftsbild komplett verändert: Statt knochentrocken und braun ist die komplette Landschaft jetzt in frisches Grün gehüllt. Wir kennen das Phänomen ja schon von unseren vorherigen Aufenthalten, aber es ist immer wieder faszinierend und wunderschön.
Wir beziehen wieder unseren Stammplatz neben seinem Haus und machen in den kommenden Wochen ausgedehnte Spaziergänge durch die uns so vertraute Umgebung. Da die Temperaturen jetzt deutlich frischer sind als vor zwei Monaten – tagsüber um die 20 Grad und nachts kurz vor Bodenfrost – ist TomTom auch richtig motiviert, mal wieder längere Gassirunden zu machen, zumal er die Gegend auch ganz genau wiedererkennt. So schauen wir auch nochmal bei „unserem“ kleinen Haus vorbei, das inzwischen einen neuen Außenputz, Fenster und jede Menge Solarmodule bekommen hat.
Ansonsten helfen wir Rui bei verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten auf der Farm und kochen natürlich regelmäßig zusammen. So kommen wir mal wieder in den Genuss typisch portugiesischer Gerichte wie beispielsweise Massada de Peixe oder Ervilhas com Ovos. Außerdem kommt noch Rui’s Bruder Fernando zu einem Besuch vorbei – und wir kriegen 10 Liter köstlichstes Olivenöl von unserer Ernte vor zwei Monaten.
Weihnachtsbraten auf portugiesisch
Und: Hier auf dem Land im Alentejo kommt der Weihnachtsbraten noch direkt von der Wiese. Für das Weihnachtsessen fahre ich mit Rui zu einem Ziegenbauern in der Nachbarschaft, wo er ein Tier aussucht, das dann geschlachtet wird. Der Bauer und seine Frau häuten und zerlegen es fachgerecht – ist schon sehr interessant, das einmal live zu sehen. Und die Ziegen haben es hier wirklich schön: Eine riesige Weide samt großem Stall, bewacht von zwei großen Herdenschutzhunden und mit jeder Menge Freilauf. Also wirklich artgerechte Haltung. Und die geschlachteten Tiere werden wirklich komplett verbraucht: Aus dem Fell werden Wasser- bzw. Weinsäcke hergestellt, Innereien und Kopf werden zu verschiedenen Gerichten verkocht und natürlich das Fleisch. Wir bekommen für uns eine Keule ab, der Rest wandert dann bei Rui’s Familie in den Kochtopf.
Für unseren Weihnachtsbraten machen wir Heiligabend ein schönes Feuer in der Feuertonne vor Rui’s Veranda und schmurgeln das Fleisch auf einem Bett aus Kartoffeln, Kohl und Orangen sowie reichlich Gewürzen für vier Stunden im Dutch Oven vor sich hin. Es ist absolut köstlich! Und während Rui seine Familie besucht, kümmere ich mich um Hund und Hühner. Ist schon toll, wenn man jeden Tag frische Eier im Stall einsammeln kann – und frisches Obst und Gemüse aus dem Garten hat. Bei Rui’s Nachbarn Antonio gibt’s alles, was das Herz begehrt: Orangen, Tangerinen, Kohl, Spinat, Paprika, Petersilie, Koriander – einfach herrlich!
Jahresausklang in Tarifa
Wie immer, haben wir die Zeit in unserem portugiesischen Zuhause sehr genossen, aber nach den Feiertagen geht es für uns weiter Richtung Süden – nicht ohne bei unserem Lieblings-Landhandel im Alentejo noch ordentlich Wein einzukaufen. Wir verbringen noch drei Tage bei Sonja an der Algarve und haben wieder schöne Abende und lecker Essen in der Garagenküche – zusammen mit ihrer schwedischen Freundin, die gerade zu Besuch ist.
Und wir sammeln Weihnachtspost für uns aus Deutschland ein; ist schon sehr praktisch, wenn man sich diese zu Freunden schicken lassen kann. Am vorletzten Tag des Jahres rollen wir weiter gen Osten, die Algarve entlang und rüber nach Spanien, wo wir in La Palma del Condado einen Stopp einlegen, bevor wir dann am 31.12. die letzten 260 km nach Tarifa abreißen. Hier sind wir mit einer Freundin und früheren Nachbarin aus Hamburg verabredet, die dort gerade mit ihrem Van steht. Perfektes Setup für eine kleine Silvesterparty!
Und so beenden wir das Jahr dort, wo wir es angefangen haben – mit Blick auf Marokko. Das lässt erahnen, wo es uns wohl als erstes in 2024 hinziehen wird 😉