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Slow Travel in Andalusien

In diesem Monat geht’s für uns ganz gemütlich weiter entlang der Atlantikküste von Andalusien, mit kurzen Abstechern ins Stadtleben etwas weiter landeinwärts. Dabei stehen ein paar Erledigungen auf dem Plan und das langsame Eingewöhnen in Spanien. Denn nach zwei Jahren in Portugal sind wir automatisch immer noch mit „Bom dia“ und „Obrigada“ dabei, statt mit „Ola“ und „Gracias“ 😉

Vom Stausee ins Kleinstadtleben

Anfang des Monats geht’s für uns erstmal vom Stausee ins „Stadtleben“ in La Palma del Condado, einer kleinen Ortschaft mit rund 10.000 Einwohnern in der Provinz Huelva. Dort gibt es einen kostenlosen Stellplatz der Gemeinde, mit Wasser-Ver- und Entsorgung plus Supermarkt in Laufweite. Der Platz liegt am Rande des Ortes an einem großen Marktplatz, wo wohl im Sommer regelmäßige der lokale Markt abgehalten wird – derzeit parken dort nur ein paar Pkws der Anwohner aus den angrenzenden Wohnblocks. Direkt im Anschluss gehen die Felder der örtlichen Bauern samt Ställen los – gutes Gassirunden-Revier. Also nicht super idyllisch, aber perfekt für unsere Zwecke. Wir machen erstmal einen Großeinkauf und nehmen dann einen neuen Anlauf zum Boostern.

Dazu suchen wir das örtliche Gesundheitszentrum auf und erläutern unser Anliegen. Anders als in Portugal sprechen hier in Spanien bislang kaum welche der Locals Englisch, also kratze ich meine paar Brocken Spanisch zusammen, um zu erklären, was wir möchten. Die Empfangsdame ist noch etwas skeptisch und will unsere Krankenkassenkarte sehen. Nachdem klar ist, dass diese auch in Spanien gilt und ein abgecheckt ist, dass unsere Zweitimpfung vor einem halben Jahr war, wird das Ganze von einem hinzugezogenen Arzt abgenickt. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Warteraum und dem winzigen Büro einer weiteren Mitarbeiterin des Gesundheitszentrums, die alle unsere Informationen in einen Computer eingibt, landen wir dann bei der Impf-Ärztin. Einen Stempel in unser deutsches Impfbuch will/kann sie aber nicht machen, aber wir sollen in zwei Tagen wiederkommen, dann bekämen wir unser digitales Impfzertifikat. Das klappt auch tatsächlich, wir sind begeistert.

Ansonsten erweist sich das Stadtzentrum von La Palma del Condado als wirklich sehr malerisch, mit vielen kleinen Gassen, palmenbestandenen Plätzen und einer großen Kirche, auf der zahlreiche Störche nisten. Viele Straßen und Plätze sind zudem von Zitronen- und Orangenbäumen gesäumt, die voller Früchte hängen. An dem Stellplatz selber lernen wir durch Zufall eine langjährige Followerin von uns kennen – die Welt ist eben einfach ein Dorf!

Auf nach El Rocio!

Inzwischen sind die Dieselpreise aufgrund der allgemeinen Weltlage massiv in die Höhe gegangen, uns gelingt es bei der Weiterfahrt, immerhin für „nur“ 1,65/l zu tanken. Wir sind wieder Richtung Küste unterwegs, planen allerdings auf dem Weg dorthin noch einen Zwischenstopp.

Für gewöhnlich fahren wir ja eher selten an typische Touristenorte, aber hier machen wir mal eine Ausnahme, da unsere Freundin Sonja uns einen Besuch in El Rocio sehr ans Herz gelegt hat. Über Pfingsten zieht der Ort Hunderttausende von Pilgern aus ganz Andalusien an – jetzt ist er zum Glück fast total leer. Allerdings ist das Parken und Übernachten in Wohnmobilen im und um den Ort verboten, wie uns direkt von riesigen Schildern mitgeteilt wird. Also fahren wir auf den örtlichen Camping, da wir eh mal wieder dringend eine Waschmaschine brauchen.

Aber erstmal geht’s auf zur Ortsbesichtigung, die sich auch wirklich lohnt. El Rocio ist nämlich auch für seine Pferde bekannt. Deshalb gibt es in der ganzen Stadt keine Asphaltstraßen, sondern Sandpisten, auf denen die Reiter oder Kutschen unterwegs sind. Wirklich sehr malerisch, man kommt sich ein bisschen vor wie in einem Western-Film – vor allem, wenn der Wind dann noch Staub und lose Grasbüschel an einem vorbeibläst.

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Passend zur Funktion als Pilgerstätte gibt es hier unzählige Kirchen mit sehr dekorativen Fassaden – aber ansonsten wirkt es sehr ausgestorben. Zum Glück hatten wir direkt am Anfang unseres Rundwegs eine offene Bar ausgemacht. Da stecken wir dann auf dem Rückweg mal die Nase rein und stoßen auf eine sehr nette Wirtin. Es gibt eine Snackplatte mit andalusischem Käse und Schicken, Wein bzw. Bier und als krönenden Abschluss einen Gin Tonic. Aus unserer Sicht ein sehr erfolgreicher Stadtrundgang.

Und vor allem gut getimt – denn der Blick auf die WetterApp hatte für den nächsten Tag heftigen Regen vorhergesagt, und so kam es denn auch. Ideales Waschwetter. Zum Glück standen wir sehr dicht am Haus mit den Waschmaschinen und Trocknern – letzteres sehr wichtig bei dem Wetter – und hatten am Ende des Tages einen Berg frische Klamotten, Handtücher und Bettwäsche.

Zurück am Atlantik –
mit echtem Sarahastaub

Damit konnte es nächsten Tag weitergehen, denn wir wollten wieder ans Meer. Von El Rocio gibt es genau eine Straße in diese Richtung, war also nicht zu verfehlen. Am Ende kommt dann der kleine Ort Matalascanas mit mehreren Parkmöglichkeiten. Wir entschieden uns für die am örtlichen Naturpark. Dazu ging es für ein paar Kilometer über eine Sandpiste, die direkt an der Küste endete. Dort stehen bereits einige Wohnmobile und Exmos, aber es war noch genügend Platz für uns, sehr lauschig mit Blick über eine Düne auf den Atlantik.

Hier verbrachten wir dann über eine Woche, da die Lage wirklich super war. Der Naturpark war perfekt für die Hunderunde, alternativ konnte man am Strand längswandern – und ebenfalls in Laufnähe gab einen kleinen Supermarkt und Restaurants. Eines davon sprach uns gleich besonders an und wir schauten dort mehrfach zum Apero plus Tapas bzw. auch einmal zum Essen vorbei. Auch wenn wir ja wirklich gerne und viel selber kochen, gehört Essen gehen in der lokalen Gastronomie für uns immer mit dazu, um mehr von dem jeweiligen Land mitzubekommen. In Spanien sind – wie in Portugal – Hunde in Restaurants nicht erlaubt, aber im Außenbereich kein Problem. TomTom wurde sogar jedesmal sofort mit einem frischen Wassernapf versorgt, sehr nett!

Ansonsten fielen in diese Woche am Meer die Staubwolken aus der Sahara, die es ja sogar bis Deutschland schafften. Bis zu uns war der Weg wesentlich kürzer, entsprechend intensiv war auch die damit einhergehende Versandung. Innerhalb kürzester Zeit lag auf jedem Vorsprung, allen Fenstern, der Treppe und natürlich vor allem dem Dach und den Solarpanelen eine feine, aber sehr dichte rote Staubschicht. Nach ein paar Tagen wurde es weniger – genauso wie unser Solarertrag – und damit hieß es erstmal aufs Dach krabbeln und Panele putzen, mit direkt messbarem Erfolg 😉

Und auch hier in Matalascanas lernten wir einen weiteren Instagram-Follower persönlich kennen, Peter von „Das Wohnschiff“. Er stand auf der anderen Seite des Ortes, kam aber auf einen spontanen Besuch und Plausch bei uns vorbei. Wir finden es immer wieder sehr schön, die Menschen hinter den Accounts zu treffen und sich über die jeweiligen Reiseerfahrungen auszutauschen.

Zurück nach La Palma

Für die kommende Woche war noch mal wieder heftiger Regen angesagt, und nachdem wir auf dem Camping in El Rocio bereits nach einem Tag in einer Pampe aus rotem Lehm rumspaziert waren und der Boden hier ähnlich beschaffen war, beschlossen wir, uns auf einen etwas Regen-geeigneteren Platz zurückzuziehen. Dies nicht, weil wir so wasserscheu sind – aber wer wie wir mit einem großen Hund mit fusseligem Fell, das Schlamm und Dreck magisch aufsaugt, in einem Lkw lebt, wird wissen, was wir meinen 😉

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Also zurück nach La Palma del Condado, wo der Marktplatz mit seiner riesigen gepflasterten Fläche auch im strömenden Regen eine gute Gassioption war – nicht nur bei uns, sondern auch bei allen Anwohnern mit Hunden, vermutlich der Grund, warum TomTom die Gassirunden auch immer super spannend fand! Ansonsten nutzen wir die schnelle Internetverbindung vor Ort, um mal wieder einiges wegzuarbeiten.

Stellplatznachbarn erzählten uns dann vom örtlichen Stausee in rund 10 km Entfernung, wo es wohl sehr schön sein sollte. Nachdem die fetteste Niederschlagsfront überstanden war, schauten wir uns das doch mal genauer an – nicht ohne am Vortag noch einen Abschluss-Apero in La Palma direkt vor der schönen Kirche mit den vielen Storchen-Nestern eingenommen zu haben.

Ein Stausee mit vielen Facetten

Der Stausee erwies sich in der Tat als sehr lauschig – und vor allem mit ganz unterschiedlichen Stellplatzoptionen. Bei unserer Ankunft an einem Sonntag, dem typischen Ausflugstag der Spanier, fanden sich am Seeufer zahlreiche spanische Familien beim Picknick aus dem Auto. Also blieben wir erstmal auf dem großen Parkplatz, den die Gemeinde hier eingerichtet hat – unmittelbar an einem Gelände mit zahlreichen Grillstellen, Kinderspielplätzen und einem Klohaus. Echt toll!

Am darauffolgenden Tag zogen wir nach vorne ans Seeufer um und lernten unsere neuen Nachbarn kennen, freilaufende Pferde. Davon gab es hier einige, wobei manche wohl ursprünglich angepflockt waren, sich dann aber selbständig gemacht hatten. Sie begleiteten uns auch immer ein Stück auf unseren Gassirunden – was TomTom nicht so ganz geheuer war 😉 Dabei entdeckten wir dann noch einen coolen Lost Place in der Nachbarschaft, mehr dazu im nächsten Monat!

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